Keine bittere Pille bei Bayer

Am vorletzten Bundesligaspieltag muss Hannover 96 bei Bayer 04 Leverkusen antreten. Im direkten Duell geht es am Samstag in der BayArena um den sechsten Tabellenplatz (ab 15:30 Uhr im LIVETICKER).

Vier Punkte bis Europa
Drei Punkte Rückstand auf die Sechstplatzierten aus Leverkusen, drei Punkte Vorsprung auf den Achtplatzierten vom SV Werder Bremen: Die Situation von Hannover 96 vor den letzten beiden Spieltagen der Saison lässt sich relativ einfach erklären. Holen die Roten mindestens vier Punkte aus den zwei finalen Begegnungen, ziehen sie erneut in die Europa League ein. "Das ist unser Ziel", erklärt 96-Coach Mirko Slomka, und Mittelfeldmann Lars Stindl unterstreicht: "Da wollen wir unbedingt wieder hin!" Die Gelegenheit, die noch fehlenden Punkte einzufahren und gleichzeitig noch einmal den sechsten Platz anzugreifen, ergibt sich am Samstag im direkten Duell mit der Werkself aus Leverkusen.

Endlich etwas aus Leverkusen mitnehmen
"Der Blick nach hinten ist nicht erlaubt, wir wollen nach vorn schauen", sagt Slomka. Dabei hat der Trainer der Roten nicht nur die Tabelle im Kopf, sondern denkt auch an die vergangenen Spiele. Erstmals in dieser Saison blieben die 96er zuletzt zwei Spiele in Folge ohne einen eigenen Treffer, zudem gingen die letzten fünf Auswärtsbegegnungen verloren. Serien, die es in der BayArena zu brechen gilt. "Wir wollen aus Leverkusen endlich mal wieder etwas mitnehmen", gibt Slomka daher die Devise aus. Wie seine Mannschaft die Partie angehen soll? Der Coach hat klare Vorstellungen: "Wir müssen um jeden Zentimeter kämpfen." Mit allen Mitteln und Möglichkeiten soll der siebte Platz verteidigt und gleichzeitig der Angriff auf Rang sechs gestartet werden. "Wir hoffen auf Situationen, in denen wir unsere Konterstärke ausspielen können", lässt Slomka ein klein wenig in die taktische Ausrichtung blicken.


Schnelle Vorstöße, so wie hier über "Moa" Abdellaoue, könnten in Leverkusen der Schlüssel zum Erfolg sein.

Bayer seit Trainerwechsel wieder auf Kurs
Beim Gastspiel am Rhein erwartet die 96-Elf eine starke Heimmannschaft. "Seit dem Trainerwechsel hat Bayer nicht mehr verloren. In ihrem Spiel ist nun eine veränderte Systematik zu erkennen", bestätigt Slomka. Anfang April entließ Bayer Robin Dutt, für ihn übernahm der ehemalige Spieler Sami Hyypiä. Zusammen mit Sascha Lewandowski, vorher Coach der U19, brachte der Finne das schlingernde Schiff der Rheinländer wieder auf Europakurs. Unter anderem kehrte Michael Ballack (Slomka: "Er steht für Erfolg!") wieder in das Team zurück und Topstürmer Stefan Kießling fand zurück zu alter Stärke. "Der 1:0-Auswärtssieg der Leverkusener in Hoffenheim war ein klares Zeichen dafür, was uns erwartet. Letztlich müssen wir uns aber trotzdem auf unsere Spielweise konzentrieren", fordert Slomka von seiner Mannschaft. "Wir werden alles reinwerfen, was wir haben. Schließlich wollen wir nicht einfach nur nach Leverkusen fahren, um uns da einen gemütlichen Tag zu machen", ergänzt Stindl und zeigt, mit welcher Einstellung die Partie angegangen werden soll.

Rausch gesperrt, Pander mit Fragezeichen
Die Roten können in Leverkusen fast in Bestbesetzung antreten. Nur Mame Diouf, der vor kurzem am Sprunggelenk operiert werden musste, fällt verletzungsbedingt aus. Erstmals in dieser Saison muss Slomka allerdings auch auf "Kocka" Rausch verzichten. Der linke Flügelflitzer der 96er kassierte gegen Freiburg die fünfte gelbe Karte. Nachdem er bisher in sämtlichen Begegnungen der Spielzeit zum Einsatz kam, ist er nun in der BayArena gesperrt und zum Zuschauen gezwungen. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Auflaufen von Christian Pander, bei dem sich im Donnerstagstraining eine Problematik im Hüftbeuger ergab. Deutlich länger ist dagegen die Ausfallliste der Werkself. Daniel Schwaab (Fraktur des Schienbeinköpfchens), Renato Augusto (Faserriss), Simon Rolfes (Kniereizung), Sidney Sam (Muskelverletzung) und Danny da Costa (Muskelfaserriss) fehlen den Rheinländern in jedem Fall. Fraglich ist auch der Einsatz des zuletzt sehr starken André Schürrle, der Stürmer erlitt im Training eine Prellung. Trotz seines Nasenbeinbruchs wird Michal Kadlec - ausgerüstet mit einer Spezialmaske - auflaufen können. Der Tscheche war vergangenes Wochenende Opfer eines gewalttätigen Übergriffs geworden.


Will wieder europäisch spielen: 96-Mittelfeldmann Lars Stindl.

Europa in der eigenen Hand
"Wir haben uns in der Tabelle in der ganzen Saison immer eng nebeneinander bewegt", blickt Slomka auf die bisherige Spielzeit und die jeweiligen Platzierungen des Samstags-Kontrahenten zurück. So eng wie in der Tabelle ging es auch im Hinspiel zu, dass nach einer intensiv geführten Partie mit 0:0 endete. Ein Punkt wäre im Rückspiel sicher eine akzeptable Ausbeute, ein Dreier aber ohne Frage noch erstrebenswerter. Schließlich gilt: "Wir haben es selbst in der Hand, uns für Europa zu qualifizieren." Mit einem Sieg in Leverkusen wäre der Traum vieler 96-Fans zum Greifen nah!
rk

So könnten sie spielen:

Bayer 04 Leverkusen: Leno - Corluka - Friedrich, Toprak, Kadlec - Bender, Reinartz - Barnetta, Castro, Schürrle (Ballack) - Kießling

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz - Stindl, Pinto, Schmiedebach, Pander - Schlaudraff, Abdellaoue

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

hannover96.de