Die Stimmen zum Spiel:

Hannover 96-Coach Mirko Slomka: "Das war ein leidenschaftliches Europapokal-Spiel. Wir haben viel Power und Moral gezeigt und uns den Sieg erarbeitet. Das 0:1 war ein schwerer Niederschlag, auch wegen der vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit mussten wir uns danach kurz schütteln. Aber dann sind wir druckvoll und kreativ im Spiel nach vorne zurückgekommen. Der gezeigte Wille und die Moral, zum Beispiel in der Elfmeterszene mit Artur, haben für uns das Spiel gedreht. Diesen Einsatz haben alle auf dem Platz gezeigt! Es wird schwer in Brügge, uns erwartet ein heißer Tanz. Wir müssen gut vorbereitet und in Topverfassung sein. Moa hatte Schmerzen auf dem Spann. Wir wussten von den Problemen und waren darauf auch vorbereitet. Jan hat mir nach dem Spiel klargemacht, dass die Art, wie er den Elfmeter geschossen hat die sicherste Variante war. Wir haben mit Raute gespielt, weil wir die Zweikampfstärke von Schmiede, Pinto und Stindl nutzen wollten. So haben wir uns auch viele Chancen über die Mitte erarbeitet. Trotz der personellen Umstellungen ist das gleich gut geblieben. Die Anzahl der Tore war allerdings nicht zufriedenstellend. Für die Fans war das ein toller Abend, das heute war Europapokal! Das 3:1 wäre definitiv schön gewesen, auch für Mame. Er hat über 90 Minuten gezeigt, was für ein Kraftpaket er ist. Über die Situation in der 90. Minute ärgert er sich genauso wie Kocka über die vergebenen Chancen in der 45. und 90. Minute."

Christoph Daum, Trainer von Club Brügge: "Hannover hat die erste Halbzeit verdient gewonnen, die zweite Halbzeit spielen wir in der kommenden Woche in Brügge. Es war ein offenes Spiel mit vielen Chancen, für die Zuschauer war das super, aus Trainersicht natürlich nicht. Es war Werbung für den Fußball von beiden Mannschaften. Nach unserer Führung hat Hannover den Druck erhöht, wir konnten uns von diesem Druck nicht befreien. Dennoch war es eine gute Teamleistung meiner Mannschaft. Wir hätten mehr Tore schießen können, aber auch mehr Tore kassieren können. Hannover war engagierter, deshalb geht der Sieg in Ordnung. Zu Hause müssen wir mit der gleichen Leidenschaft auftreten. Hannover war sehr engagiert und wurde dafür belohnt, das gleiche Auftreten erwarte ich zu Hause von uns. Hannover konnte gute Spieler einwechseln, bei mir gingen einige Spieler auf dem Zahnfleisch. Wir haben aus unseren Möglichkeiten das Beste gemacht. Wir müssen jetzt im Heimspiel Druck machen, Hannover wird auf Konter lauern. Wenn der Elfmeter drin ist, ist er genial. Wenn nicht, möchte ich Mirko gerne mal hinterher in der Kabine hören."

Elfmeterkünstler Jan Schlaudraff: "Ich habe in der Bundesliga erst einen Elfmeter geschossen – und der wurde damals gehalten. Ich bin bei dem Elfmeter davon ausgegangen, dass sich der Torwart für eine Ecke entscheidet, deswegen habe ich mich dafür entschieden, den Ball zu lupfen. Es hätte natürlich schlecht ausgehen können, wenn der Torwart stehen geblieben wäre. Dann denkt jeder "Wie bescheuert ist der denn?". So sagt jeder: "Das war überragend!". Insgesamt ist es wichtig, dass wir nach dem 0:1 zurückgekommen sind, Fußball gespielt, unsere Chancen gesucht und das Spiel gedreht haben. Wir haben hochverdient gewonnen, auch wenn der Sieg um ein oder zwei Tore zu niedrig ausgefallen ist. Das war zum einen unserer Chancenverwertung geschuldet, aber auch dem Schiedsrichter, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Ich war mir bei dem Foul an mir relativ sicher, dass ich noch im Strafraum war. Zudem hat man die Abdruckspuren gesehen, für mich war das ein klarer Elfmeter. Für das Rückspiel ist alles offen, wir haben es in der eigenen Hand. Wir müssen jetzt alles tun, um in die nächste Runde einzuziehen. Die Unterstützung von den Fans war fantastisch. Gerade nach dem Rückstand, als es kurzzeitig nicht so gut lief, haben sie uns wieder ins Spiel gebrüllt!"

