1:0 - 96 ist im Achtelfinale

Der Erfolgszug der Roten durch Europa geht weiter! Mit einem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg beim Club Brügge hat Hannover 96 auch das Rückspiel im Sechzehntelfinale gewonnen und damit den Sprung in das Achtelfinale perfekt gemacht.

In einer mitreißenden Partie sorgte Mame Diouf bereits in der 21. Minute für das umjubelte Tor des Tages.

Beide Trainer mit Umstellungen
Brügges Trainer Christoph Daum stellte seine Mannschaft im Vergleich zur 1:2-Hinspielniederlage auf drei Positionen um. Die Wechsel von Tom Högli für Fredrik Stenmann (Achillessehnenriss) und Michael Almebäck für Ryan Donk (gesperrt) waren jedoch erzwungen, zudem ersetzte Thomas Meunier auf der Außenangreiferposition Maxime Lestienne. 96-Coach Mirko Slomka musste auf den gelbgesperrten Kapitän Steven Cherundolo verzichten. Wie schon im Stuttgart-Spiel verteidigte Sofian Chahed auf der rechten Seite. "Moa" Abdellaoue war wieder fit und stürmte von Beginn an, in der Innenverteidigung spielten Mario Eggimann und Emanuel Pogatetz.

Packende Europapokalschlacht in Brügge
Von Beginn an lieferten sich beide Teams eine packende Europapokalschlacht. Atempausen waren in den ersten 45 Minuten Mangelware, Torraumszenen gab es dagegen zu Hauf. Den besseren Auftakt erwischten die Gastgeber, die mit viel Zug und Tempo aus der Kabine kamen. Das erste Mal stand Zieler in der sechsten Minute im Blickpunkt. Bei einem Schuss von Victor Vazquez packte der 96-Keeper sicher zu, musste sich aber dennoch des nachstürmenden Niki Zimlings erwehren. Der Brügger sah für seine Aktion zu Recht Gelb. Kurz darauf segelte Joseph Akpala unter einer Flanke hindurch, Eggimann konnte am langen Pfosten gerade noch vor Lior Refaelov klären. Doch auch 96 versteckte sich keineswegs. "Moa" Abdellaoue kam nach Lars Stindls akrobatischen Fallrückzieherpass im Strafraum einen Schritt zu spät (12.), eine Minute später strich ein Schuss des Norwegers knapp am Kasten der Belgier vorbei.


Mame Diouf brachte die Roten in der 21. Minute in Führung!

Stindl flankt – Diouf trifft
Die nächste Aktion brachte dann aber das, worauf alle 96-Fans so gehofft hatten: Mame Diouf erzielte in der 21. Minute das wichtige Auswärtstor! Manuel Schmiedebach setzte auf der rechten Seite perfekt Stindl ein, seine Flanke fand in der Mitte Diouf, der aus kurzer Distanz das Leder über die Linie bugsierte. Freude pur bei dem Torschützen, aber auch bei den 2000 mitgereisten Fans! Brügge antwortete umgehend mit einem Schuss von Meunier, der von der Strafraumgrenze abzog. Zieler stellte der Aufsetzer aber vor keine Probleme. Gar nicht erst eingreifen brauchte der Nationaltorwart in der 26. Minute, als Refaelov nach einem weiten Einwurf aus zwölf Metern volley zum Abschluss kam, der Ball allerdings über das Tor ging. Doch auch die Roten hatten nun weitere Gelegenheiten. Bei Jan Schlaudraffs tollem Solo inklusive Außenrist-Schuss ließ sich Brügges Torsteher Vladan Kujovic nicht überraschen (33.), Schmiedebachs Versuch aus 18 Metern verfehlte den Kasten doch recht deutlich (34.).

Hohes Tempo in der Partie
Das Tempo in der Partie war nun enorm, mit sehr guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. So verhinderte Kujovic mit einer glänzenden Parade gegen Abdellaoue das zweite Gegentor seiner Mannschaft. Schlaudraff hatte Diouf auf dem Flügel mitgenommen, der vor dem Tor noch einmal quer zu "Moa" passte. In höchster Not rettete der Torwart der Belgier (36.). Auf der Gegenseite zeigte auch Zieler seine ganze Klasse. Nach Carl Hoefkens Flanke stieg Meunier zum Kopfball hoch, den Ball konnte der auf höchstem Niveau spielende 96-Rückhalt gerade noch um den Pfosten drehen (40.). Zuvor musste Zieler eine kurze Schrecksekunde zu überstehen, als er außerhalb des Strafraums klärte, dabei jedoch mit Eggimann zusammenstieß, der seinerseits von Brügges Stürmer Akpala geschubst wurde.

