3:2 - Last-Minute-Sieg dank Szabolcs Huszti

Mit einem Tor in allerletzter Sekunde durch Szabolcs Huszti besiegt Hannover 96 den Werder Bremen mit 3:2 (2:1). Der Siegtorschütze hatte schon das 1:0 erzielt (7.), Andreasen auf 2:0 erhöht (10.), Hunt (26./FE) und de Bruyne ausgeglichen (74.).

2:0 nach zehn Minuten
"Never change a winning team" – dem Motto blieb 96-Coach treu und ließ zum Start die Erfolgsformation aus dem Wolfsburg-Spiel auflaufen. Werder-Trainer Thomas Schaaf hingegen setzte auf Phillip Bargfrede, dafür nahm Zlatko Junuzovic auf der Bank Platz, Sebastian Prödl fiel verletzungsbedingt aus.

Der Spannungsbogen dieses 66. Aufeinandertreffens der beiden Nordclubs stieg bereits in den ersten Minuten der Begegnung steil an. Den ersten Zug machte Szabolcs Huszti, der seine hervorragend ausgeprägten, technischen Fähigkeiten unter Beweis stellte und einen Freistoß aus rund 20 Metern unhaltbar für SVW-Keeper Sebastian Mielitz im rechten, oberen Eck zur 1:0-Führung versenkte. Nur drei Minuten später musste der Werderaner Torhüter erneut hinter sich greifen. Wieder war Huszti beteiligt, der eine butterweiche Flanke vor den gegnerischen Kasten zog, in der Mitte lauerte Torgarant Leon Andreasen und versetzte seinem ehemaligen Verein einen weiteren Stoß ins grün-weiße Fußballerherz. Per Kopf netzte der dänische Nationalspieler zum 2:0 für die Roten ein. Den Spielverlauf an diesem Tag hatten sich die Gäste aus Bremen zu diesem Zeitpunkt sicherlich anders vorgestellt. Das Team von Thomas Schaaf wirkte jedoch in der ersten Viertelstunde gehemmt, spielte zu abwartend anstatt den Gastgeber unter Druck zu setzen – kurz gesagt: Es lief bei den Gästen nicht viel zusammen. Noch nicht, wie sich vor allen Dingen in der zweiten Hälfte der Begegnung noch herausstellen sollte.

1:2-Anschluss durch Hunt
Zunächst nahm das Spiel jedoch in der 26. Minute eine überraschende Wende. 96-Innenverteidiger Mario Eggimann sprang die Kugel im Strafraum an die Hand, den fälligen Strafstoß verwandelte Aaron Hunt kurz und knackig zum 1:2-Anschluss. Die 49 000 Zuschauer sahen während des Spielverlaufs viele Nickligkeiten und Fouls. Auf die sonst so gern verwiesene Unterkühltheit der Norddeutschen antworteten beide Teams mit Einsatz und Leidenschaft – ganz Nordduell-like. Gedankenschnell eingreifen musste 96-Keeper Ron-Robert Zieler, als Hunt freistehend vor ihm auftauchte. Der Nationaltorwart klärte die Situation allerdings souverän (34.). Auf der Gegenseite musste sich sein Kollege Mielitz strecken, als Lars Stindl nach Vorlage Husztis mutterseelenallein von der Sechzehnerkante abzog, ein Werderaner Abwehrspieler gerade noch einen Fuß dazwischen bekam und zur Ecke klären konnte (37.). Zwei Minuten später hatte Eggimann nach einer Ecke von Vorlagenkönig Huszti die 3:1-Führung auf dem Kopf (38.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff stoppte die Bremer Abwehr gerade noch Artur Sobiech, der auf dem Weg zu einem weiteren Treffer gewesen war.


96-Stürmer Artur Sobiech scheiterte kurz vor der Halbzeit an Werder-Keeper Sebastian Mielitz.

