Schade! Madrid zu stark - Hannover 96 raus


Die wundersame Reise durch Europa von Hannover 96 ist beendet. Für den Fußball-Bundesligisten ist im Viertelfinale der Europa League nach einem 1:2 (0:0) im Rückspiel gegen Atlético Madrid am Donnerstagabend Endstation.

Hannover. Die wundersame Reise durch Europa von Hannover 96 ist beendet. Für den Fußball-Bundesligisten ist im Viertelfinale der Europa League nach einem 1:2 (0:0) im Rückspiel gegen Atlético Madrid am Donnerstagabend Endstation. Das neunte Tor von Mame Diouf im 13. Pflichtspiel für 96 (81. Minute) war zu wenig für Hannover.

Für den starken Europa-League-Sieger von 2010 trafen Adrían López (63.) und Falcao (87.) und sorgten für die erste Heimniederlage Hannovers nach 90 Minuten in einem Pflichtspiel in dieser Saison. Bereits das Hinspiel vor einer Woche in Madrid hatte der neunmalige spanische Meister um Ex-Bundesligastar Diego 2:1 gewonnen. Im Semifinale trifft Atlético nun auf die Landsleute des FC Valencia. "Wir haben uns nicht so viele Großchancen wie sonst erarbeiten können.

Es war ein toller Gegner, trotzdem war heute mehr drin", bemängelte 96-Trainer Mirko Slomka. Mit ein wenig Glück und ganz viel Geschick verteidigte Madrid zunächst den knappen Vorsprung aus dem Hinspiel und am Ende auch den knappen Rückspiel-Sieg. Vor 44 000 Zuschauern in der ausverkauften AWD-Arena war 96 zwar lange Zeit die engagiertere Mannschaft. Allerdings agierte die Slomka-Elf, für die bereits die erstmalige Viertelfinalteilnahme in einem Europacup der größte internationale Erfolg war, gegen defensiv sehr souveräne Spanier im Angriff glücklos. "Wir haben es einfach nicht geschafft, an unsere Topleistung heranzukommen. Insgesamt haben wir zu schwach gespielt", sagte Jan Schlaudraff.

Vor allem die erste Halbzeit entwickelte sich extrem zäh ohne eine einzige Torchance auf beiden Seiten. Die Leistung der Spieler wollte so gar nicht zum stimmungsvollen Rahmen passen, für den die Fans in der ausverkauften Arena sorgten. Von ihren euphorischen Anhängern angepeitscht blieben die ersten forschen 96-Vorstöße ohne Wirkung. Atlético stand auch ohne die drei gelbgesperrten Asse Juanfran, Arda Turan und Gabi sicher und kompakt.

Die bemühten, aber im Passspiel deutlich unterlegenen Niedersachsen entwickelten selbst bei einigen Ecken und Freistößen keine Gefahr. Allerdings ging Hannover gegen zwar abwartende, aber offensiv extrem kombinationssichere Spanier auch noch nicht volles Risiko. Ohne den im Hinspiel starken Lars Stindl, der mit Adduktorenproblemen passen musste, kam auch wenig Unterstützung aus dem Mittelfeld für die Stürmer Diouf und Didier Ya Konan.

Nach dem Wechsel wurde Atlético mutiger und band Hannover in der Defensive. Beim ersten Treffer narrte Adrían López gleich vier 96-Akteure inklusive Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler. Erst danach ging Hannover mehr Risiko. Slomka wechselte in Mohammed Abdellaoue einen weiteren Stürmer ein und läutete damit eine Schlussoffensive ein. Diouf traf direkt bei der ersten echten Torchance von 96. Mit dem insgesamt fünften Angreifer auf dem Platz, dem Polen Artur Sobiech, versuchte Slomka noch einmal alles. Statt wütender Angriffe von 96 folgte indes der bittere Volleytreffer von Torjäger Falcao.

Hannovers Anhänger feierten ihr Team dennoch und sangen "Wir sind stolz auf unser Team." Auch Christian Schulz zeigte sich glücklich mit dem Erreichten: "Wir können schon stolz darauf sein."

(Peter Hübner, Carsten Lappe, dpa)

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