Brügge mit gutem Start
Wie schon im ersten Durchgang legten die Hausherren auch zu Beginn des zweiten Abschnitts ein enormes Tempo vor und wollten nun mit Macht den Ausgleich. Zieler stand nun mehrfach im Blickpunkt. Erst rettete er gegen Refaelov, der nach einem harten, jedoch nicht geahndeten Einsteigens Akpalas gegen Eggimann und Pogatetz plötzlich frei vor dem 96-Tor auftauchte (50.). Dann ließ sich der Schlussmann der Roten nicht von einem Vazquez-Freistoß auf den kurzen Pfosten überraschen (53.). Hannover nutzte die sich bietenden Freiräume seinerseits zu gefährlichen Kontern, doch Kujovic klärte erst nach einer Stindl-Flanke vor Diouf (56.), dann rettete Almebäck nach Chahed-Flanke und Diouf-Ablage vor dem einschussbereiten Abdellaoue (59.).


Hart bedrängt, aber immer souverän: Hannovers Rückhalt Ron-Robert Zieler im Duell mit Joseph Akpala und seinem eigenen Abwehrspieler Mario Eggimann.

Zieler souverän
Christoph Daum setzte schon in der 62. Minute alles auf eine Karte und brachte mit Björn Vleminckx und Lestienne weitere Offensivkräfte. Die Lücken in der Brügger Abwehr wurden dadurch größer, den Roten fehlte bei ihren Kontern allerdings die nötige Präzision. So vereitelte Hoefkens eine gute Einschussmöglichkeit von Diouf (70.), dann geriet ein Schlaudraff-Abspiel auf Schmiedebach bei einem Zwei-gegen-Eins-Konter zu ungenau. Doch auch die 96-Abwehr hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Der wuselige Lestienne wäre beinah gegen vier Gegenspieler durchgebrochen (69.), dann klärte Eggimann nach einer Hereingabe von Meunier vor dem einköpfbereiten Akpala (70.). In den letzten zwanzig Minuten lag das Chancenübergewicht sogar bei Hannover, der erlösende zweite Treffer fiel aber nicht. Diouf, der mit einem starken Einsatz an der Mittellinie den Ball erobert und den Angriff eingeleitet hatte, fehlte die Genauigkeit (71.). Kurz vor Schluss scheiterte der Senegalese aus kurzer Distanz an Kujovic (87.), ein Kopfball des wieselflinken Stürmers strich knapp über die Querlatte (85.). Auch Christian Pander fand bei seinem Freistoß aus 30 Metern keinen Weg vorbei am Brügger Schlussmann. Vor dem Tor der Roten wurde es dagegen nur noch einmal richtig gefährlich, als Zieler nach einer Ecke vor Akpala das Leder sicherte. Ansonsten endeten die Angriffe der Belgier in schöner Regelmäßigkeit beim souveränen Keeper der 96er, der etliche Flanken und lange Bälle der Brügger dank seiner starken Strafraumbeherrschung sicherte.

"Schlaufi" in Lüttich gesperrt
So blieb es nach 90 nervenaufreibenden Minuten beim 1:0-Auswärtssieg der Roten, der Rest war Jubel pur! Das Achtelfinale der Europa League ist erreicht, der größte internationale Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt. In der nächsten Runde kommt es nun zu einem erneuten Duell mit einer belgischen Mannschaft. Standard Lüttich, schon in der Gruppenphase Gegner der Roten, setzte sich nach einem 1:1 in Krakau und einem 0:0 im heimischen Stadion dank des erzielten Auswärtstreffers durch. Das Hinspiel findet am 8. März in Lüttich statt, das Rückspiel am 15. März in der AWD-Arena. Ein kleiner Wermutstropfen für Hannover: Beim ersten Aufeinandertreffen wird Jan Schlaudraff auf Grund seiner dritten gelben Karte im laufenden Wettbewerb gesperrt fehlen.
rk

Statistik:

Club Brügge: Kujovic – Hoefkens, Almebäck, Figueras, Högli (62. Vleminckx) – van Acker (62. Lestienne), Ziemling, Vazquez – Meunier, Akpala, Refaelov

Hannover 96: Zieler – Chahed, Eggimann, Pogatetz, Pander – Stindl (90. Stoppelkamp), Pinto, Schlaudraff (74. Rausch), Schmiedebach – Diouf, Abdellaoue (89. Ya Konan)

Tore: 0:1 Diouf (Rechtsschuss, 21. Minute)

Gelbe Karten: Zimling, Hoefkens, Refaelov, Meunier, Vleminckx, Akpala, / Zieler, Schlaudraff (nächstes Spiel gesperrt), Chahed

Schiedsrichter: William Collum (Schottland)

Zuschauer: 22.000

hannover96.de