0:1 - 96 verzweifelt an Adler

Hannover 96 lässt dem Hamburger SV zu dessem 125jährigen Jubiläum drei Punkte und unterliegt an der Elbe trotz weitgehender Überlegenheit mit 0:1 (0:1).

Artjoms Rudnevs erzielte den goldenen Treffer (20.). Die Slomka-Elf spielte zwar über weite Strecken überlegen, scheiterte aber immer wieder am überragenden HSV-Schlussmann Rene Adler.

Hamburg unverändert, Hannover mit einem Wechsel in der Startelf
HSV-Coach Thorsten Fink verzichtete auf Veränderungen in seiner zuletzt zweimal ungeschlagenen Elf, sein Pendant Mirko Slomka musste aufgrund von Leon Andreasens Kreuzbandriss auf einer der Mittelfeldpositionen wechseln, den Platz des Dänen übernahm Manuel Schmiedebach.

Tor des Tages durch Rudnevs
Auf Regen folgte Sonnenschein. Zumindest für den gastgebenden HSV, der am Ende als Sieger vom Platz gehen sollte. Doch der Reihe nach: Geschenke zum 125jährigen Geburtstag des Hamburger SV hatten die 96er eigentlich nicht vorgesehen. Die Mannschaft von Trainer Fink sollte sich im Laufe der Partie selbst um die Präsentfrage mühen. Zunächst mit Rafael van der Vaart via Freistoss aus rund 25 Metern von links, Mitspieler Heiko Westermann köpfte den Ball aber ungefährlich über Zielers Kasten hinweg (6.). Brandgefährlich wurde es dann auf der Gegenseite. Nach einer Ecke vom Topscorer der Liga, Szabolcs Huszti, war Teamkollege Karim Haggui per Kopf zur Stelle, nur der Reflex Rene Adlers verhinderte eine Führung der Gäste aus Hannover (9.). Es entwickelte sich in den ersten 15 Minuten ein munteres Spiel, mit Vorteilen auf der 96-Seite. Die Roten kombinierten flüssig, zeigten von Beginn an, dass sie trotz des Jubiläumstages keine Punke an der Elbe liegenlassen wollten. Hamburg hingegen gelangen zwar Vorstöße bis an die Strafraumkante, der Abschluss blieb eher farblos. Doch dann ging es plötzlich ganz fix. Nach einem verunglückten Abstoß Zielers, der zunächst bei Arslan landete und über Son und van der Vaart bei Rudnevs endete, ließ dieser Konstantin Rausch nur noch die Rücklichter sehen und tunnelte abschließend Schlussmann Zieler – 1:0 für den Hamburger SV (20.). Prompt hatte sich die Partie binnen weniger Minuten gedreht. Die Slomka-Elf machte sich fortan wortwörtlich das Leben selbst schwer, verlor Bälle im Mittelfeld und zeigte Schwächen im Passspiel. Hamburg übernahm für kurze Zeit das Zepter, doch die 96er verdauten den Rückschlag gut. Das Spiel der Roten nahm wieder an Fahrt auf, Cherundolo & Co. beackerten weiterhin das Grün der Imtech Arena. Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer lief jedoch auf Seiten der Gäste nicht mehr allzu viel zusammen, die Hamburger lauerte weiterhin auf Fehler der 96er und nutzten diese, um schnell vor Zielers Gehäuse zu gelangen. Bis zum Halbzeitpfiff blieb es allerdings bei der knappen 1:0-Führung für die Hamburger.


Da ist es passiert! Rudnevs nutzt eine Unaufmerksamkeit Zielers und vewandelt eiskalt