Husztis Tor in allerletzter Sekunde beschert den Roten den Sieg
Verkehrte Welt dann nach Wiederanpfiff. Hatten die Roten über weite Strecken der ersten Hälfte das Spiel bestimmt, übernahmen nun die Gäste aus Bremen das Zepter. Zunächst über rechts in Person von Marko Arnautovic, der zielstrebig in den 96-Strafraum eindrang, den Torschuss verzog (50.). Die 96-Abwehr zeigte in dieser Phase des Spiels Schwächen, die die Bremer nicht ungenutzt ließen, um immer wieder im Strafraum der Roten aufzutauchen. Die 96er ließen dem SVW während diesen Minuten in der eigenen Hälfte zu viel Raum und zu viele Angriffsmöglichkeiten, auf der gegnerischen Seite hingegen ihre Spielstärke und ihr Können vor dem Tor des Öfteren vermissen. Das 96-Traumpaar des Tages zeigte sich kurz darauf noch einmal auf der Werderaner Seite: Freistoß Huszti, Kopfball Andreasen, aber kein Treffer. Es war jedoch Werder Bremen, welches das Spiel jetzt bestimmte, sich Torchancen herausarbeitete und auf den Ausgleich drängte. Der Spielfluss der ersten 45 Minuten bei den Roten unterbrochen, es kam, was kommen musste. Die Strafe, die sich im Spielverlauf bereits abgezeichnet hatte, folgte auf dem Fuß: De Bruyne glich zum 2:2 aus. In der Schlussviertelstunde lieferten sich beide Teams noch einmal ein packendes Duell um die Punkte. Nach Husztis Freistoß zeigten sich SVW-Torwächter Mielitz und seine Abwehr uneins – allerdings ohne Folgen (76.). Eine dicke Chance zur erneuten Führung hatte dann Sobiech auf dem Fuß, dem der Ball im letzten Moment versprang – der Ball hüpfte links am Pfosten vorbei ins Toraus (78.). Für Aufregung bei den Bremern sorgten dann zwei Entscheidung des Unparteiischen Deniz Aytekin, der Sokratis (82.) und Akpalas (83.) Tor nicht anerkannte (82.). Sokratis hatte beim Abschluss im Abseits gestanden, dem vermeintlichen Treffer von Akpala soll ein Aufstützen voraus gegangen sein. Es folgte noch eine Glanzparade Zielers, der Arnautovics´ Schuss aus kurzer Distanz um den rechten Pfosten lenkte (86.). Zieler rettete noch einmal vor Akpala, bevor das Spiel buchstäblich in der letzten Minute entschieden wurde – zugunsten der Roten. Es war Huszti, der die Kugel per sensationellen Seitfallzieher und dank Clemens Scheitel im hanseatischen Tor versenkte (90+2) – 3:2 für die Roten. Vorausgegangen war ein letzter schneller Konter, den Rausch per toller Linksflanke gewinnbringend abschloss - der Rest war Jubel!


Die Roten freuen sich über den 3:2-Siegtreffer von Szabolcs Huszti in der Nachspielzeit.

Gelb-rot für Husztis Torjubel
Es folgte Husztis grenzenloses Glücksgefühl über den Treffer, den Schiedsrichter Aytekin mit einem anschließenden Platzverweis aufgrund des geltenden Regelwerks ahndete. Die erste Verwarnung kassierte der Ungar für das Trikotausziehen, den zweiten gelben Karton für seinen Jubel auf dem Zaun vor der Nordkurve. Fazit: Trotz dieses kleinen Wermutstropfens lachende Gesichter bei den 96ern, lange hingegen bei den Gästen aus Bremen. Fußball - des einen Freud, des anderen Leid...
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Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Felipe (76. Nikci), Pander - Stindl, Andreasen, da Silva Pinto (69. Huszti), Schmiedebach - Schlaudraff, Ya Konan (65. Sobiech)

SV Werder Bremen: Mielitz - Gebre Selassie, Lukimya, Sokratis, Fritz - Bargfrede (60. Junuzovic)- Arnautovic, Hunt, de Bruyne, Elia - Petersen (70. Akpala)

Tore: 1:0 Huszti (7.), 2:0 Andreasen (10.), 2:1 Hunt (26./FE), 2:2 de Bruyne (74.), 3:2 Huszti (90.)

Gelbe Karten: Haggui, da Silva Pinto, Schlaudraff, Huszti / Bargfrede, Junuzovic, Sokratis

Gelb-rote Karte: Huszti (90.)

Zuschauer: 49 000 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Deniz Aytekin

hannover96.de