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Mirko Slomka, Trainer von Hannover 96: "Wir haben erst in der zweiten Hälfte so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben offensiver agiert und das Spiel druckvoll gestaltet. In der ersten Hälfte waren wir immer zu spät, haben die Spielfläche zu groß gehalten und zu spät attackiert. Das hat man auch beim Gegentreffer gesehen, als fünf unserer Spieler beteiligt waren. Im zweiten Durchgang konnten wir den Druck etwas erhöhen, ohne allerdings die große Torgefahr zu entfachen. Wenn man selbst keine Tore schießt, sollte man auswärts wenigstens das 0:0 halten. Das ist nicht passiert, deshalb ist Hamburg heute der verdiente Sieger."

Hamburgs Coach Thorsten Fink: "Heute bin ich zufrieden. Wir waren von Anfang an da, haben gleich Druck gemacht und uns so präsentiert, wie man es im Abstiegskampf machen muss. Wir müssen uns einzig den Vorwurf gefallen lassen, dass wir nicht das 2:0 nachgelegt haben. Dennoch hat das Team gezeigt, dass es Abstiegskampf kann! Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die sehr gut ist, zu Recht in Europa dabei war und auch jetzt wieder um die Europapokalplätze spielt. Wenn die Mannschaft in Nürnberg das Gesicht von heute zeigt, werden wir auch dort punkten."

Hannovers Geschäftsführender Gesellschafter Martin Kind: "Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass sie wollte. Rechnerisch ist alles für die Europa League drin, wir haben immerhin noch zwei Heimspiele. Wir konzentrieren uns jetzt auf Freiburg, dafür haben wir eine Woche Zeit. Die sieben Tage werden uns gut tun, um uns auch körperlich zu erholen. Konsequent erfolgreich wäre es, wenn wir auch auswärts so stark auftreten würden wie zu Hause, aber das ist ein weiter Weg."

96-Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke: "Das war heute keine Kraftfrage, sondern eine Kopffrage. Wir haben so viele Spiele hinter uns in dieser Saison, da ist es schwer, sich immer wieder neu zu motivieren. Gerade zum Ende konnte man sehen, dass es nicht an der Kraft lag. Wir waren heute einfach nicht durchschlagskräftig genug und haben den entscheidenden Ball nicht nach vorn bekommen."

96-Kapitän Steven Cherundolo: "Wir haben heute nicht die nötige Einstellung gezeigt, das ist auch für uns selbst schwierig zu verstehen. Das war nicht das, was wir können, zumal es kein übermächtiger Gegner war. Wir standen viel zu weit vom Gegner weg, haben große Räume zugelassen und den HSV praktisch eingeladen. Insgesamt haben wir als Kollektiv schlecht verschoben. Meine eigene Leistung bei dem Gegentor war unterirdisch. An den Ausfällen lag es heute nicht. Wir mussten während der Saison schon öfters Spieler ersetzen und konnten das immer ausgleichen."

Hannovers Innenverteidiger Emanuel Pogatetz: "Hamburg hat heute intensiv gespielt. Wenn man gegen eine Mannschaft spielt, die unten drin steht, dann muss man versuchen, gut in das Spiel zu kommen. Das haben wir heute versäumt. Deswegen hat es heute und hier nicht gereicht. Hamburg hat alles hineingeworfen und es geschafft, ein Tor zu erzielen. Wir dagegen hatten Probleme uns einzustellen. Mit langen Bällen über unsere rechte Seite kamen die Hamburger oft durch, so ist auch das Tor gefallen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns besser darauf einstellen können, waren vorn aber nicht gefährlich genug."

96-Keeper Ron-Robert Zieler: "Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen, die Hamburger sind viel besser ins Spiel gekommen und haben sich Torchancen kreiert. Wir haben einfach überhaupt nicht zu unserem Spiel gefunden. Es wurde dann ein wenig besser, als wir einen zweiten Stürmer gebracht haben, aber alles in allem hat Hamburg uns heute gezeigt, wie man eine kämpferische Leistung bringt. Fakt ist, dass wir auswärts nicht so spielen wie zu Hause. Das ist extrem ärgerlich, denn hätten wir auswärts nur ein paar Punkte mehr geholt, dann wären wir jetzt schon sicher in der Europa League. Ende der Saison müssen wir uns mal Gedanken machen, woran diese Auswärtsschwäche liegt. In den zwei noch verbleibenden Heimspielen können wir dafür sorgen, die Europa League zu erreichen."

Hamburgs Linksverteidiger Dennis Aogo: "Heute waren viele Emotionen im Spiel, wir standen enorm unter Druck. Die Begegnung sind wir sensationell angegangen, alle waren mit vollem Engagement dabei! Wir hatten nach dem 0:4 am Mittwoch in Hoffenheim gar keine Zeit, groß darüber nachzudenken und haben uns sofort auf Hannover konzentriert. Es war unheimlich wichtig, wieder zu Hause gewonnen zu haben, das ist eine große Erleichterung."

HSV-Abräumer David Jarolim: "Erleichterung! Das war von uns ein gutes Spiel, Hut ab vor dieser Mannschaftsleistung. Besonders in der ersten Halbzeit waren wir sehr gut und klar besser. In der zweiten Halbzeit kam Hannover dann stärker auf. Sie haben versucht, lange Bälle zu spielen, das war für uns dann schwieriger. Trotz der guten Leistung dürfen wir uns jetzt aber nicht zurücklehnen. Der Abstiegskampf geht weiter."

HSV-Flügelflitzer Marcell Jansen: "Heute sind wir viele Wege gegangen, alle haben mitgezogen. Wenn soetwas der Fall ist, dann belohnt man sich hinterher auch mit einem Sieg. Das muss jetzt allerdings gnadenlos weiter gehen. Wir können uns heute freuen und morgen vielleicht auch noch ein bisschen, aber wir dürfen keinen Millimeter zurückweichen. Der Abstiegskampf geht weiter, es geht für uns um alles."

Hamburgs Abwehrchef Heiko Westermann: "Das Spiel war für jeden heute ein Frustlöser. Aber wir müssen konzentriert weiterarbeiten, denn wir sind noch lange nicht durch. Wir haben hier heute ein erfolgreiches Spiel gemacht, aber wir können nur weiterhin erfolgreich sein, wenn wir weiter diese Konzentration und diese Leidenschaft zeigen."

HSV-Siegtorschütze Heung Min Son: "Ich habe heute eine Chance bekommen und habe sie genutzt! Das war ein Traum für mich. Ich bin ein bisschen kaputt, denn ich habe lange nicht über 90 Minuten gespielt. Ich wollte dieses Spiel heute unbedingt gewinnen. Ich hatte noch zwei weitere sehr gute Chancen, aber das wichtigste ist, dass wir hier drei Punkte mitgenommen haben. Die Fans haben heute auch gut mitgeholfen."