Nicht verstecken!

Hannover 96 ist seit 21 Spielen zu Hause ungeschlagen und das soll auch so bleiben. "Wir brauchen uns nicht verstecken", gibt Konstantin Rausch als Zielvorgabe aus.

Das "Spiel der Serien"
Wenn 96 und der BVB in Hannover aufeinander treffen, können gleich eine Vielzahl von Serien aufgezählt werden: Die Roten sind seit 21 Liga-Heimspielen ungeschlagen, die Borussia startete letztes Jahr nach der 1:2-Niederlage in der AWD-Arena ihren Lauf mit 31 Partien in Folge ohne Pleite, in den bisherigen 42 Bundesliga-Duellen der beiden Teams fielen immer mindestens zwei (!) Treffer und und und. Das Spielchen könnte noch lange so weitergesponnen werden – Fakten, Fakten, Fakten entscheiden ein Aufeinandertreffen zweier solch starker Mannschaften aber nicht im Voraus. Oder, wie es "Kocka" Rausch auf den Punkt bringt, "Statistik ist Statistik. Das kann sich alles schnell ändern. Wir müssen auf jeden Fall alles abliefern, was uns stark macht, dann können wir auch zu Hause gegen Dortmund gewinnen! Wir wissen, wie stark wir hier im Stadion sind." Das durfte der BVB bereits in der vergangenen Saison erfahren, als 96 in einer packenden Schlussphase durch Treffer von Haggui (87.) und Ya Konan (89.) das Spiel noch umbog. Danach zeigte die Borussia im weiteren Saisonverlauf allerdings größtenteils überragenden Fußball, blieb ab dem siebten Spieltag ohne Niederlage und wurde verdient deutscher Meister. Was das Team von Jürgen Klopp dabei vor allem auszeichnete: Das schnelle Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff.

Ähnliche Ausrichtungen treffen aufeinander
"Den BVB zeichnet es aus, dass speziell nach Ballverlust schnell gepresst wird. Sie wollen den Ball sofort zurückerobern und sind dann mit einem enormen Tempo nach vorne ausgestattet", bereitet sich Rausch auf eine sehr intensive Begegnung vor. Dafür von Nöten: Eine gewisse Frische nach dem sicherlich kraftraubenden 2:1-Erfolg über UD Levante am Donnerstagabend inklusive 81-minütiger Unterzahl. Laut Cheftrainer Mirko Slomka bleibt genug Zeit, um erholt in das Match zu gehen: "Wir brauchen jetzt 48 Stunden, um gut regenerieren zu können. Dann sind wir wieder voll da. Es ist ja eine besondere Situation, gegen den deutschen Meister zu spielen," sagte der Coach nach der Europa League-Partie. Dem kann sich 96-Stürmer Artur Sobiech nur anschließen: "Wir werden gut erholt sein, haben genug Zeit zur Regeneration. Auch ich habe Kraft, bin fit und bereit zu spielen (Anm. der Red.: Sobiech fiel einige Tage mit einer Kapselzerrung in der Kniekehle aus). Ich hoffe, dass der Trainer auf mich setzt." Dieser hat grade im Offensivbereich die Qual der Wahl, kann auf alle fünf Stürmer zurückgreifen. Ein Luxusproblem, was zum Beispiel insofern umgangen werden kann, dass – wie gegen Levante gesehen – Didier Ya Konan nominell auf die rechte Seite beordert wird und aus dem Mittelfeld für ordentlich Dampf sorgt. Auch das Spiel der Roten lebt nämlich vom schnellen Umschalten. "Wir haben derzeit eine gute Defensive und können stark kontern. Wir spielen sehr, sehr schnell nach vorne", weiß Linksverteidiger Rausch um die eigenen Stärken.

Sobiech: "Dortmund ist hier der Favorit"
Dennoch sehen die 96-Profis die Gäste aus dem Ruhrpott "als Favorit", wie Artur Sobiech bestätigt. "Sie haben gegen Manchester City sehr gut gespielt." Die Einschränkung kommt jedoch direkt hinterher: "Aber wir sind fast seit Ewigkeiten zuhause ungeschlagen." Dass dies so bleibt, da hätte auch der 96-Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke überhaupt nichts gegen einzuwenden. Ganz im Gegenteil: "Ich hätte nichts dagegen, wenn das Spiel so läuft wie in der letzten Saison. Dennoch haben wir mit Dortmund eine riesengroße Aufgabe vor der Brust". Die Borussia ist nach etwas schleppendem Start inzwischen in der Tabelle bis auf Rang drei nach oben geklettert, schlug zuletzt Borussia Mönchengladbach beeindruckend mit 5:0. Dabei ganz besonders im Fokus: Neuzugang Marco Reus. Mit bereits vier Toren in sechs Saisonspielen scheint er die für ihn gezahlte Ablöse direkt (sportlich) zurückzahlen zu wollen, ist gemeinsam mit dem immer stärker auftretenden Mario Götze schon jetzt als kongeniales Duo zu bezeichnen. Ganz vorne steht mit Robert Lewandowski ein Stürmer, der starke Qualitäten im Torabschluss hat und schon häufig seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis stellen konnte. Hinzu kommen mit Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek zwei polnische Dauer(b)renner, die auf ihren Flügeln nur schwer zu stoppen sind. Dahinter folgt ein defensives Mittelfeld, wahlweise mit dem Ex-96er Sebastian Kehl, Ilkay Gündogan (fällt wohl aus) oder Sven Bender besetzt, was für sich spricht. Auch die Viererkette der Gäste ist hervorragend eingespielt, jedoch könnte Mats Hummels nach einer gegen ManCity erlittenen Hüftverletzung von Trainer Jürgen Klopp eine Pause verordnet bekommen. Egal welche Akteure bei beiden Teams auf den Platz stehen werden, für "Kocka" Rausch steht fest: "Es wird ein super Fußballspiel."
ar

So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Haggui (Felipe), Rausch - Ya Konan, Stindl, Da Silva Pinto, Huszti - Schlaudraff, Sobiech

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sobotic, Hummels (Santana), Schmelzer - Blaszczykowski, S. Bender, Kehl, Götze, Reus - Lewandowski

hannover96.de