9. Spieltag: 1. FC Köln - Hannover 96

Die Roten wollen beim Auswärtsspiel in Köln weiter an ihre bisherige Leistung anknüpfen. Drei Punkte sind im Visier, zumal sie auch noch eine Rechnung aus der vergangenen Saison mit dem FC offen haben - Revanche für die 0:4-Klatsche! Am Sonntag geht es darum, gut in die kommenden Wochen zu starten und sich im oberen Drittel der Bundesliga festzusetzen.

Ernüchterung in der Vorsaison
Gegen den 1. FC Köln haben die Roten etwas gut zu machen – 0:4 hieß es am 26. Spieltag der letzten Saison aus Sicht der 96er. Das Spiel gegen die Domstädter war einer der wenigen größeren Patzer, die sich 96 in der vergangenen Spielzeit geleistet hat. Dabei hatten alle Vorzeichen auf Sieg gestanden. Mit breiter Brust ging die Slomka-Elf in das Spiel gegen die Rheinländer – in der Woche zuvor war schließlich noch der FC Bayern München mit 3:1 entzaubert worden. So nahm man drei Siege in Folge und Tabellenplatz vier mit in das Stadion in Köln-Müngersdorf. Die Gastgeber hingegen hatten sich acht Spieltage vor Schluss auf einem bequemen zehnten Platz niedergelassen, mit einem sicheren Abstand zu den Abstiegsrängen, aber auch wenig Perspektiven nach oben. Für die Niedersachsen ging es dagegen um viel, es lockte die erste europäische Beteiligung seit mehr als 20 Jahren. Eine vielversprechende Ausgangslage für die Slomka-Elf. Doch es sollte alles anders kommen…

Trotz vielversprechendem Beginn Klatsche in Köln
Die Partie hätte für die Roten nicht besser starten können. Sie lieferten mit zahlreichen Torchancen in den ersten 30 Minuten eine ihrer besten Auswärtsleistungen. Die Führung der Niedersachsen war nur noch eine Frage der Zeit - bis Köln zehn Minuten vor der Halbzeit einen Freistoß zugesprochen bekam. Petit traf mit einem wohl haltbaren Schuss für die Gastgeber. Statt eine der zahlreichen eigenen Torchancen zu verwandeln, hieß es 0:1 aus Sicht von Hannover 96. Der Rest ist bekannt: Nach der Kölner Führung ging nichts mehr bei der Slomka-Elf und es sollte noch weitere drei Mal im Tor der Gäste klingeln. "Wir haben Köln erlaubt, sich in einen Rausch zu spielen", ärgert sich Mirko Slomka immer noch und will genau das am Sonntag verhindern. "Es ist eine besondere Motivation für uns als Trainer, die Mannschaft jetzt besser einzustellen als beim letzten Mal."



Unglücklicher Tag für Zieler
Besonders für einen 96-Spieler war es ein bitterer Tag: Der "Kölsche Jung" Ron-Robert Zieler war in seine Heimat zurückgekehrt und wollte vor den Augen seiner Freunde und Verwandten beweisen, warum er zur Nummer Eins im Tor der Roten befördert worden war. Bei Petits Freistoß zum 0:1 sah er jedoch nicht nur unglücklich aus, er verletzte sich zudem an der Schulter und musste zur Pause ausgewechselt werden - ein Tiefpunkt in Zielers steiler Karriere. Knapp einen Monat musste er im Anschluss pausieren. Diesen kurzen Rückschlag hat der Nationaltorhüter aber bekanntermaßen gut weggesteckt und will nun am Sonntag gegen seinen schwer auszurechnenden Ex-Club unbedingt drei Punkte einfahren. "Köln ist momentan eine Wundertüte. Gegen Leverkusen und Hoffenheim haben sie sensationell gespielt, dann aber gegen Hertha wieder einen Rückschlag erlitten", beschreibt Zieler im Vorfeld die fehlende Konstanz des gut in die Saison gestarteten FC.



