1:1 - Diouf sichert Serie

Hannover 96 bleibt zuhause eine Macht! Nach großem Kampf erlöste Joker Mame Diouf die Slomka-Elf mit dem späten, aber hoch verdienten 1:1 (0:1)-Ausgleich gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund (85.). Robert Lewandowski hatte den Gast nach 26 Minuten in Führung gebracht.

Keine Rotation
Trotz der hohen Belastung gab es keine personellen Veränderungen beim Gastgeber gegenüber dem hart erkämpften 2:1-Erfolg in der Europa League unter der Woche gegen Levante. So erhielt der im Europapokal gesperrte Haggui erneut den Vorzug vor Felipe im Abwehrzentrum neben Eggimann. BVB-Trainer Klopp musste auf Gündogan (Stauchung Lendenwirbelsäule) verzichten. Kehl rückte in die Startelf.

Lewandowski knipst – 96-Stürmer im Pech
Die Keeper beider Mannschaften zeigten schnell ihre Qualitäten als besonderer Rückhalt ihres Teams. Gerade einmal 15 Sekunden war der Zeiger der Stadionuhr gewandert, als der Deutsche Meister erstmals brandgefährlich vorm 96-Gehäuse auftauchte. Aber Hannover-Schlussmann Zieler reagierte beim Kopfball von Reus nach Götze-Flanke toll und verhinderte so den Blitz-Rückstand. Doch die Roten hielten sofort dagegen: So musste BVB-Keeper Weidenfeller all seine Klasse zeigen, um Sobiechs von Subotic noch abgefälschten Drehschuss gerade noch über die Querlatte zu lenken (5.). Die Ausrichtung der Kontrahenten wurde schnell deutlich. Der BVB verlagerte das Geschehen in die 96-Hälfte, die Roten setzten auf ihre Konterstärke. Durch schnelles Direktspiel nach Ballgewinn sollte die Abwehrreihe der Dortmunder in Bedrängnis gebracht werden, zunächst fehlte aber bei den Gegenstößen die letzte Genauigkeit beim finalen Pass (19.). Mehr Genauigkeit beim Gast, nach 26 Minuten ging der Favorit aus Westfalen in Front: Nach einem sehenswerten Angriff war es Goalgetter Robert Lewandowski, der Piszczeks flache Hereingabe von rechts ohne Mühe in die Maschen beförderte.

Und der Meister blieb am Drücker, Blaszczykowskis Abschluss landete jedoch knapp neben dem rechten Pfosten (28.). Dann jedoch plötzlich die Riesengelegenheit der Roten zum Ausgleich: Stindl erkämpfte sich von Hummels das Leder, spielte klug auf Schlaudraff, der zunächst am stark parierenden Weidenfeller scheiterte. Viel Glück für die Gäste beim anschließenden Rettungsversuch Hummels, der Sobiech so anschoss, dass das Spielgerät von diesem nur haarscharf über die Querlatte strich (32.). Aber auch Dortmund hatte weitere Chancen. So ging Kehls Versuch aus zweiter Reihe über den Kasten (34.), Lewandowskis Schuss war zu hoch angesetzt (41.). Die knappe Führung der Schwarz-Gelben wäre aufgrund der reiferen Spielanlage bis hierher insgesamt leistungsgerecht gewesen, hätte die Slomka-Elf nicht kurz vor der Pause eine weitere Riesengelegenheit liegen gelassen. Nach starkem Schlaudraff-Zuspiel in die Gasse zu Ya Konan konnte dieser Weidenfeller zwar umspielen, doch am Ende war es Piszczek, der den Schuss des Ivorers gerade noch von der Linie kratzte. Eigentlich alles richtig gemacht, aber der Lohn blieb leider aus!

