Schlaudraff schlägt Sevilla

In einem spannenden Europa League Play Off-Spiel besiegen die Roten den FC Sevilla mit 2:1 (2:1). Schlaudraff (6./45.) entschied die Partie frühzeitig für die 96er, Kanouté (38.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich.

1:0 - "Schlaufi" verzückt die Fans
20.28 Uhr: Ein Hauch von Europa im Stadion, der sich zwei Minuten später beim Anpfiff des niederländischen Schiedsrichter Bas Nijhuis zu einem brausenden Sturm entwickeln sollte: 96 Olé-Fangesänge aus 43 500 Kehlen und eine Choreografie in der 96-Fankurve "Es gibt keinen Verein in Europa, der 96 schlagen kann" - die Slomka-Elf begann nach schier endlos erscheinenden 19 Jahren europäischer Abstinenz ein neues Abenteuer auf internationaler Ebene. Es sollte dann ein Deutscher im spanischen Team sein, der nach drei Minuten die erste Ecke für die Sevillanos vor den Kasten des 96-Keepers Ron-Robert Zieler bringen sollte - Piotr Trochowskis Schuss köpfte Abwehrrecke Christian Schulz jedoch sicher aus dem Strafraum. Auf der Gegenseite setzte die Kombination Rausch/Abdelloue eine erste Duftmarke vorm Tor des spanischen Keepers Andrés Palop, der den Ball jedoch sicher abfing (4.). Nur zwei Minuten später ging in der AWD-Arena dann die Post ab. Nach einem klugen Pass von Sergio Pinto aus der eigenen Häfte, landete der Ball bei Konstantin Rausch. Der Mittelfeldspieler legte mustergültig auf Jan Schlaudraff vor, der blitzschnell über die linke Seite in den Sechzehner eindrang und völlig abgezockt die Kugel mit dem Außenrist in die linke Ecke semmelte (6.) – 1:0-Führung für die Roten!


Doppeljubel für Schlaufi: Der 96-Stürmer war
der Matchwinner

Zieler rettet mit den Fingerspitzen
Den Spaniern sollte auch weiterhin der 96-Sturm ins Gesicht blasen. Rausch hämmerte das Leder auf Palop, der denn Ball nur nach vorn fausten konnte. Keineswegs hektisch, sondern abgeklärt, trugen die Roten ihr Können weiter vor. Trochowskis Versuch (11.) blieb ebenso erfolglos wie Sevillas erste Ecke (13.), die Moreno zum Kopfball nutze, Zieler aber souverän wegfaustete. Nach der ersten Viertelstunde sahen die Zuschauer durchaus Vorteile bei 96, Sevilla erschien nur gelegentlich am Sechzehner der Roten. "Moa" prüfte noch einmal Palop, Referee Nijhuis entschied aber auf Abseits (16.). Nach 20 Minuten kamen die in kanarienvogelgelb spielenden Spanier bis an den Sechzehner, nach einer Ecke Trochowskis hechtete Zieler im Abwehrgetümmel (25.) umher. Eine dicke Chance gab es für die Gäste in Form von Negredo. Der Stürmer zog aus rund 16 Metern ab, Zieler lief zur Höchstform auf und lenkte das Leder mit den Fingerspitzen an den Pfosten und den Abpraller in seine Arme (30.) Im spanischen Sechzehner klatschte Palop nach einem langen Pass Cherundolos aus der Defensive eine Chance von "Moa" über die Querlatte ab (34.). Die anschliessende Rausch-Ecke verzog unsere Nummer 34 quer vorm Sechzehner.

Kanouté sorgt für den 1:1-Ausgleich
Anstatt mit der Führung in die Halbzeit zu gehen, setzte es plötzlich eine kalte Dusche für Mannschaft und Fans. Nach einem kapitalen Bock von Kapitän Steven Cherundolo landete die Kugel beim Gegener - Kanoute ließ sich nicht lange bitten und netzte das Leder zum 1:1-Ausgleich ein (38.). Zieler war in dieser Situation chancenlos. Doch das Wort "Aufgeben" fand nicht nur an diesem Abend keinen Platz im Wortschatz der 96er. Es war wieder die Nummer 13, alias Jan Schlaudraff, dem kurz vor dem Pausentee ein Pressschlag Schmiedebachs vor die Füße fiel und der die Kunststoffkugel in seiner unnachahmlichen Weise erneut mit dem Außenrist an den rechten Innepfosten setzte - 2:1 für 96!



Hacke, spitze - eins, zwei, drei: Didier Ya Konan narrte die Spanier.

Sevilla macht Druck - 96 hält Stand
Mit der 2:1-Führung im Rücken starteten die Roten in die zweite Hälfte des Europa League Play Off-Spiels. Nach diversen Ecken auf beiden Seiten und den damit verbundenen Prüfungen beider Torhüter, entschied Zieler das Duell für sich, nachdem er im Sprint aus seinem Kasten geeilt war und den Ball vor den Spaniern auf die Tribünen drosch (60.) Mehr und mehr kam nun Sevilla zum Zug. das Team von Trainer Marcelino Garcia rüstete auf und setzte die Gastgeber unter Druck. Rauschs Freistoss aus 20 Metern sauste links am Pfosten vorbei (69.). Beim Überraschungsschuss Schlaudraffs aus 40 Metern konnte Palop nur fausten (73.), auch beim Pinto-Hammer nach Vorlage von Ya Konan aus 25 Metern hatten die Gäste Glück (78.)

2:1-Sieg - auf nach Sevilla!
Dennoch einmal Zittern auf den Rängen. Del Moral erwischte die Kugel nach Flanke von Perotti frei zum Kopfball, Zielers Arme waren jedoch Endstation für das Spielgerät (87.). Der eingewechselte Christian Pander hämmert am Ende noch einen Freistoss vor Palos Kiste, der sogleich in einem Gegenangriff mündete, doch zum Aufatmen aller 96-Anhänger in Form von Perotti in der gastgebenden Abwehr hängen blieb. Ein offener Schlagabtausch sowie ein Kabinettstückchen des ivorischen Publikumslieblings Ya Konan sollte die drei Minuten Nachspielzeit krönen. Am Ende blieb es beim verdienten 2:1-Sieg der Roten, die den FC beim Anpfiff und Sonnenschein am Mittelkreis empfingen und bei Abpfiff am selbigen mit Regen aus der AWD-Arena schickten.
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Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatet, Schulz – Pinto, Schmiedebach (92.), Pinto, Stindl, Rausch(80. Pander) – Schlaudraff (74. Ya Konan), Abdellaoue

FC Sevilla: Palop – Anudujar, Escudé, Spahic, Navarro – Navas, Armenteros (46. Perotti), Trochowski, Fazio (73. Medel) – Negredo (78. del Moral), Kanouté

Tore: 1:0 Schlaudraff (6.), 1:1 Kanouté (38.), 2:1 Schlaudraff (45.)

Gelbe Karten: Schulz, Stindl / Fernando Navarro, Fazio

Zuschauer: 43.500

Schiedsrichter: Bas Nijhuis (NED)

hannover96.de