Strafverfahren wegen Ultra-Plakats eingeleitet
28.10.2011 11:30 Uhr

Es war neben dem verschossenen Strafstoß von Didier Ya Konan der Aufreger des Pokalabends: das beleidigende und niveaulose Spruchband einiger 96-Ultras als Antwort auf den Polizeieinsatz vor dem Bayern-Spiel am Sonntag. Die Klubverantwortlichen reagierten am Donnerstag mit Kritik und Unverständnis über die Aktion. Die Polizei stellte das Plakat noch am Spielabend sicher und leitete wegen des Verdachts der Beleidigung ein Strafverfahren gegen unbekannt ein.
Die Polizei hat das Plakat, auf dessen Rückseite sich eine beleidigende Äußerung befand, noch am Spielabend sichergestellt und ein Strafverfahren eingeleitet.

Hannover. Es war neben dem verschossenen Strafstoß von Didier Ya Konan der Aufreger des Pokalabends: das beleidigende und niveaulose Spruchband einiger 96-Ultras als Antwort auf den Polizeieinsatz vor dem Bayern-Spiel am Sonntag. Die Klubverantwortlichen reagierten am Donnerstag, einen Tag nach dem Pokalaus gegen den FSV Mainz 05, mit Kritik und Unverständnis über die Aktion. Die Polizei stellte das Plakat noch am Spielabend sicher und leitete wegen des Verdachts der Beleidigung ein Strafverfahren gegen unbekannt ein.

Nach der Halbzeitpause hatten 96-Ultras im Oberrang der Nordkurve – genau dort, wo drei Tage zuvor Polizisten auf der Suche nach eingeschmuggeltem Feuerwerk Pfefferspray gegen Fans eingesetzt hatten – ein Spruchband mit unflätigen Beleidigungen gegen Polizeibeamte entrollt. Begleitet wurde die Aktion von Schmährufen einiger Ultras einerseits und einem Pfeifkonzert eines Großteils der Fans im Stadion andererseits. Erst zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wurde das Plakat eingerollt – offenbar auch nach Vermittlung des 96-Fanbeauftragten Frank Watermann. Normalerweise müssen Banner angemeldet werden. Beleidigungen und Diffamierungen sind im Stadion nicht erlaubt.

Polizeibeamte und Ordnungskräfte waren beim Entfernen des Banners nicht unmittelbar beteiligt. Auch gab es keine Aufforderung per Stadiondurchsage, das Spruchplakat einzurollen. Eine erneute Eskalation habe man unbedingt vermeiden wollen, hieß es noch am Abend aus Vereinskreisen. Das lag auch im Interesse der Polizei, die sich während des Spiels im regen Austausch mit den 96-Sicherheitskräften befand: „Es hätte zu einer weiteren Eskalation kommen können, wenn die Polizei da reingegangen wäre“, sagte Polizeisprecher Heiko Steiner.

Beleidigungen dieser Art seien nicht zu akzeptieren, sagte 96-Trainer Mirko Slomka am Donnerstag zu der Ultra-Aktion. „Da sind Kinder und Jugendliche im Stadion. Das ist kein schönes Zeichen.“ Jetzt fragen sich die 96-Verantwortlichen, wie das Banner trotz verschärfter Sicherheitsvorkehrungen vor der Partie überhaupt ins Stadion gelangen konnte. Darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Möglicherweise war das alles andere als kleine Stoffpaket vor dem Spiel über den Zaun geworfen oder bereits vorher im Stadion deponiert worden.

Stephan Fuhrer und Volker Wiedersheim
HAZ.de