2:1 - 96 kämpft UD Levante nieder

Hannover 96 schlägt Levante UD im zweiten Gruppenspiel der Europa League mit 2:1 (1:1) - und das in Unterzahl.

Nach schnellem Rückstand durch einen Foulelfmeter Michels (10.) und Platzverweis für Karim Haggui (10.) drehten die Roten die Partie. Szabolcs Huszti glich per Handelfmeter (22.) aus, Didier Ya Konan (50.) erzielte den wichtigen Siegtreffer.

Sobiech wieder in der Startelf
96-Trainer Mirko Slomka konnte in seiner Startelf auf den wiedergenesenen Artur Sobiech zurückgreifen. Rotation gab es im Mittelfeld: Manuel Schmiedebach fiel aus der Startelf heraus, Lars Stindl rutschte auf dessen Position. Didier Ya Konan übernahm indes die rechte Mittelfeldseite. Levante-Coach Juan Jimenez wechselte inklusive Torwart gleich auf sieben Positionen.

Zwei Elfmeter, Rote Karte - und engagierte 96er
Auf einem vom "Fritz-Walter-Sein-Wetter" durchnässten Boden lief der Ball schwer. Es waren die 96er, die durch Lars Stindl zur ersten guten Chance kamen, dieser setze seinen Schuss allerdings an rechte Außennetz (4.). Für ungläubiges Staunen im Rund sorgte die Entscheidung von Schiedsrichter Liran Liany, als er nach einem Foul von Karim Haggui im 96-Strafraum erst auf den Elfmeter-Punkt und dann dem verdutzten Tunesier die Rote Karte (8.) zeigte. Grund: Verhinderung einer klaren Torchance. Den fälligen Strafstoß verwandelte Michel zur 1:0-Führung für Levante (10.). Slomka stellte taktisch um, tauschte einen Stürmer (Schlaudraff) gegen einen Verteidiger (Felipe.) Die bevorstehenden 80 Minuten sollte die Slomka-Elf nun zu zehnt den Rasen und den spanischen Gegner beackern. Was ihr bewunderswerter Weise bestens gelang. Die Roten starteten die Aufholjagd mit einem Versuch Artur Sobiechs, der freistehend zu einem Fallrückzieher ansetzte, der aber deutlich über den Kasten ging (15.). Doch der Elfmeterpunkt sollte an diesem Abend nicht nur Freund der Valencia-Vorstädter sein, sondern auch Feind. Aufgrund eines Handspiels Vicente Iborras zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Szabolcs Huszti ließ sich nicht lange bitten und versenkte die Kugel zum 1:1-Ausgleich für die Roten (21.). 96 war weiterhin bemüht, Angriffe aus dem eigenen Sechszehner fernzuhalten, geriet allerdings das ein oder andere Mal in die Bredouille und zeigte sich dann bei den wenigen Angriffe der Spanier nicht souverän. Indes zeigten sie im Offensivspiel Courage. Sergio da Silvas langer Querpass über 30 Meter verpasste Huszti nur knapp vor Keylor Navas Kasten (32.). Der Ungar setzte anschließend einen Freistoß von der rechten Strafraumkante um wenige Zentimeter über die Querlatte. Die 96er verarbeiteten den Platzverweis im Laufe der ersten Halbzeit bestens, bauten weiterhin durch Standards Druck auf. Felipe verpasste hauchdünn per Kopf (36.). Trotz der Unterzahl zeigten die Roten eine ansprechende Leistung, ließen nie den Kopf hängen und spielten munter nach vorn. Die Spanier hingegen zogen sich des Öfteren in die eigene Hälfte zurück, schalteten nur nach Abspielfehlern der hannoverschen Riege in den Vorwärtsgang um. So endeten die ersten 45 Minuten mit einem Remis.

Ya Konan sorgt für den 2:1-Siegtreffer
Nach dem Wiederanpfiff machten die Roten dort weiter, wo sie aufgehört hatten, Unterzahlspiel hin oder her: Slomkas Mannschaft war gewillt, in ihrem "Wohnzimmer" AWD-Arena weiter ungeschlagen zu bleiben. Wie so oft zuvor sollte es der Teamgeist der 96er sein, der ihnen den verdienten Ertrag einbrachte. Und dieser war über vier Stationen schnell eingefahren: Nach einer Flanke Cherundolos versuchte es zunächst Sobiech per Kopf, dann Stindl mit Kraft, bevor Ya Konan zur Stelle war und das vielumjubelte Tor erzielte. Der missglückte Abwehrversuch der Martinez-Riege war Stindl erneut vor die Füße gefallen, gedankenschnell hatte der Badener auf Ya Konan vorgelegt. Mit vereinten Kräften schafften die 96er so die Wende, gingen mit 2:1 in Führung (49.). Vorsicht war nur gelegentlich geboten, denn Levante agierte - obgleich in Überzahl – zunächst eher verhalten. Es war der Ex-Bundesligaprofi Theofanis Gekas, der 96-Torhüter Ron-Robert Zieler doppelt prüfte (56./59.), ihn aber nicht überwinden konnte. Auf der Gegenseite gaben die Roten ihre Angriffsbemühungen nicht auf, drängten auf einen weiteren Treffer. Zwischenzeitlich erarbeiteten sich die derzeitig Zwölftplatzierten der spanischen Liga rund 20 Minuten lang Vorteile, die sie jedoch nicht in Zählbares ummünzten. Cherundolo & Co. hielten sich auch in diesem Abschnitt des Spiels tapfer, gaben nicht auf und brachten den Levante-Schlussmann in Person von Huszti in arge Bedrängnis. Navas fand die Kugel nach einer direkt aufs Tor gezirkelten Ecke des Ungarn fast in seinem Netz wieder, konnte das Leder jedoch gerade noch über den Kasten lenken (73.). Es war mit Freude anzusehen, wie die 96er in jeder Phase des Spiels ihren Vorwärtsdrang auslebten, den Gegner zu Fehlern zwangen, um diesen mit Kopf und Körper erkämpften Heimdreier unbedingt festzuhalten. Ganz dicht am sekundennahen Herzstillstand waren die 96-Fans dann in der Nachspielzeit. Pedro Rios hatte sich im Strafraum freigelaufen, doch Zieler klärte in der Eins-zu-Eins-Situation überlegen und stellte seine Qualität unter Beweis. So blieb es beim 2:1.

Doch bleibt am Ende nicht nur der wichtige Dreier als Resultat dieses Europa League-Abends übrig, sondern darüber hinaus die Gewissheit, das Hannover 96 in der Lage ist, sogar in minimierter Zahl sein Potential in ganzer Vielfalt abrufen zu können.


Statistik:

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Haggui, Rausch - Stindl, da Silva Pinto - Schlaudraff (11. Schlaudraff), Huszti (85. Schmiedebach) - Ya Konan - Sobiech (77. Diouf)

UD Levante: Navas - Lell (33. El Zhar), Ballesteros, Hector Rodas, Karampelas - Iborra, Dudka (70. Dudka) - Pedro Lopez, Michel, Pedro Rios - Gekas (70. Ruben Garcia)

Tore: 0:1 Michel (10./FE), 1:1 Huszti (21./FE), 2:1 Ya Konan (49.)

Gelbe Karten: Stindl, Rausch, Zieler, Schmiedebach / Pedro Lopez, Gekas

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Haggui (10./Notbremse)

Schiedsrichter: Liran Liany (Israel)

Zuschauer: 34 600