Dem SC Freiburg einen Streich spielen

Duell der Serientäter am 32. Spieltag: Hannover 96 trifft am kommenden Sonntag (ab 17.30 im LIVETICKER) in der AWD-Arena auf den Tabellenfünfzehnten aus Freiburg. Die 96er sind in dieser Saison zu Hause noch ungeschlagen, die Breisgauer haben unter Trainer Streich keines der letzten acht Spiele verloren. Können die Roten die SC-Serie beenden?

"Tabellenposition stabilisieren"
Die Teams der Liga bleiben am 32. Spieltag weiterhin dicht beieinander, bisher ist noch keine Tabellenplatz-Entscheidung endgültig gefallen. Für die Freiburger heißt dies, dass ein möglicher Abstieg immer noch nicht abgewendet ist. Für Hannover 96 hingegen gilt es, wie bereits die Spieltage zuvor, sich einen Qualifikationsplatz für den internationalen Wettbewerb zu sichern. Dabei befinden sich beide Mannschaften in der komfortablen Situation, auf die Ergebnisse der direkten Konkurrenten reagieren zu können, da sie am Ende des 32. Spieltags aufeinandertreffen – was durchaus Folgen für den Spielverlauf haben könnte, wie 96-Coach Mirko Slomka weiß: "Wir haben den Druck im Kampf um die Europa-Plätze bis zum Ende der Saison, weil alle Teams so nah beieinander sind. Bei Freiburg könnte der Druck abfallen, wenn Köln und Hertha gewinnen." Denn selbst mit einer Niederlage in der AWD-Arena hätte der SC dann weiterhin sieben Punkten Vorsprung vor den Geißböcken, was in den verbleibenden zwei Spieltagen nicht mehr aufzuholen wäre. Die Elf von Trainer Christian Streich könnte sich somit frühzeitig im Oberhaus halten und am Sonntag befreit den Platz der Roten betreten.


Wieder dabei: "Moa" Abdellaoue steht den Roten wieder zur Verfügung, wie hier im Hinspiel will er für Gefahr vor dem Freiburger Tor sorgen.

Auf nach Europa!
Die Ziele der Slomka-Elf sind da etwas höher gesteckt. Den Abstieg mussten die Roten diese Saison nicht befürchten, vielmehr brillierten sie auf der internationalen Bühne. Und dort, wo sie gegen Atlético Madrid in dieser Saison aufhören mussten, möchten Cherundolo und Co. in der kommenden Saison natürlich weitermachen. An dieser Stelle ist wieder der geringe Punkteunterschied der 96er zu den Teams aus Stuttgart, Leverkusen, Bremen, Hoffenheim und Wolfsburg zu bedenken, da es im Fernduell um Europa immer noch so eng zugeht wie die Spieltage zuvor. Slomka sieht dennoch einen kleinen Trend: "Stuttgart wird seinen Platz fünf nicht mehr so leicht hergeben und auch die Leverkusener sind sehr stark." Letztere können die Roten aus eigener Kraft in der nächste Woche überholen – dafür dürfen sie aber am kommenden Sonntag keine Punkte liegenlassen. "Unser großer Wunsch ist es, in Europa wieder dabei zu sein. Dafür müssen wir unsere Gegner jetzt auf Abstand halten und punkten," erklärt der Trainer.

Bisher wenig zu holen für den SC
Das Ziel gegen Freiburg steht damit fest: Am Ende sollen Punkte her. Zwar ist der SC in den letzten acht Spielen unter Trainer Streich ungeschlagen, dagegen schlägt die Bilanz der Roten mit keinem verlorenen Heimspiel in der laufenden Saison zu Buche. Aber mit Bilanzen und Sieges-Serien ist es bekanntlich so eine Sache - vor allem, wenn zwei Serien-Täter aufeinandertreffen. Im Vorfeld sprechen auf jeden Fall die Zahlen für Hannover. Von den bisher neun Aufeinandertreffen konnten die Breisgauer nur eine Partie für sich entscheiden, fünf Mal gewannen die 96er, drei Mal gab es ein Unentschieden. Den letzten Sieg der Leinestädter gab es am 31. Spieltag der vergangenen Saison, als die Roten den SC auswärts mit 3:1 in die Knie zwangen. Das war der fünfte "Streich" und der sechste folgt sogleich – wünschenswerterweise am kommenden Sonntag in der mit 48.000 Fans gefüllten AWD-Arena.


Volle Kraft voraus: "Kreativdirektor" Jan Schlaudraff im Zweikampf mit Freiburgs Johannes Flum, der diesmal verletzt fehlt.

"Moa" und Stindl wieder dabei, Diouf und Pinto fehlen
Rechtzeitig zum Spiel gegen den SC Freiburg ist der 96-Kader wieder nahezu komplett. Lars Stindl (Adduktorenprobleme) und Mohammed Abdellaoue (Innenbandverletzung) kehrten bereits am Donnerstag ins Mannschaftstraining zurück, zuvor hatten sich Mario Eggimann (muskuläre Probleme) und Sergio Pinto (Knieprellung) zurückgemeldet. Damit fehlt dem Coach gegen die Gäste aus dem Breisgau nur Sergio Pinto und Stürmer Mame Diouf, der aufgrund einer Sprunggelenksverletzung am Donnerstag operiert wurde. "Der chirurgische Eingriff ist gut verlaufen. Wir hoffen, dass er zu Beginn der nächste Saison wieder mitmischen kann," berichtete Slomka über den aktuellen Stand beim Senegalesen. Routinier Sergio Pinto, der gegen Hamburg seine zehnte gelbe Karte sah und gegen den SC gesperrt ist.
Beim SC muss Trainer Christian Streich gleich auf fünf Spieler verzichten. In der Verteidigung fehlen Mensur Mujdza und Oliver Barth, im Mittelfeld mit Johannes Flumm, Julian Schuster und Anton Putsila gleich drei wichtige Akteure. "Es ist egal, wer bei den Freiburgern spielt: Sie treten immer engagiert auf, haben ein enormes Laufpotential und eine gewisse Grundaggressivität, die man nicht unterschätzen sollte," warnte der 96-Trainer vor zu viel Optimismus.

Wer welchem Team am Ende einen Streich spielt und die wichtigen Punkte im Bundesliga-Endspurt stibitzt, entscheidet sich erst am Ende des 32. Spieltags. Ob das Ergebnis eine weitere Verwendung des Begriffes "Streich" im Kontext des Spielverlaufs zulässt – wie zum Beispiel in der Literatur "Dieses war der dritte Streich…" bei Wilhelm Busch oder "Sieben auf einen Streich" im tapferen Schneiderlein von den Gebrüdern Grimm – wer weiß…
nh

So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Pander – Stindl, Schmiedebach, Schlaudraff, Rausch – Abdellaoue, Ya Konan

SC Freiburg: Baumann - Sorg, Diagne, Ginter, Lumb - Schmid, Makiadi, Guedé, D. Caligiuri - Dembelé, Freis

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

hannover96.de