0:1 - Europa muss noch warten!

Während Leverkusen damit für das internationale Geschäft planen kann, muss 96 am letzten Spieltag zu Hause gegen Kaiserslautern gewinnen, um ebenfalls das Europa-Ticket zu buchen.

Haggui muss kurzfristig passen
Die Gastgeber starteten in der gewohnten 4-2-3-1-Formation. Bayers Teamchef Sami Hyypiä beließ es im Vergleich zum Auswärtssieg in Hoffenheim bei einer Änderung, Stefan Reinartz kehrte nach seiner Gelbsperre zurück, Bastian Oczipka nahm dafür auf der Bank Platz. Mehr Änderungen gab es auf Seiten der Niedersachsen zu verzeichnen, die mit einer 4-4-2-Formation und zwei defensiven Mittelfeldspielern agierten. Konstantin Rausch musste nach seiner fünften gelben Karte aus dem Freiburg-Spiel zuschauen, was eine Kettenreaktion zur Folge hatte. Für "Kocka" rückte Lars Stindl auf die linke Seite, seinen Platz im rechten Mittelfeld nahm Didi Ya Konan ein, für den Ivorer übernahm Jan Schlaudraff den zweiten Stürmerplatz. Auf der linken Abwehrseite spielte Christian Schulz, der für den angeschlagenen Christian Pander verteidigte. Kurz vor Spielbeginn musste nach dem Aufwärmen auch noch Karim Haggui mit Sprunggelenksproblemen passen, für ihn stand Mario Eggimann in der Startelf.

Besserer Start für Bayer
Das Kommando auf dem Platz übernahm zu Beginn die Werkself. Zweimal hatten die Roten dabei Glück, dass den Hausherren im Abschluss die Genauigkeit fehlte. Nach einer Flanke des Ex-96ers Tranquillo Barnetta von der rechten Seite kam Andre Schürrle aus zwölf Metern zum Schuss, der Ball strich leicht abgefälscht am linken Pfosten vorbei (8. Minute). Vier Minuten später fand Bayers Linksverteidiger Michal Kadlec in der Mitte Stefan Kießling, der hart bedrängt aus sechs Metern verzog. 3:0-Ecken nach 15 Minuten waren ein Zeichen der Leverkusener Überlegenheit in der Anfangsviertelstunde.

96 findet ins Spiel
In der 17. Minute wagte sich auch die Slomka-Elf erstmals nach vorn. Im Nachgang an eine Ecke zog Manuel Schmiedebach den abgewehrten Ball scharf in den Fünfer, hier verpasste Schulz knapp, prallte jedoch mit Leverkusens Keeper Bernd Leno zusammen. Für beide ging es nach einer kurzen Behandlungspause weiter. Zwar hatte Kießling aus 20 Metern die nächste Gelegenheit für Bayer – der Schuss war rund einen Meter zu hoch angesetzt, insgesamt verlief die Begegnung nun aber deutlich ausgeglichener. Gleich zweimal hatten die Gastgeber bei Entscheidungen des Unparteiischen Tobias Welz das Glück auf ihrer Seite. So hätte es für Kadlecs Einsatz gegen Lars Stindl im 16er auch Elfmeter geben können. Kurz darauf lag der Ball sogar im Netz der Leverkusener. Ya Konans Treffer fand aber keine Anerkennung, da das Schiri-Gespann zuvor Passgeber Sergio Pinto im Abseits wähnte – eine klare Fehlentscheidung! Aus dem Spiel heraus gab es bis zum Pausenpfiff noch jeweils eine Gelegenheit zu verzeichnen. Barnetta prüfte aus 22 Metern 96-Keeper Ron-Robert Zieler, der sicher zupackte (37.). Auf der Gegenseite kam Pinto nach Zuspiel von Ya Konan im Strafraum aus spitzem Winkel zum Abschluss, der 96er verzog jedoch (40.), so dass es mit einem torlosen Unentschieden in die Pause ging.

