Chancen nicht genutzt - 0:3 an der Weser

Zahlreiche Chancen nicht genutzt - am Ende das Nordderby mit 0:3 (0:1) verloren!

Pizarro (31.), Prödl (49.) und Rosenberg (56.) entschieden die hitzige Partie mit diskutablen Entscheidungen zu Gunsten des Gastgebers Werder Bremen.

Schlaudraff winkt ab
Nach dem 2:2 von Lüttich konnte 96-Cheftrainer Mirko Slomka wieder auf Pogatetz (nach Knieproblemen) und Abdellaoue (nach grippalem Infekt) zurückgreifen. Eggimann und Chahed blieben dafür draußen. Für den eigentlich eingeplanten Schlaudraff (Gelbsperre abgesessen), der beim Warmmachen mit Rückenproblemen abwinken musste, sprang kurzfristig Ya Konan ein. Diouf fehlte ohnehin aufgrund einer Teilruptur des Außenbandes. Stoppelkamp kam dadurch zum Startelf-Einsatz. Bremens Coach Thomas Schaaf änderte seine Viererkette und brachte Prödl für Affolter und Fritz(nach Gelbsperre) für Ignjovski.

Hochkaräter nicht genutzt – Pizarro schlägt zu
Nach einer zehnminütigen Abtastphase setzten zunächst allein die Roten die Akzente. Innerhalb einer Viertelstunde erarbeiteten sie sich einige Hochkaräter, ohne Profit daraus zu schlagen. So scheiterte Ya Konan aus vier Metern am allerdings stark reagierenden Werder-Schlussmann Wiese, nachdem Rausch den Ivorer mustergültig bedient hatte. Sokratis rettete zudem vor dem nachschussbereiten Abdellaoue (14.). Wiese konnte kurz darauf auch einen Aufsetzer Rauschs entschärfen (16.). Die Gastgeber kamen lediglich durch Standards zu ansprechenden Offensivszenen – die allerdings sollten heute noch eine entscheidende Rolle spielen. So musste Zieler bei den Freistößen Junuzovics (19.) und Pizarros (22.) all seine Klasse nachweisen. 96 blieb aber das druckvollere Team, verzweifelte aber an seiner mangelnden Chancenauswertung. Pinto verzog nach gutem Zuspiel des agilen Stoppelkamp (26.), dann scheiterte Rausch freistehend an Wiese (28.) – erneut hatte Stoppelkamp famos eingeleitet. Auch Stindl schaffte es nicht, das Spielgerät aus elf Metern im Tor unterzubringen und verfehlte das Gehäuse knapp (30.). Die Ineffizienz vorm Kasten sollte sich in Kombination mit Abstimmungsproblemen bei den Bremer Freistößen rächen. Der früh für den angeschlagenen Marin eingewechselte Ekici servierte einen Standard von halbrechts auf Pizarro, der per Direktabnahme zur schmeichelhaften Gastgeberführung einschoss (31.). Auch nach dem Rückschlag blieb 96 am Drücker. Aber auch die nächsten Gelegenheiten durch Pinto (34.) und Cherundolo (42.) blieben ungenutzt. Fast hätten die Werderaner das noch vor dem Pausentee erneut bestraft, doch der Treffer Rosenbergs wurde wegen Foulspiels gegen Haggui nicht anerkannt (45+1).

Knockout und diskutable Entscheidungen
Für nachträgliche Diskussionen dürfte eine Schlüsselszene des Spiels kurz nach Wiederanpfiff sorgen: Pizarro ließ sich vor einem Bremer Freistoß zu einer Ohrfeige gegen Pogatetz hinreißen, die von Schiedsrichter Dinger aber nicht geahndet wurde. Statt in Überzahl zu geraten, kassierten die Leinestädter Sekunden später den zweiten Gegentreffer. Praktisch als Kopie des 1:0 segelte der Ekici-Freistoß in den Sechzehner, wo Sebastian Prödl ungehindert zu einem wuchtigen Kopfball ansetzen konnte, der den Weg in den rechten Winkel fand (49.). Der Knockout folgte in der 56. Minute, Pizarro war daran beteiligt. Der Peruaner schickte Markus Rosenberg in die Gasse, der Schwede schob die Kugel flach in die linke Ecke (56.). Nun gaben sich die Roten geschlagen. Bremen hatte wenig Mühe, den klaren Vorsprung zu verteidigen. Einen Treffer erzielte die Slomka-Elf dennoch, allein die Anerkennung durch das Schiedsrichtergespann blieb aus. Der eingewechselte Sobiech soll irritierend in der Schussbahn Ya Konans gelegen haben, der daher auf den eigentlich regulären Treffer verzichten musste (79.).

Kurioser Spielverlauf
Das Ergebnis von 0:3 im Nordderby spiegelt nicht wirklich das Spielgeschehen wieder. 96 verpasste es in Durchgang eins mehrfach, die Führung zu markieren und wurde durch Standards bestraft. Nach einem hitzigen Duell, das auch unter zweifelhaften Entscheidungen litt, haben die Bremer ihren wichtigen sechsten Platz gegenüber 96 verteidigt und nun vier Punkte Vorsprung. Am Donnerstag wartet auf die Slomka-Elf das wichtige Europa-League-Rückspiel gegen Lüttich.
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STATISTIK

SV Werder Bremen: Wiese – Fritz, Prödl, Sokratis, Hartherz – Bargfrede, Junuzovic (86. Schmitz), Trybull (77. Ignjovski), Marin (18. Ekici) - Rosenberg, Pizarro

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Pander – Pinto (80. Lala), Stindl, Stoppelkamp, Rausch (70. Royer) – Ya Konan, Abdellaoue (60. Sobiech)

Tore: 1:0 Pizarro (31., Ekici), 2:0 Prödl (49., Ekici), 3:0 Rosenberg (56., Pizarro)

Gelbe Karten: - / Sobiech, Stindl, Royer, Lala

Schiedsrichter: Christian Dingert (Thallichtenberg)

Zuschauer: 41.500 (ausverkauft)