"Moas" Geniestreich frustriert Hertha

Ein Geniestreich "Moa" Abdellaoues in der 68. Minute lässt die Roten bei der "Alten Dame" Hertha jubeln. Durch den 1:0-Hammer bleibt 96 auf Tuchfühlung mit dem oberen Tabellendrittel.

Hannover beendete die Partie in Überzahl. Der Berliner Sebastian Neumann sah die Ampelkarte (75.)

Schulz gibt Rückrundendebüt
Bei frostigen Temperaturen im Berliner Olympiastadion mussten beide Trainer ihre Aufstellungen im Vergleich zur Vorwoche ändern. Auf Seiten der Hertha rückten die jungen Sebastian Neumann und Alfredo Morales für die gesperrten Christian Lell und Andre Mijatovic in die Viererabwehrkette. Bei den Roten gab Christian Schulz sein Rückrundendebüt, er vertrat den gesperrten Emanuel Pogatetz in der Innenverteidigung.

Stotterstart bei Minusgraden
Der kalten Witterung entsprechend brauchten beide Mannschaften großen Anlauf, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Zwar hatte Rausch mit einem Drehschuss schon in der ersten Minute eine kleine Chance, auch auf Berliner Seite waren zwei Schüsse zu verzeichnen, wirkliche Torgefahr kam aber nicht auf. Erstmals richtig brenzlig wurde es in der 12. Minute. Levan Kobiashvili hatte sich auf der linken Seite der Berliner durchgesetzt und geflankt, Peter Niemeyer den Kopfball mit Druck auf das Tor gebracht. Ron-Robert Zieler war allerdings hellwach und parierte reaktionsschnell. Sein Gegenüber Thomas Kraft musste nach 22 Minuten das erste Mal eingreifen, doch sowohl ein Schuss von Mario Eggimann aus 16 Metern als auch Manuel Schmiedebachs Versuch aus der Distanz stellten den Hertha-Keeper vor keine großen Probleme. Bis zur 30. Minute ist nur noch ein Ebert-Freistoß erwähnenswert, der aus 28 Metern das Gehäuse um gut 50 Zentimeter verfehlte. Zieler wäre allerdings im bedrohten Eck gewesen.

Youngster Avevor rettet auf der Linie
Nachdem zuvor vieles Stückwerk blieb, nahm die Begegnung in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit Tempo auf, hauptsächlich den verstärkten Bemühungen der Gastgeber geschuldet. Ebert setzte nach einer Ramos-Flanke einen Kopfball nur Zentimeter neben das Gehäuse, diesmal wäre Zieler ohne Chance gewesen. Dann der nächste Aufreger: Christian Schulz musste mit einem Hexenschuss den Platz verlassen, für ihn kam Christopher Avevor. Der Innenverteidiger stand gleich bei der nächsten Szene im Mittelpunkt. Ramos tauchte frei vor Zieler auf und legte auf den mitgelaufenen Pierre-Michel Lasogga quer. "Jackson" reagierte jedoch sensationell und hielt den Ball mit einer artistischen Einlage noch vor Überqueren der Linie auf. Erst in der Nachspielzeit hatte auch 96 die erste zwingende Chance. Nach einer Hereingabe von "Kocka" Rausch kam Sergio Pinto aus 14 Metern zum Abschluss, seine Direktabnahme ging jedoch in die Wolken.


Starke doppelte Rettungsaktion vom großartig aufspielenden Youngster Christopher Avevor

Diouf feiert Premiere im 96-Trikot
In der Halbzeit wechselte 96-Coach Mirko Slomka bereits das zweite Mal. Manuel Schmiedebach blieb in der Kabine, Neuzugang Mame Diouf bildete fortan mit "Moa" Abdellaoue den Sturm. Jan Schlaudraff rückte dafür auf den rechten Flügel, Lars Stindl übernahm die Position im defensiven Mittelfeld. Der Tausch belebte das Spiel der Roten deutlich, zunächst noch ohne zählbaren Erfolg. So konnte Diouf einen Kopfball nicht genau genug platzieren (54.), Abdellaoue verpasste bei einer Cherundolo-Hereingabe den Ball um eine Stiefelspitze. Auf der Gegenseite konnte sich Hannover glücklich schätzen, dass Lasogga sich nach einem schnellen Antritt auf der rechten Seite nicht zwischen Schuss und Flanke entscheiden konnte (59.).

"Moa" erzielt Treffer des Tages
Wie so oft in engen Begegnungen brachte schließlich eine entschlossene Einzelleistung fast aus dem Nichts die Entscheidung. Nach einem guten Zuspiel von Diouf hatte Abdellaoue auf der halblinken Seite viel Platz. Der Norweger nutzte den sich bietenden Raum perfekt, zog mit Tempo zum Tor und hämmerte die Kugel aus rund 20 Metern mit einem satten Schuss in die Maschen! Kurz darauf schwächten sich die Berliner selbst: Neumann sah nach einem Foul an Schlaudraff die Ampelkarte, 96 konnte den Vorsprung ab der 75. Minute in Überzahl verteidigen. Dies machten die Niedersachsen nahezu perfekt, bei zwei Standardsituationen stand aber auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Zunächst blockte Mario Eggimann einen Hubnik-Kopfball im Anschluss an eine Ecke gerade noch ab (80.), dann verpasste der Hertha-Innenverteidiger nach einem von Ronny getretenen Freistoß ebenfalls per Kopf das Tor haarscharf.



Der hat gepasst: Wieder einmal war "Moa" Abdellaoue die offensive Lebensversicherung der Roten

Erstdiagnose Schulz: Hexenschuss
So blieb es letztlich beim 1:0-Auswärtssieg der Roten, der zwar etwas glücklich war, auf Grund der besseren Konsequenz und Effektivität im Abschluss allerdings nicht unverdient. Die Roten blieben damit auch im dritten Rückrundenspiel ohne Gegentor. Mit dem ersten Auswärtssieg seit dem 2. Spieltag in Nürnberg baute 96 zudem eine weitere eindrucksvolle Serie aus: Die Slomka-Elf ist seit nunmehr sieben Begegnungen ungeschlagen! Eine kleine Entwarnung gab es hinsichtlich des verletzungsbedingt ausgewechselten Christian Schulz. Der 96-Verteidiger hat sich wohl "nur" einen Hexenschuss zugezogen.
rk

Statistik:

Hertha BSC: Kraft – Morales, Hubnik, Neumann, Kobiashvili – Niemeyer, Ottl (83. Rukavytsya) – Ebert (66. Ronny), Lustenberger – Ramos, Lasogga

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Eggimann, Schulz (36. Avevor), Pander – Stindl, Schmiedebach (46. Diouf), Pinto, Rausch – Schlaudraff, Abdellaoue (88. Sobiech)

Tore: 0:1 Abdellaoue (68.)

Gelbe Karten: Neumann / Cherundolo, Sobiech

Gelb-Rot: Neumann

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Zuschauer: 36.997

hannover96.de