Langes Anrennen durch Diouf belohnt
Bei den Gästen, die bereits in Durchgang eins Blaszczykowski verletzungsbedingt hatten tauschen müssen (Sprunggelenksverletzung ohne Fremdeinwirkung) traten zur zweiten Hälfte auch noch mit Santana für den angeschlagenen Hummels (Schlag auf Mittelfuß) an, die Roten blieben zunächst in unveränderter Formation. Die erste dicke (Doppel-)Chance sollten dann wieder die Gäste haben. Piczczeks Knaller landete am linken Innenpfosten, kurz darauf konnte Götze beim Solo gerade noch gestoppt werden (53.). Große Aufregung dann zwei Minuten später auf der anderen Seite: Im Anschluss an eine Linksecke hatte Mario Eggimann die Kunststoffkugel per Kopf zum vermeintlichen und viel bejubelten Ausgleich in die Maschen befördert, doch Schiedsrichter Gagelmann erkannt e den Treffer nicht an. Der Unparteiische hatte im Vorfeld ein Foulspiel von Ya Konan an Schmelzer gesehen.

Und das Pech sollte den Roten zunächst weiterhin treu bleiben. Nach einer Stunde – 96 spielte nun wie aufgedreht und drängte längst auf den Ausgleich – war es eine Weltklassetat Weidenfellers, die das längst fällige 1:1 verhinderte. Nach Schlaudraff Hereingabe von rechts war es Piszczek, der seinen eigenen Keeper fast überwunden hatte, hätte letzterer nicht großartig reagiert (60.). Es blieb aufregend, es sollte weitergehen mit einer diskutablen Schiedsrichter-Entscheidung. So warteten die Roten und ihre Anhänger vergeblich auf den Elfmeterpfiff, als da Silva Pintos Geschoss aus der Distanz die Extremität Subotics fand. Dass Gagelmann hier keinen Strafstoß pfiff, war aber korrekt – es war die Schulter, nicht die Hand (63.). 96 machte Druck ohne Ende, ohne jedoch den erwünschten Punch zu setzen. Was sie auch versuchten, die Bude schien wie vernagelt – so ging das Anrennen im der Schlussviertelstunde weiter. Ya Konan köpfte zunächst eine Linksecke freistehend links am Kasten vorbei (75.), dann brachte Slomka mit Abdellaoue seinen letzten Joker – Diouf war bereits im Spiel. Und dieser vergab zunächst den allerbesten Hochkaräter: Herrlich von Rausch in Szene gesetzt, brachte der Senegalese das Kunststück fertig, das Leder aus kürzester Distanz statt über die Linie in die Arme des bereits geschlagenen Weidenfeller zu bugsieren (77.). Wenig später machte es der Afrikaner im Anschluss an einen Huszti-Freistoß dann besser! Der abgeblockte Ball landete über den „Umweg“ Ya Konan links im Sechzehner bei Diouf, der es tatsächlich schaffte – er beförderte die Murmel endlich zum inzwischen hoch verdienten 1:1 ins gegnerische Netz (85.).

22 Mal ungeschlagen – Verletzungspech beim BVB
So bleiben die Niedersachsen, die sich den späten Punktgewinn durch einen vor allem in Durchgang zwei couragierten Auftritt redlich verdienten, in der Liga zum 22. Mal in Folge im heimischen Rund ungeschlagen. Egal, welchen Rückschlag die Roten heute auch hinnehmen mussten, welche Großchancen sie auch vergaben, den Mut verloren sie nie. So belohnte sich die Slomka-Elf letztendlich zumindest noch mit dem späten Ausgleich. Die Dortmunder verlieren mit dem Remis weiteren Anschluss an die Tabellenspitze und müssen zudem die unglücklichen Verletzungen von gleich drei Leistungsträgern (Blaszczykowski, Hummels, Bender) hinnehmen.
or

Hannover 96: Zieler – Cherundolo (81. Sakai), Eggimann, Haggui, Rausch – Stindl, da Silva Pinto (77. Abdellaoue), Schlaudraff, Huszti– Ya Konan, Sobiech (67. Diouf)

Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels (46. Felipe Santana), Schmelzer- Kehl, S. Bender (74. Leitner), Blaszczykowski (39. Großkreutz), Götze, Reus – Lewandowski

Tore: 0:1 Lewandowski (26. Piszczek), 1:1 Diouf (86., Ya Konan)

Gelbe Karten: Sobiech, Cherundolo, Schlaudraff, Stindl / -

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 49.000 (ausverkauft)

hannover96.de