1:2 - 96 verlässt die europäische Bühne

Adrian brachte Atlético mit 1:0 in Führung (63.). Diouf glich zwischenzeitlich zum 1:1 aus, bevor Falcao (87.) die 1:2-Niederlage und das gleichzeitige Ausscheiden aus der Europa League besiegelte.

Mit der Farbe Rot verbindet man viele Dinge –an diesem Abend aber nur eines: Hannover 96. Im ausverkauften Stadion, rundherum sowie an unzähligen Fernsehschirmen fieberten die 96-Anhänger während des Europa League Viertelfinal-Rückspiels gegen Atlético Madrid mit. Überhaupt war die Coloeur des Abend eindeutig: "Rojiblanco" gegen die Roten.

Wechsel bei beiden Mannschaften
Beide Mannschaften konnten in dieser Begegnung nicht auf die Formation zurückgreifen, mit der sie bei Anpfiff im Hinspiel im Estadio Vicente Calderon auf dem Platz standen. 96-Trainer Mirko Slomka mussten verletzungsbedingt auf Mittefeld-As Lars Stindl verzichten, Manuel Schmiedebach saß ebenfalls angeschlagen auf der Bank. Dafür spielten von Beginn an – wie schon in der Bundesligapartie gegen Borussia Mönchengladbach – Christian Schulz auf der Sechserposition und Jan Schlaudraff auf der rechten Außenbahn. Atlético Madrid musste gleich drei Stammkräfte ersetzen. Gabi, Turan und Juanfran fehlten Trainer Diego Simeone gelbgesperrt. Madrids Coach brachte von Beginn an Tiago, Perea und Diego.


Stürmer "Didi" Ya Konan im Luftzweikampf mit Felipe Luis, auch Godin behält den 96-Stürmer im Auge

Torloses Remis zur Halbzeit
Die 44 000 Gäste sahen zunächst Madrid mit der verhalteneren Spielvariante – aufgrund des Hinspielergebnisses durchaus nachvollziehbar. Nach der 1:2-Niederlage in Madrid gab die Simeone-Elf den Staffelstab an die 96er weiter – die Roten sollten die nächsten 90 Minuten ihr Können aufbieten müssen, um den Schritt ins Halbfinale zu schaffen. Es waren dann die Madrilenen, die durch Suarez aus 20 Metern (7.) die magere Torchancenausbeute der kommenden 90 Minuten eröffnen sollte. Die erste nennenswerte 96-Chance dann durch Pander, der einen flachen Pass in den Strafraum durchsteckte, Diouf und Courtois stritten sich auf Höhe des Fünfers ums Spielgerät, Schiedsrichter Clattenburg pfiff die Situation aber ab. Nur eine Minute später setzte sich erneut Diouf nach einem Missverständnis in der Atlético-Abwehr auf rechts durch, zog die Kugel aber weit links am Pfosten vorbei. Anschließend war es Didier Ya Konan, der sich im Mittelfeld den Ball eroberte, im direkten Laufduell aber empfindlich durch einen Rempler des Gegners aus dem Tritt gebracht wurde und zu Boden ging – ein Pfiff blieb jedoch aus (23.). Es entwickelte sich in den Folgeminuten eine Partie, in der Hannover 96 zwar leichte spielerische Vorteile hatte, jedoch kreativ unter seinen Möglichkeiten blieb. Der Großteil der Angriffe lief über links, der wieselflinke Rausch war oftmals an den Vorstößen beteiligt, Großchancen ergaben sich jedoch nicht. Lopez tauchte noch mal frei zum Kopfball auf (31.), ansonsten mauerten die Spanier wie die Weltmeister, taten nur das Nötigste und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Doch es blieb ruhig – zu ruhig in den 96-Reihen. Cherundolo & Co. liefen gegen die clever stehenden Spanier an, fanden aber kein probates Mittel, um deren Abwehrriegel zu knacken. Hinzu kamen ungefährliche Standards, die die Roten nicht in Richtung Führungstreffer voranbrachten. So blieb es nach der ersten Hälfte beim torlosen Remis.


Die Enttäuschung steht Kapitän Steven Cherundolo ins Gesicht geschrieben

Zwei Atlético-Treffer besiegeln das Aus
Nach Wiederanpfiff erwischte Atlético den besseren Start. Falcao verzog zunächst den Ball lang am linken Pfosten vorbei (48.), lediglich ein Freistoss Panders landete im Beingemenge der gegnerischen Abwehr (50.). 96 blieb zu passiv, Madrid kam auf - und das sollte nicht folgenlos bleiben. Es folgte nach feinem Zuspiel Diegos ein sehenswertes Solo Adrians, der im Strafraum zuerst Pogatetz aussteigen ließ, den herauseilenden Zieler umkurvte, um darauf den herannahenden Pander ins Leere rutschen zu lassen und zum krönenden Abschluss noch einmal den bereits einmal geschlagenen Österreicher zu düpieren – Kugel über die Linie geschoben – fertig war die 1:0-Führung (63.). Die Roten bäumten sich noch einmal auf. Pander versuchte es mit einer direkt aufs Tor gezogenen Ecke (69.), Cherundolo warf noch einmal im Sechzehner alles in seinen Schuss, wieder vereitelte ein madrilenischer Abwehrspieler die Chance. Doch der Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" sollte sich kurz vor Spielende bewahrheiten, als Diouf nach einem weiten Einwurf zum Zug kam. Godin hatte sich zuvor verschätzt und per Hinterkopf genau vor die Füße des agilen 96-Stürmers verlängert. Der zögerte keine Sekunde und sandte das Leder zum 1:1-Ausgleich ein (81.). Es roch plötzlich im Stadion nach Verlängerung. Doch der süße Duft des Halbfinals sollte nur sechs Minuten später gen Nachthimmel verflogen sein. Es war Falcao, der nach einem Zuspiel Diegos Maß nahm und den Ball von der Strafraumgrenze satt in die Maschen und damit direkt ins 96-Herz drosch (87.). Der Treffer bedeutete den Abschied der Roten von der internationalen Bühne in dieser Saison. Doch der Traum von Europa ist noch nicht zu Ende. Mirko Slomka und sein Team sind auf dem besten Weg, erneut im großen Orchester außerhalb der Bundesliga mitzuspielen. Wir sind stolz und freuen uns auf mehr!
nr

Statistik

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Pogatetz, Eggimann, Pander (86./Sobiech) - Schlaudraff, Pinto, Schulz (73./Schmiedebach), Rausch (71./Rausch)- Ya Konan, Diouf

Atlético Madrid: Courtois - Perea, Godin, Miranda, Filipe - Tiago, Suárez - Koke (65./Salvio), Diego (88./Dominguez), Adrian - Falcao

Tore: 0:1 Adrian (63.), 1:1 Diouf (81.), 1:2 Falcao (87.)

Gelbe Karten: Pinto / Godin, Miranda, Diego, Koke, Falcao

Schiedsrichter: Mark Clattenburg (ENG)

Zuschauer: 44 000 (ausverkauft)

hannover96.de