Hannover 96 hat den Spitzenreiter hart gefordert, aber nicht zu Fall gebracht. Nach einer vor allem in der zweiten Hälfte packenden Begegnung unterlagen die Roten bei Borussia Dortmund am 23. Spieltag mit 1:3 (0:1).
Für den Gastgeber trafen zweimal Lewandowski sowie Perisic in der Nachspielzeit. Für 96 war Joker Didier Ya Konan zum zwischenzeitlichen Anschluss erfolgreich. Die Niedersachsen verloren damit erstmals nach neun Spielen wieder, während Dortmund seit nunmehr 17 Begegnungen ungeschlagen ist.
Kurzfristiger Ausfall von Pander BVB-Trainer Jürgen Klopp konnte wieder auf Shinji Kagawa zurückgreifen, der nach seiner verletzungsbedingten Pause ein überraschend schnelles Comeback gab. Auf Seiten der Roten war Coach Mirko Slomka zu einer kurzfristigen Änderung gezwungen, da Christian Pander auf Grund eines Infekts ausfiel. Seinen Platz auf der linken Abwehrseite nahm Christian Schulz ein. Auf Rechts kehrte Kapitän Steven Cherundolo nach seiner Wadenblessur und der Gelbsperre in der Europa League zurück. Ansonsten lief 96 mit der Erfolgsmannschaft vom Triumph in Brügge auf.
Bender muss verletzt runter Beiden Teams war in den ersten Minuten der gegenseitige Respekt durchaus anzumerken, immerhin trafen im Signal Iduna Park die beiden am längsten ungeschlagenen Teams der Bundesliga aufeinander. So war der erste Aufreger auch keine Torgelegenheit, sondern ein Zweikampf zwischen Sven Bender und Mame Diouf. Der Dortmunder ging mit sehr tief gehaltenem Kopf zum Ball, diesen wollte der 96-Stürmer mit dem Fuß spielen, traf dabei jedoch unabsichtlich Bender im Gesicht. Der BVB-Mittelfeldspieler musste ausgewechselt werden, für ihn kam Ilkay Gündogan. Diouf wurde fortan von den Zuschauern mit gellenden Pfiffen bedacht.
BVB übernimmt Kommando Nach rund zehn Minuten erarbeiteten sich die Gastgeber dann ihre ersten Gelegenheiten. Ein Schuss von Marcel Schmelzer verfehlte den 96-Kasten allerdings deutlich, kurz darauf konnte Sergio Pinto gerade noch vor dem einschussbereiten Jakub Blaszczykowski klären. Dann aber die erste Großchance für den BVB: Nach einer Freistoßflanke landete der Ball unverhofft vor den Füßen von Kevin Großkreutz, der am Fünfmeterraum noch einem quer zu Robert Lewandowski spielte. Der Pole probierte es mit einer Grätsche, schoss sich dabei selber an und rutschte schließlich mit der Kugel am Gehäuse vorbei über die Torauslinie. Auf der Gegenseite wagte auch 96 die ersten Vorstöße. Beim erfolgversprechendsten Angriff wurde Sergio Pinto nach schönem Zusammenspiel mit Steven Cherundolo gerade noch im Sechzehner am Torschuss gehindert.
Lewandowski trifft – Zieler ohne Chance Die besseren Gelegenheiten hatten allerdings die Hausherren, so dass die Führung in der 27. Minute zwar verdient fiel, aus 96-Sicht aber auch unglücklich. Nach einem Ballverlust der Roten trieb Lukasz Piszczek das Spielgerät mit viel Tempo durch das Mittelfeld. Seinen Steilpass nahm Lewandowski auf, der Schuss wurde von Mario Eggimann entscheidend abgefälscht und schlug so unhaltbar für Ron-Robert Zieler hoch im 96-Tor ein. In der 36. Minute hätte Marcel Schmelzer für den BVB nachlegen können, sein Schuss aus halblinker Position strich nur knapp am Pfosten vorbei. Eben jenen Pfosten traf in der 40. Minute Lewandowski mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumkante, beim Nachschuss stand Blaszczykowski im Abseits. In den letzten Sekunden vor dem Seitenwechsel vergab zunächst Blaszczykowski (44.), bevor Kagawas Schuss aus 16 Metern von Pogatetz mit dem Kopf geblockt wurde. Doch auch 96 hatte noch eine Gelegenheit. Nach Flanke von Schulz stieg Diouf hoch, sein Kopfball ging aber über das Tor.
Nicht zu stoppen: Robert Lewandowski bestätigte seine Topform als Torjäger
Ya Konan holt den Hammer raus Der Start in den zweiten Abschnitt hätte für Hannover kaum schlechter laufen können. Gleich die erste Chance nutzte der BVB zum zweiten Treffer. Blaszczykowski nahm einen langen Pass im Strafraum mit der Brust an, legte vor dem herausstürmenden Zieler quer auf Lewandowski, der nur noch einschieben brauchte (54.). Alles deutete nun auf einen souveränen Sieg des Tabellenführers hin, doch die Roten kamen mit einem sensationellen Treffer zurück. Didier Ya Konan, noch keine Minute auf dem Platz, nahm sich aus 25 Metern ein Herz und nagelte die Kugel satt in den rechten Torwinkel (60.) - ein Traumtor!
Spannende Schlussphase Der Anschlusstreffer läutete eine spannende Schlussphase mit hochkarätigen Möglichkeiten für beide Teams ein. So musste Zieler bei einem Fernschuss von Sebastian Kehl mit beiden Fäusten retten (64.). Gegen Gündogan war der Nationalkeeper dann ebenso auf dem Posten (72.) wie bei Kagawas Schuss. Auch sein Gegenüber Roman Weidenfeller war nun gefordert. Zweimal ließ er sich von Freistößen des eingewechselten "Kocka" Rausch nicht überraschen und lenkte das Leder am Tor vorbei (68. und 76.). Einen Kopfball aus sechs Metern von Pogatetz entschärfte der Borussen-Torwart ebenfalls sicher (76.). In der 88. Minute bot sich den Roten schließlich die letzte Möglichkeit zum Ausgleich. Lars Stindl war auf dem rechten Flügel durchgestartet und brachte den Ball scharf in die Mitte. Die Kugel rauschte durch den Fünfmeterraum, Freund und Feind verpassten das Leder allerdings, ehe Neven Subotic am langen Pfosten zur Ecke klärte. In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Ivan Perisic für die Entscheidung. Blaszczykowski lupfte einen Freistoß in den Lauf des gerade eingewechselten Kroaten, der an Zieler vorbei in die lange Ecke traf.
Quirlig: Jakub Blaszczykowski beschäftige die 96-Defensive ungemein
96 bleibt Siebter Durch die 1:3-Niederlage bei Borussia Dortmund rissen für Hannover 96 gleich zwei Serien. Wie erwähnt verloren die Roten erstmals nach neun Begegnungen wieder eine Bundesliga-Partie. Zudem war es die erste Niederlage nach einem Europapokalauftritt. Auch wenn die Slomka-Elf die Rückfahrt ohne Punkte im Gepäck antreten muss, so stimmten die Leistung und der Einsatzwillen der 96er dennoch. In der Tabelle bleibt Hannover auf Rang sieben mit nunmehr fünf Punkten Vorsprung auf Rang acht. Der BVB behauptete mit seinem Sieg die Tabellenführung und hat vier Zähler mehr auf dem Konto als Verfolger Bayern München. rk
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