Unberechenbare Kölner
Um die Unberechenbarkeit von "Poldi & Co" weiß auch Mirko Slomka: "Bislang waren die Kölner zu Hause noch nicht so erfolgreich, sie können dort aber immer über ihrem normalen Leistungsniveau spielen. Genau das müssen wir verhindern." Der 96-Coach schreibt den Geißböcken besonders eine "Qualität im Spiel nach vorn" zu. "Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt", so kann man die Spielweise des Clubs aus der Karnevalshochburg am Rhein wohl am treffendsten beschreiben – immer für eine Überraschung gut und meist unberechenbar. Ein Vorteil auf Seiten der Niedersachsen könnte die bisherige Heimschwäche der Domstädter sein – vier Punkte aus vier Spielen sind eine eher durchwachsene Bilanz. Am Sonntagabend wird es somit wohl auch auf die "Tagesform der Gastgeber ankommen", schätzt der linke Allrounder Christian Pander die Ausgangslage ein. "Alles ist möglich", meint der Ex-Schalker, der zuletzt viermal hintereinander in der Startelf der Roten gestanden hat. Für Trainer Mirko Slomka ist es vor allem wichtig, die beiden "effektiven Stürmer" der Geißböcke Podolski und Novakovic auszuschalten und den "starken Konterfußball" der Kölner zu unterbinden.



Gut aus der Länderspielpause kommen
Ein weiterer entscheidender Faktor dürfte auch sein, wie die beiden Teams aus der Länderspielpause kommen. Die letzte pflichtspielfreie Zeit hat 96 nicht in die Karten gespielt. So gab es im September den ersten Dämpfer für die Slomka-Elf – 0:3 hieß es aus Sicht der Roten beim VfB Stuttgart, die einzige Niederlage der bisherigen Spielzeit für die Niedersachsen. Um einen erneuten Leistungsabfall zu verhindern, hat der 96-Coach nun einige Abläufe im Training geändert: "Anfang der Woche haben wir die Intensität etwas mehr gesteigert. Das ist die nächsten zwei Wochen durch die vielen Spiele nicht mehr möglich. Ebenso haben wir auch Nuancen im Vergleich zum Training vor dem Stuttgartspiel verändert." Die Roten wollen nun "an die Leistung anknüpfen, mit der sie zuletzt aufgehört haben." – da sind sich Spieler und Trainer einig. Um den Oktober zu einem "Goldenen Oktober" werden zu lassen, komme es vor allem auf "Gesundheit und überragende Fitness" an, betont der 96-Coach.



Ohne Schlaudraff nach Köln
Anfang der Woche sah es noch so aus, als könnte Mirko Slomka personell aus dem Vollen schöpfen: Wieder auf Kurs und mit guten Trainingsresultaten zeigten sich Emanuel Pogatetz und Christian Schulz in der Abwehr. Auch die Norweger Abdellaoue und Hauger kehrten ins Mannschaftraining zurück und zeigen sich inzwischen wieder topfit und treffsicher. Im Sturm schienen Slomka mit dem wieder genesenen Moritz Stoppelkamp und Didier Ya Konan alle Alternativen zur Verfügung zu stehen. Allein der Rot gesperrte Artur Sobiech muss letztmals von der Tribüne aus zuschauen. Doch dann die Hiobsbotschaft beim Vormittagstraining am Donnerstag: Jan Schlaudraff musste mit Beschwerden im Knie vorzeitig abbrechen. Nach mehreren Untersuchungen am Nachmittag dann erstmal Entwarnung - es sei nichts im Knie kaputt, hieß es von den Ärzten. Dennoch wird der "Schlaufuchs" den Niedersachsen beim Spiel gegen die Geißböcke am Sonntag nicht mit seinen kreativen Ideen helfen können. "Wir setzen alles daran, dass er am Donnerstag beim Spiel gegen Kopenhagen wieder auflaufen kann", gab Slomka in der Pressekonferenz ein Fehlen des Offensivallrounders in Köln bekannt. Ebenfalls nicht spielfähig ist der zweite Torwart Samuel Radlinger, der sich beim Training eine Zerrung in der Rippenmuskulatur zugezogen hat. Für ihn in den Kader rutscht U23-Keeper Pascal Nagel.

Petit, Geromel und Matuschyk fallen aus
Beim 1. FC Köln fehlt weiterhin Geromel, ebenso wie der langzeitverletzte Petit und nun auch Matuschyk. Brecko kehrt nach seiner Sperre zurück und wird voraussichtlich den gegen Berlin wenig überzeugend spielenden Andrezinho ersetzen. Ansonsten bleibt die Mannschaft vermutlich unverändert, sollten McKenna und Novakovic spielen können, die im Moment noch fraglich sind. Als Alternative in der Innenverteidigung stünden dann Pezzoni, Makino und Jemal bereit.
ms

So könnten sie spielen:

1.FC Köln: Rensing – Brecko, McKenna (Jemal), Sereno, Eichner – Chihi, Riether, Jajalo, Peszko – Podolski, Novakovic

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz – Schmiedebach, Pinto, Stindl, Pander (Rausch) – Ya Konan, Abdellaoue


Schiedrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)