Duell der Serientäter

Großes Selbstbewusstsein auf beiden Seiten, weiterhin hohe Ziele – im Duell zwischen den Schwarz-Gelben aus Dortmund und den Roten aus Hannover (Sonntag ab 17.30 Uhr im LIVETICKER) treffen zwei Teams in Hochform aufeinander. Der Deutsche Meister und aktuelle Tabellenführer BVB ist sechzehn Mal in Folge in der Liga ungeschlagen, die Slomka-Elf neun Mal. Wer verliert den Status als Serientäter?

Verkehrte Vorzeichen
Am Donnerstag noch im belgischen Brügge, am Sonntag bereits wieder in Dortmund – der 96-Terminkalender ist aufgrund der Europa League-Teilnahme weiterhin prall gefüllt. Im Gegensatz zu jenem der Dortmunder, die sich überaschenderweise bereits sang- und klanglos aus dem internationalen Wettbewerb verbschiedet haben. Während sich die Klopp-Elf also neben dem DFB-Pokal voll und ganz auf die Verteidigung ihrer Meisterschaft konzentrieren kann, wartet Fußballdeutschland darauf, wann denn wohl den Roten aus Niedersachsen angesichts der ungewohnten Doppelbelastung die Puste ausgeht. Aber Pustekuchen: Die Slomka-Truppe wandert von Erfolg zu Erfolg, zeigt kaum Schwächen und brilliert mit starker Defensive und unberechenbarer Offensivpower. Lohn dafür: Neun ungeschlagene Spiele und das erneute Schielen auf die internationalen Plätze.


Robert Lewandowski hat sich seinen Stammplatz erkämpft (hier gegen Emanuel Pogatetz und Karim Haggui)

Favorit BVB: Rechnung offen
Aber auch der BVB hat das, was man einen echten Lauf nennt. Sah es lange so aus, als könne die Klopp-Elf den Zauberfußball aus dem viel umjubelten Meisterschaftsjahr nicht ganz konservieren, ist man inzwischen wieder voller Hoffnung, den großen Coup aus dem vergangenen Jahr noch einmal wiederholen zu können. Nach sechzehn (!) ungeschlagenen Partien schaut sich Dortmund die Konkurrenz inzwischen wieder von ganz oben an. Die letzte Niederlage kassierten die 09er ausgerechnet beim 1:2-Hinspiel in Hannover – und das durch zwei Gegentreffer in den Schlussminuten. "Ein Nullpunkt", wie sich BVB-Trainer Jürgen Klopp erinnert, der gleichzeitig Startschuss für eine atemberaubende Serie (42 von 48 möglichen Punkten) war. So sagt auch der ehemalige 96er Sebastian Kehl: "Wir haben noch etwas gut zu machen". Zusätzliche Motivation für die Westdeutschen, ihre Erfolgsserie auszubauen!


Didi Ya Konan (hier gegen Subotic) dagegen bleibt zurzeit nur noch
die Jokerrolle

Außenseiter 96: Grund für Optimismus
Auch wenn 96 als klarer Außenseiter in den Signal-Iduna-Park fährt: Auch die Slomka-Elf hat Grund, durchaus optimistisch in das Duell der „Serientäter“ zu gehen. Schließlich hat 96 allen Unkenrufen zum Trotz nach internationalen Auftritten bisher nie verloren und sich nichts von physischer oder mentaler Erschöpfung anmerken lassen. Zudem können die Roten angesichts der Tabellensituation – sieben Punkte Vorsprung vorm Tabellenachten Wolfsburg und gleichzeitige Tuchfühlung nach oben – befreit aufspielen. Gegenüber den Gastgebern plagen die Leinestädter keine größeren personellen Probleme mehr. Während der BVB auf seinen Ausnahmekünstler Mario Götze verzichten muss - Shinji Kagawas „Wunderheilung könnte dem Japaner bereits wieder einen Startelfplatz verschaffen – sind bei den Roten sowohl Christian Schulz (nach Muskelfaserriss und Hexenschuss) als auch der zuletzt rot gesperrte Emanuel Pogatetz wieder einsatzbereit. Somit stehen Mirko Slomka erfreulich viele personelle und damit auch taktische Optionen zur Verfügung, um den Favoriten zu überraschen. Pogatetz, Eggimann oder doch Haggui im Abwehrzentrum, Pander (der sein 100stes Bundesligaspiel erwartet) oder Schulz links hinten, Cherundolo oder Chahed rechts – der 96-Coach hat die Qual der Wahl. Das gilt auch, möglicherweise sogar noch verstärkter, für die Offensivabteilung. Diouf und Abdellaoue, Schlaudraff und Ya Konan und dazu Topjoker Sobiech sowie Stoppelkamp – viele erfolgsversprechende Kombinationen sind im Verlaufe des Spiels denkbar. Der BVB dürfte nicht nur wegen der schmerzlichen Hinspiel-Niederlage gewarnt sein.
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So könnten beide Teams auflaufen:

Borussia Dortmund: Weidenfeller – Pisczek, Hummels, Subotic, Schmelzer – Bender, Kehl, Blaszczykowski, Kagawa, Großkreutz – Lewandowski

Hannover 96: Zieler – Cherundolo (Chahed), Eggimann, Pogatetz (Haggui), Pander (Schulz) – Schmiedebach, Pinto, Stindl, Schlaudraff – Diouf, Abdellaoue

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

hannover96.de