96-Torwart Ron-Robert Zieler: "Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, das wir nicht noch vielleicht ein, zwei Tore mehr geschossen haben. Natürlich freue ich mich über den Sieg. Nichtsdestotrotz haben wir eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel. Ich bin davon überzeugt, dass wir weiterkommen. Wir sind eine gute Truppe und haben das Spiel weitestgehend im Griff gehabt. Wir fahren jetzt nach Brügge mit viel Selbstbewusstsein. Allgemein war es ein sehr gefährliches Spiel, viele Sachen hätte der Schiedsrichter abpfeifen müssen. Beim Gegentor war ich sogar noch dran, aber es war ein super schwerer Ball. Ich war in der vollen Strecke und wenn man dann, obwohl der Ball so schwer war, doch noch drankommt, dann will man den natürlich noch halten. Aber das sind halt hohe Ziele, die ich habe. Aber wir haben auch nach dem Rückstand weiter an uns geglaubt. Die Mannschaft hat sich weiter ihre Möglichkeiten herausgespielt und hätten sogar noch mehr Tore schießen können. Wir waren immer im Spiel. Bei mir hätte Schlaudraff einen solchen Elfmeter aber nicht geschafft. Dass er bei so einem Spiel den Lupfer auspackt hätte ich nicht gedacht. Aber es hat ja zum Glück geklappt."

Superjoker Artur "Schnecke" Sobiech: "Das ist ein großer Tag für mich! Erst habe ich das 1:1 gemacht und dann auch noch den Elfmeter rausgeholt. Die harte Arbeit der vergangenen Monate zahlt sich aus. Es war eine schöne Woche für mich mit dem Tor in Mainz und dem Spiel heute. Ich bin reingekommen und wollte der Mannschaft unbedingt helfen. Beim Elfmeter war ich zuerst am Ball und wurde am Fuß getroffen. Am Ende wäre ein 3:1 gerechter gewesen."

96-Sportdirektor Jörg Schmadtke: "Man kann ja immer rummäkeln. Ich denke, so wie der Spielverlauf war, war das 2:1 in Ordnung. Wobei wir zum Schluss noch ein paar Chancen hatten. Da wäre das 3:1 noch drin gewesen. Wir sind für unseren Kampfgeist bekannt, die Mannschaft hat eine gute Moral und viel Selbstvertrauen. Wir haben eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt, die läuferisch und spielerisch gut war. Da waren gute Elemente drin, die sehr ansehnlich sind. Das heute war ein eindrucksvoller Abend, die Fans haben sich von ihrer besten Seite gezeigt und gute Stimmung verbreitet. Die Choreo hat mir gut gefallen. Und es war gar kein Rauch im Stadion, das war fantastisch. Als Torwart hätte ich mir den Elfer von Schlaudraff gemerkt fürs Rückspiel. So ein Tor hätte sich bei mir keiner getraut."

Hannovers Innenverteidiger Emanuel "Mad Dog" Pogatetz: "Ich bin zufrieden, dass wir das Spiel noch gedreht haben. Gleichzeitig bin ich aber auch etwas traurig über das Gegentor. In der Schlussphase hatten wir Chancen, um noch höher zu gewinnen. Es war ein Spiel auf einem hohen Niveau. Wir fahren jetzt mit einem leichten Plus nach Brügge. Beim Gegentor wird eine gute Flanke geschlagen, der Kopfball ist sehr gut platziert. Vom Spielverlauf war das unverdient, umso wichtiger und besser, dass wir noch gewonnen haben. Den Elfmeter machen nicht viele so!"

Lars Stindl, Mittelfeldmotor der Roten: "Insgesamt haben wir heute kämpferisch alles reingeworfen. Nach dem 0:1 haben wir uns nicht hängen lassen, alles versucht und mobilisiert. Im Nachhinein haben wir zum Glück noch 2:1 gewonnen. Aber in Anbedacht der Vielzahl von Chancen hätten wir schon noch einen machen können, müssen, vielleicht noch das eine oder andere mehr geben können. In der ersten Halbzeit haben wir uns schwer getan, aber gut gestanden. Eigentlich war es ein ausgeglichenes Spiel, wobei wir die größeren Chancen hatten. Jetzt haben wir eine ordentliche Ausgangsposition für nächste Woche."