Nach der Halbzeit Hannover stärker
Mit unverändertem Personal starteten beide Mannschaften in den zweiten Durchgang. Wie in den dreißig Minuten vor dem Seitenwechsel neutralisierten sich die Teams. Das Tempo der Begegnung war zwar durchaus hoch, echte Torchancen ließen die starken Abwehrreihen aber nicht zu. Erst in der 60. Minute wurde erstmals wieder brenzlig. Schmiedebach probierte es aus 24 Metern, der Schuss wurde abgefälscht und geriet zur Bogenlampe, die Leno gerade noch über die Latte lenken konnte. Weiterhin kein Glück hatten die 96er auch mit den Schiedsrichterentscheidungen, als der eingewechselte "Schnecke" Sobiech nach Pass des agilen Stindl frei durch war, wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aber zurück gewunken wurde (63.). 60 Sekunden später sorgte der Pole mit seiner Kopfballablage für eine gute Pinto-Möglichkeit, der Drehschuss des 96-Mittelfeldmotors von der Strafraumgrenze verfehlte den Kasten knapp.

Kießling trifft ins Herz der Roten
Mit einem satten Schulz-Volleyschuss aus knapp 30 Metern, der leider zu zentral geriet und so zur sicheren Leno-Beute wurde, begann die Schlussphase. Dann aber folgte, was häufig passiert, wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt: Bayer Leverkusen schlug mit seiner ersten Gelegenheit des zweiten Durchgangs eiskalt zu. Schürrle brachte an der 16er-Grenze Kießling ins Spiel, dem der Ball bei der Annahme eigentlich versprang, jedoch Emanuel Pogatezt gegen die Hüfte prallte und so per unfreiwilligem Doppelpass zur idealen Vorlage wurde. Aus 13 Metern ließ sich Leverkusens Knipser nicht lange bitten und netzte in die lange Ecke ein (76.). Hannover brauchte ein wenig, um den Schock des Gegentreffers zu verdauen, Kießling kam nur kurz nach seinem Führungstreffer zu einer weiteren Kopfballmöglichkeit, dann aber drängten die Niedersachsen auf den Ausgleich. Letztlich allerdings vergebens, denn bei Ya Konans Schuss in der Schlussminute fehlte die Genauigkeit. Dass es bei Ömer Topraks unfreiwilligem Handspiel in der 85. Minute, welches eine gute 96-Chance verhinderte, ebenfalls keinen Elfmeter gab, passte ins Bild.

Leverkusen international dabei - 96 kann es schaffen
Es blieb beim knappen Sieg der Hausherren, Hannover 96 hätte auf Grund der Spielanteile und guten Chancen im zweiten Durchgang aber einen Punkt mehr als verdient gehabt. Durch den Erfolg qualifizierte sich Bayer Leverkusen endgültig für das internationale Geschäft, nun sogar mit guten Aussichten auf den fünften Rang. Doch auch die Roten haben es weiterhin in eigener Hand, am letzten Spieltag den erneuten Einzug nach Europa perfekt zu machen. Nötig dafür ist ein Sieg über das abgeschlagene Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern. Mit der Unterstützung der Fans in der jetzt schon ausverkauften AWD-Arena im Rücken sollte dies eine Hürde sein, die die Slomka-Elf zu überspringen in der Lage ist.
rk

Statistik:

Bayer 04 Leverkusen: Leno – Corluka (84. Oczipka), Friedrich, Toprak, Kadlec (59. Ballack) – Bender, Reinartz – Barnetta (70. Ortega), Castro, Schürrle – Kießling

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Eggimann, Pogatetz, Schulz – Ya Konan, Schmiedebach (87. Carlitos), Pinto, Stindl – Schlaudraff, Abdellaoue (58. Sobiech)

Tore: 1:0 Kießling (76.)

Gelbe Karten: Reinartz / -

Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)

Schiedrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

hannover96.de