Höhenflug der Adler stoppen

Hannover 96 will am Samstag (15:30 Uhr) beim Überraschungsteam aus Frankfurt den fünften Tabellenplatz unbedingt behaupten. 96-Cheftrainer Mirko Slomka vertraut dabei voll und ganz seinem Team.

Überraschungsmannschaft Frankfurt
Der hessische Traditionsklub ist zurück im Oberhaus des deutschen Fußballs und ist zumindest beim Blick auf die Tabelle der aktuelle "Bayernjäger Nummer eins". 16 Punkte aus sieben Spielen stehen schon auf dem Konto der Eintracht. Die Aufsteiger von Trainer Armin Veh sind mit Siegen über die ambitionierten Teams aus Leverkusen (2:1), Hoffenheim (4:0), Hamburg (3:2) und Nürnberg (2:1) souverän in die Saison gestartet und feierten dann gegen Meister Dortmund eine beeindruckenden Aufholjagd zum 3:3-Unentschieden. Erst am letzten Spieltag beim 0:2 in Mönchengladbach mussten die Hessen die erste Niederlage und damit auch den ersten Dämpfer ihrer Überraschungssaison hinnehmen. Die Gründe für den Höhenflug der Frankfurter-Adler sind schnell ausgemacht: Die Eintracht zeigt erfrischenden Offensivfußball, verfügt über ein blitzschnelles Umschaltspiel und überzeugt mit einer immensen Laufbereitschaft. Dieser Hurra-Fußball sorgt für eine ausgelassene Stimmung im Lager der Frankfurter, sodass auch Coach Armin Veh ins Schwärmen gerät: "Wir haben keine wirklich schlechte Trainingseinheit mehr. Das Passspiel ist gut, die Laufwege stimmen, der Einsatz sowieso und deshalb macht es Spaß zuzuschauen. Das Niveau wird immer besser", betonte der Eintracht-Trainer gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Veh kann aus dem vollen Schöpfen
Passend zum positiven Bild rund um die Eintracht kann Armin Veh für das kommende Spiel gegen Hannover 96 auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Auch der zuletzt angeschlagene Benjamin Köhler (Erkältung) meldete sich fit zurück. Auf die Niedersachsen wartet damit die geballte Offensivkraft des Aufsteigers, der unter anderem dank der vier Treffer von Alexander Meier und der drei Tore von Neuzugang Takashi Inui nach Bayern München (21 Tore) und Borussia Dortmund (17) die drittstärkste Offensive der Liga stellt (16). Daheim holten die Frankfurter zudem zehn von zwölf möglichen Punkten. Die in der Vergangenheit leidgeplagten Anhänger des Traditionsklubs strömen wieder in Massen in die Commerzbank-Arena.

96 will mit "Stürmer-Power" Auswärtsmisere brechen
Auch die Roten sind nach den Erfolgen im Europa-League Spiel gegen Levante (2:1) und der Aufholjagd gegen Dortmund (1:1) als Tabellenfünfter oben auf. Nichts desto trotz konnte das Team von Mirko Slomka nur vier von zwölf möglichen Zählern aus den letzten vier Spielen in der Bundesliga einfahren. Besonders auswärts sprang zuletzt bei den Gastspielen in Hoffenheim (1:3) und Hamburg (0:1) nichts Zählbares raus. Da kommt es Cheftrainer Mirko Slomka gelegen, dass er zum dritten Mal in Serie auf seine fünf nominellen Sturmspitzen zurückgreifen kann. "Moa" Abdellaoue, der nach auskurierter Rückenverletzung wieder fit ist, Mame Diouf, Didier Ya Konan und Jan Schlaudraff präsentierten sich beim Training allesamt in einer sehr guten Verfassung und legten zum Teil fleißig Extra-Schichten ein. Der Pole Artur Sobiech kehrt zwar von der Länderspielreise verspätet nach Hannover zurück, erhält laut Cheftrainer Mirko Slomka aber die gleichen Chancen auf die Start-Elf wie seine vier möglichen Sturmpartner. Der Konkurrenzkampf bei den Roten ist also voll entbrannt und Slomka ist froh darüber: "Die hohe Anzahl an Stürmern bietet uns einige Möglichkeiten und Variationen. Die Spieler wissen um diese Situation und reiben sich beim Training richtig auf. Auch Christian Schulz, Christian Pander und Hiroki Sakai drängen sich auf. Diese Konkurrenzsituation wünschen wir uns natürlich."

"Wir haben großes Vertrauen in unser Team"
Stürmisch und naiv möchte Mirko Slomka die bevorstehende Aufgabe beim Überraschungsteam der Liga aber keinesfalls angehen. Vielmehr attestiert er den Hessen im Vorfeld eine sehr hohe Qualität: "Frankfurt ist ein Team mit einer sehr hohen spielerischen Qualität. Sie schlagen kaum lange Bälle, sind sehr laufstärk und üben über die Außenpositionen immens viel Druck aus. Ein solches Team, das fußballerische Lösungen findet, kann in der Bundesliga jeden schlagen." Aus diesem Grund und im Hinblick auf die Heimstärke der Frankfurter denkt Slomka auch durchaus über eine defensivere Spielausrichtung nach, bei welcher der zuletzt im Zentrum aktive Stindl wieder über die linke Außenbahn kommt. Der Einsatz des wichtigen Abräumers Sergio da Silva Pinto, der mit Rückenproblemen zu kämpfen hat, steht dabei noch auf der Kippe. Innenverteidiger Felipe (Zerrung des linken Hüftbeugers), Adrian Nikci (Aufbautraining nach Hirnhautentzündung) und Pechvogel Leon Andreasen (Kreuzbandriss) stehen gegen die Hessen definitiv nicht zur Verfügung. Slomka geht dennoch mit großer Zuversicht in das Spiel: "Wir haben großes Vertrauen in unser Team. Mit dem BVB haben wir uns zuletzt gegen einen ähnlich spielenden Gegner gut verkauft."

Erinnerungen ans letzte Aufeinandertreffen
Beim letzten Duell der beiden Teams zum Start in die Rückrunde der Saison 2010/2011 standen sich Hannover als Tabellenvierter und Frankfurt als Tabellensiebter gegenüber. Beide Teams schnupperten am europäischen Geschäft. Hannover 96 gewann die Partie in Frankfurt mit 3:0 und legte damit den Grundstein für Platz vier und die Europa-League, während Eintracht Frankfurt in der Folge eine katastrophale Rückrunde hinlegte und den Gang in die zweite Liga antreten musste. Unterschiedlicher hätte die damalige Zukunft der beiden Vereine nicht verlaufen können. Gleichzeitig kam Ron-Robert Zielet beim Spiel am 16.Januar 2011 zu seinem Bundesligadebüt, an das auch Mirko Slomka noch gute Erinnerungen hat. "Ich erinnere mich noch sehr gut an das Debüt von Ron-Robert. Joachim Löw saß damals auf der Tribüne und war direkt angetan von Zielers Leistung. Wenn wir dieses Mal ein ähnliches Spiel zeigen sieht es für uns gut aus. Für Frankfurt war diese Partie sicherlich eine große Lehre."
th

So könnten sie spielen:

Eintracht Frankfurt: Trapp- Jung, Anderson, Zambrano, Oczipka- Aigner, Schwegler, Meier, Rode, Inui- Occean

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Haggui, Rausch - Schlaudraff, Stindl, da Silva Pinto (Schmiedebach), Huszti - Ya Konan, Sobiech

hannover96.de