Duell um Platz sechs


Beim Nordderby gegen den SV Werder Bremen am Sonntag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) geht es um mehr als nur die Ehre: Beide Teams können die drei Punkte gut gebrauchen, um sich Platz sechs in der Tabelle vorübergehend zu sichern – und damit einen Qualifikations-Platz für die Europa League in der nächsten Saison.

Kampf um Europa
"Wir wollen die Bremer überholen und wie letzte Saison die Nummer eins im Norden sein", kündigt 96er Sergio Pinto das Ziel der Roten für die Bundesliga-Partie gegen Werder Bremen an. Denn am Sonntag geht es am 25. Spieltag nicht nur zum Nord-Konkurrenten an die Weser, sondern auch zum direkten Tabellen-Nachbarn. Derzeit stehen die Bremer da, wo sich Hannover nach diesem Spieltag sehen will: Auf einem internationalen Platz. Und im Gegensatz zu den Bremern, die derzeit in keinem internationalen Wettbewerb vertreten sind, konnten die Roten schon öfters beweisen, wie verdient die erneute Teilnahme an der Europa League wäre, zuletzt im Achtelfinal-Hinspiel gegen Standard Lüttich. "Wir werden alles dafür tun unser Ziel auch diese Saison wieder zu erreichen. Und das ist die Europa League!" sagt Lars Stindl.


"Die Tabelle lügt nicht" – oder doch?
Allzu leicht werden die Bremer es den Roten aber nicht machen wollen. "Wir müssen aufpassen. Werder ist momentan stärker als wir, sie stehen in der Tabelle vor uns. Und die Tabelle lügt nicht", warnt Pinto vor der Schaaf-Elf. Doch in diesem Fall könnte die Tabelle täuschen: Die Bremer sind im Jahr 2012 noch ohne Heimsieg, aus den letzten acht Spielen konnten sie nur sieben Punkte mitnehmen. Hannover dagegen holte aus den letzten acht Partien mit 13 Punkten knapp doppelt so viele Zähler. Der Abstand schwindet – und das Duell am Sonntag könnte am Ende der Saison entscheidend gewesen sein. Doch kampflos gibt Werder gewiss nicht auf, wie offensive Bremer Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic andeutet. "Wir müssen versuchen, unsere Platzierung beizubehalten und uns zusätzlich ein Polster auf 96 verschaffen. Dafür werden wir ganz klar auf Sieg spielen", sagt er im Interview mit Hannover 96.

Ein torreiches Spiel winkt
Dass in diesem Nordderby beide Teams sehr offensiv spielen, zeigten schon vergangene Begegnungen. Geht ein Spiel zwischen den beiden Nordlichtern nicht unentschieden aus, fallen viele Tore. So endete das Heimspiel der Vorsaison 2010/11 mit 4:1 für Hannover. Die Heimspiel-Begegnung in der Rückrunde 2009/10 gewannen die Bremer mit 1:5 und 2008/09 gewannen die Grün-Weißen mit 1:4 zu Hause. Auch im Hinspiel zwischen den Roten und Werder fielen viele Tore, am Ende stand es 3:2 für unsere 96er. Bleibt zu hoffen, dass die vielen Tore am Ende zu Gunsten von Hannover auf der Anzeigetafel stehen. Nach unten in der Tabelle wollen die 96er laut Pinto nämlich nicht blicken: "Wir gucken nicht nach hinten, sondern nur auf uns und unser eigenes Spiel." Und an Statistiken glaubt der defensive Mittelfeldspieler erst recht nicht. Von den letzten 23 Gastsspielen an der Weser konnten die Roten nur eins gewinnen. "Dann wird es Zeit, mal wieder was zu holen", interpretiert Pinto die Fakten.

Ausfälle auf beiden Seiten
Der Slomka-Elf fehlen bei der Partie in Bremen Manuel Schmiedebach und wahrscheinlich auch Mame Diouf. "Schmiede" zog sich beim Auswärtsspiel in Dortmund einen Muskelfaserriss in der Hüfte zu. Stürmer Diouf erlitt beim Europa League-Spiel gegen Standard Lüttich eine Teilruptur des vorderen Außenbandes im linken Sprunggelenk. Der Einsatz des Senegalesen am Sonntag ist fraglich. Auch Christian Schulz steht Trainer Slomka gegen Werder nicht zur Verfügung, er ist gelbgesperrt. Die Ausfallliste der Bremer ist ebenfalls nicht leer, fast schon gewohnheitsgemäß. Im Kader der Grün-Weißen fehlt Verteidiger Naldo, Mittelfeldspieler Tim Borowski sowie die Offensivkräfte Aaron Hunt und Marko Arnautovic. Letzterer verletzte sich erst unter der Woche beim Spielen mit seinem Hund. Diese Ausfälle wird Werder-Trainer Thomas Schaaf aber gut zu kompensieren wissen: Schon die gesamte Saison hindurch fehlen ihm immer wieder wichtige Spieler, wodurch er oft zu Umstellungen gezwungen wurde. Einen richtigen "Stammkader" gibt es bei den Bremern kaum, eher ein Pool an Möglichkeiten, aus dem Trainer Schaaf schöpfen kann. Welche der aufgestellten Mannschaften am Ende den Sieg davonträgt wird sich am Sonntag zeigen. Vielleicht ist das auch schon ein Ausblick, welches der beiden Teams am Ende der Saison die Nummer eins im Norden ist.
nh


So könnten sie spielen:

Werder Bremen: Wiese – Fritz, Affolter (Prödl), Sokratis, Hartherz – Junuzovic, Bargfrede, Ignjovski (Trybull), Marin – Pizarro, Rosenberg

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Eggimann (Pogatetz), Haggui, Pander – Stindl, Pinto, Schlaudraff, Rausch – Abdellaoue, Diouf (Ya Konan)

Schiedsrichter: Christian Dingert (Thallichtenberg)

hannover96.de