Adler, Adler...immer wieder Adler
Frischen Wind im Sturm sollte in der zweiten Halbzeit Mohammed Abdellaoue für Jan Schlaudraff bringen. Der Norweger ließ sich nicht zweimal bitten und setzte Adler nach einer Rausch-Flanke massiv unter Druck, der HSV-Keeper konnte den Ball jedoch abklatschen (46.). Der Ausgleich ließ weiter auf sich warten. Schockstarre dann für die mitgereisten Fans der Roten, als Son allein vor Zieler auftauchte und das Leder über die Linie schob (51.). Schiedsrichter Zwayer erkannte das Tor aufgrund einer Abseitsstellung jedoch nicht an. Durchatmen und weiterspielen. 96-Torhüter Zieler stellte kurz darauf einmal mehr seine Klasse unter Beweis, vereitelte einen Sololauf Sons (54.) und verhinderte mit seiner Glanztat eine höhere Führung des Gastgebers. Huszti, der agilste Mann an diesem Tag auf Seite der 96er, tankte sich im Anschluss bis in den Hamburger Strafraum vor, spitzelte den Ball jedoch ins Adlers Arme (57.). Es sollte die Druckphase der Gäste aus Hannover beginnen, mehrere Riesenchancen auf den Ausgleich folgten. Nach einer passgenauen Flanke von da Silva Pinto setzte Ya Konan zum Seitfallzieher an, sein Versuch strich knapp am linken Pfosten vorbei (61.). Die nächste dicke Möglichkeit sollte Abdellaoue haben, dem der Ball nach einem Freistoss Husztis plötzlich vor die Füße fiel. Der Norweger geriet jedoch in Rücklage und drosch das Leder Richtung Sonne (64.). Doch damit nicht genug. Nach Flanke Ya Konans hatte der frei stehende Stindl den Ball schon gedanklich im Tor untergebracht, Mancienne rettete das Spielgerät allerdings von der Linie (67.).


Das letzte Quäntchen Glück fehlte im Abschluss, auch mit seinen Gegenspielern hatte "Moa" Abdellaoue so seine Arbeit

Guter Auftritt nicht belohnt
Nicht nur die 96-Anhänger rauften sich die Haare, auch auf dem Platz standen manchen hannoverschen Akteuren aufgrund der mangelnden Chancenverwertung diese zu Berge. Trotz der Vielzahl an Möglichkeiten wollte der Ball nicht ins Hamburger Gehäuse. Kurzum: Der Kasten blieb vernagelt. Und den Hammer hatte HSV-Torhüter Adler persönlich in der Hand. Mangelnden Einsatz konnte Trainer Slomka seinem Team jedenfalls nicht vorwerfen, der Druck auf die Hamburger wuchs stetig. Es war eher die diesmal mangelnde Effizienz, die sonst den Leinestädtern das ein ums andere Mal Punkte beschert hatte. Daran konnte auch "Moa" nichts ändern, der allein vor Adler aufkreuzte und ihm all sein Können abverlangte - die knappe Führung blieb bestehen (75). Auch Ya Konan scheiterte, wie seine Kollegen davor, am bärenstarken HSV-Keeper (81.). Nationaltorwart Zieler blieb auch nicht beschäftigungslos, wehrte zunächst Beisters Schuss ab, die anschließende Ecke Jiraceks sprang dann über das Quergebälk (82.). Auch ein Gewaltschuss da Silva Pintos aus 25 Metern brachte keine Rettung für die Roten (87.). Bis zum Ende kämpfte Hannover 96 um einen Zähler – er sollte dem Europa League-Teilnehmer verwehrt bleiben.

Leistung der 96er macht Hoffnung
Und so blieb für die aufopferungsvoll spielende Slomka-Elf am Ende kein Pünktchen übrig, stattdessen mussten die 96er die Heimreise mit leeren Hände antreten. Ärgerlich, wenn man den Spielverlauf betrachtet, andererseits macht dieser Auftritt auf fremden Terrain Hoffnung, dass die Slomka-Elf schon bald auch wieder auswärts punkten wird können.

Für das Geburtstagskind von der Alster schien am Ende der Begegnung nicht nur über der Imtech Arena die Sonne - auch im Herzen der Hansestädter blieb es nach 90 Minuten dank des 1:0-Erfolgs noch für den Rest des Tages schön warm.
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Statistik:

Hamburger SV: Adler - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen - Badelj, Arslan (62. Jiracek) - Son (88. Sala), van der Vaart, Ilicevic (46. Beister) - Rudnevs

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann (77. Diouf), Haggui, Rausch - Schmiedebach (87. Felipe), da Silva Pinto - Stindl, Huszti - Schlaudraff (46. Abdellaoue), Ya Konan

Tore: 1:0 Rudnevs (20.)

Gelbe Karten: Badelj, Arslan, Ilicevic

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 57 000 (ausverkauft)

Fotos: deisterpics

hannover96.de