"Keine Punkte zu verschenken"

Vor dem Auswärtsspiel in München am Samstag, 24. März (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER), gibt Trainer Mirko Slomka die Richtung für sein Team klar vor: "Wir haben keine Punkte zu verschenken und werden gegen Bayern alles tun, um einen Punkt mitzunehmen." Denn im Schlussspurt der Saison geht es langsam auf die Zielgerade zu, beide Teams können die Zähler gut gebrauchen.

Bayern in Torlaune
Die Torausbeute der Bayern klingt schon beeindruckend, wenn man sich die letzten Wochen zu Gemüte führt: Innerhalb von sieben Tagen erzielte der Rekordmeister 20 Tore, den Gegnern aus Hoffenheim, Berlin und Basel ließen die Münchener keine Chance. Von "Tormaschinerie" war da die Rede oder von einem "Team im Torrausch, dass niemand mehr stoppen kann". Dass man mit solchen Formulierungen vorsichtig sein muss, zeigten am Mittwoch die Gladbacher im DFB-Pokal. Die Borussen hielten Bayern über 120 Minuten in Schach, den Sieg der Münchener gab es dann erst im Elfmeterschießen. "Natürlich habe ich mir das Pokalspiel angeschaut. Wie das gegen München gehen kann, hat Gladbach gezeigt. Es war sehr aufschlussreich. Jetzt müssen wir es besser machen als Gladbach und selbst treffen", so Trainer Mirko Slomka. Ähnlich sieht es auch der Doppel-Torschütze aus dem Köln-Spiel, Mame Diouf: "Wir müssen unsere erste Chance gleich nutzen und ein Tor erzielen. Die ersten 15 Minuten werden kritisch. Da werden die Bayern viel Druck auf uns ausüben. Diese Anfangszeit müssen wir gut überstehen."

96 kämpft um Europa, Bayern um den Meistertitel
Ein offensives Spiel am Samstag ist durchaus zu erwarten, denn einen Sieg können beide Mannschaften im Schlussspurt der Saison gut gebrauchen. "Es sind nur noch acht Spieltage übrig. Wir müssen jede Partie so spielen, als sei es ein Finale", sagt 96-Stürmer Mame Diouf mit Blick auf die enge Tabellensituation. Zum Sprung auf den fünften Platz fehlen den Roten derzeit nur zwei Zähler. Andererseits drängen aber Stuttgart (zwei Punkte Rückstand) und Wolfsburg (vier Punkte Rückstand) von hinten auf die internationalen Plätze. In der Tabelle zurückfallen will die Slomka-Elf natürlich keinesfalls. Der Traum der 96er ist es, "nächste Saison wieder in der Europa League zu spielen", kündigt der Trainer an. Seit dem Einzug von Dortmund und den Bayern in das DFB-Pokalfinale stehen die Chancen für den derzeitig Siebtplatzierten von der Leine für einen erneuten internationalen Auftritt gut. Denn der Sieger des DFB-Pokals würde sich automatisch einen Europa League-Platz sichern. Da sowohl Bayern als auch Dortmund die Saison am Ende aber aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem Champions League-Platz abschließen, würde der Tabellensiebte den Europa League-Platz erhalten. Behielte Hannover 96 auch am 34. Spieltag diesen Rang, hieße dies: Europapokal reloaded! Doch verweilen auf der aktuellen Position will die Slomka-Elf nicht. Weiter nach oben darf es allein deshalb gehen, um Bremen zu überholen und die Nummer eins im Norden zu sein. Stichwort Nummer eins: Gewohnheitsgemäß verlangt das bayrische Ego danach, die Nummer eins im Lande zu sein! Und dafür muss die Heynckes-Elf die Fünf-Punkte-Lücke auf Dortmund schließen.

Anreise mit breiter Brust und Fan-Unterstützung
Wer ein Fan positiver Bilanzen ist und von diesen aus auf einen 96-Sieg schließen möchte, der sollte sich die Ergebnisse der vergangenen Auswärts-Partien gegen die Münchener lieber nicht zu Gemüte führen. Von den bisher 24 Spielen an der Isar konnten die Roten nur eines gewinnen, zwei Mal entführten durch ein Remis einen Punkt nach Hannover. Der eine Sieg liegt noch gar nicht lang zurück: Am 11. Spieltag der Saison 2006/07 bezwangen die 96er den Rekordmeister mit 1:0. Torschütze damals war der Ungar Szabolcs Huszti. Ansonsten dominierten die Bayern oftmals. In der Hinrunde der letzte Saison siegten sie mit 3:0 gegen die 96er. Seitdem hat sich in Hannover allerdings viel getan. "Wir sind an uns und unseren Aufgaben gewachsen und haben durch internationale Spiele viel Erfahrung gesammelt", beschreibt der 96-Trainer die Veränderungen seiner Elf. "Unser Selbstvertrauen ist heute ein ganz anderes", stimmt "Kocka" Rausch überein. "Natürlich ist Bayern der Favorit. Nach unseren Leistungen in der Europa League reisen wir aber mit einer positiven Einstellung und einer breiten Brust nach München." Eine mentale Unterstützung gegen die Bayern-Elf werden am Samstag in der Allianz-Arena mit Sicherheit auch die 6500 mitgereisten 96-Fans seien. Und wenn solch eine große Gruppe die 489 Kilometer lange Reise auf sich nimmt, tut sie das sicherlich nicht, weil sie mit einer Niederlage rechnet…

Voller Kader bei Hannover
Taktisch und personell kann Slomka am Samstag aus den Vollen schöpfen. Sergio Pinto fehlte am Donnerstag zwar aufgrund von geschwollenen Lymphknoten, sein Einsatz gegen den FCB ist aber nicht gefährdet. Im Kader der Bayern fehlt Abwehrspieler Breno, der seit Anfang Februar eine Arthroskopie auskuriert. Bei Sebastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten ist der Einsatz am Samstag fraglich. Beide waren zuletzt verletzungsbedingt nicht dabei, könnten bis zum Duell gegen Hannover aber wieder genesen sein. Ob der Trainingsstand dann auch gleich für die Startelf reicht, bleibt abzuwarten. Doch auch ohne diese drei Spieler wird es für 96 ein schweres Spiel an der Isar. Dennoch: Wie der Senegalese Mame Diouf vor dem Spiel so schön sagt: "Nichts ist unmöglich! Wir müssen an uns und unsere Arbeit glauben."
nh

So könnten sie spielen:

Bayern München: Neuer- Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Luiz Gustavo, Kroos - Robben, Müller, Ribery - Gomez

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Eggimann, Pander– Stindl, Pinto, Schlaudraff, Rausch – Diouf, Abdellaoue

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

hannover96.de