Vom Jäger zum gejagten werden

Am 22. Spieltag empfängt Hannover 96 den VfB Stuttgart und will in der heimischen AWD-Arena weiterhin unbesiegt bleiben (Sonntag ab 17:30 Uhr im LIVETICKER)

Vom Jäger zum Gejagten
"Wir wollen die Mannschaften über uns unter Druck setzen. Momentan sind wir die Jäger, wir wollen wieder die Gejagten sein!" Die Ansage von 96-Trainer Mirko Slomka ist unmissverständlich. Vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart haben die Roten den sechsten Tabellenplatz fest ins Visier genommen - genau jener Platz, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt. Wie sehr das europäische Kleid den 96ern steht, zeigten sie erst am Donnerstagabend. In einem begeisternden Spiel rangen die Roten die Belgier vom Club Brügge nieder. Es war eine Begegnung, die Appetit auf mehr machte, sowohl was das Rückspiel angeht, als auch die nächste Saison. Um beim Kampf um die internationalen Plätze auch weiterhin ein Wort mitsprechen zu können, nimmt Slomka seine Elf vor dem Duell mit den Schwaben in die Pflicht. "Die Heimspiele müssen wir gewinnen", so die Forderung des 96-Trainers.

Slomka: Stuttgart schwer einzuschätzen
Der Sonntagsgegner kommt allerdings mit viel Rückenwind in die AWD-Arena. Mit einem satten 5:0-Kantersieg über Hertha BSC beendeten die Schwaben eine Serie von sieben sieglosen Begegnungen. "Stuttgart ist schwer einzuschätzen, letzte Woche hat Berlin kaum Gegenwehr geleistet", sagt Slomka wohl wissend, dass seine Mannschaft alles daran setzen wird, die eigenen Serien aufrecht zu erhalten. Zu Hause sind die Roten ungeschlagen, insgesamt stehen derzeit acht Begegnungen in Folge ohne Niederlage zu Buche. Slomka warnt aber auch vor den Stärken der Stuttgarter: "Gerade über die Flügel ist der VfB gefährlich. Martin Harnik ist der Spieler, der die meisten Sprints in der Bundesliga anzieht. Es wird ein hartes Stück Arbeit." Auch Hannovers Kreativkopf Jan Schlaudraff schätzt die Baden-Württemberger stark ein: "Stuttgart hat eine gute Mannschaft. In der Tabelle stehen sie momentan schlechter dar, als sie der Leistung nach sind."

Zieler: Gute Heimbilanz ausbauen
Der VfB kommt als Tabellenneunter in die AWD-Arena, der Rückstand auf Hannover beträgt fünf Punkte. Die Stuttgarter sind unter Zugzwang, wollen sie selbst auch noch einmal in das Rennen um die europäischen Plätze eingreifen. 96-Keeper Ron-Robert Zieler will es so weit aber nicht kommen lassen: "Wir sind zu Hause stark und wollen unsere gute Bilanz weiter ausbauen." Dabei helfen könnte Christian Schulz, der nach überstandener Verletzung wieder in den Kader rückt. Auch Didier Ya Konan steht den 96ern nach dem Ende des Afrika Cups wieder zur Verfügung. Auf den Ivorer könnte gleich eine wichtige Rolle warten. "Moa" Abdellaoue musste gegen Brügge angeschlagen ausgewechselt werden und droht auszufallen. "Didi" wäre dann eine Option für die Startelf. Eine definitive Änderung im Vergleich zum Brügge-Spiel muss Slomka in der Abwehr vornehmen. Emanuel "Mad Dog" Pogatetz ist noch eine Begegnung gesperrt. Wie beim 1:1-Unentschieden in Mainz dürften Karim Haggui und Mario Eggimann die Innenverteidigung bilden.

Schwaben mit einem japanischen Duo
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia muss seinerseits auf die beiden rotgesperrten Abwehrspieler Matthieu Delpierre und Cristian Molinaro verzichten. Gerade für Delpierre ist die Sperre bitter. Der Franzose hatte sich nach einer langen Verletzungspause gerade wieder herangearbeitet, dann sah er in einer Begegnung der VfB-Reserve die rote Karte, verbunden mit einer ligaübergreifenden Sperre. Ansonsten kann der VfB-Coach praktisch aus dem Vollen schöpfen. Gestützt auf den starken Sven Ulreich im Tor kann Labbadia die Erfolgself aus dem Hertha-Spiel aufbieten. Auf dem Platz würden dann auch die beiden Winterverpflichtungen der Schwaben stehen. Vom Lokalrivalen aus Hoffenheim kam Stürmer Vedad Ibisevic und verdrängte Nationalstürmer Cacau vorerst auf die Bank. Einen deutlich weiteren Weg hatte Gotoku Sakai zurückzulegen. Der Außenverteidiger wechselte aus der J-League nach Stuttgart und bildet gemeinsam mit Landsmann Shinji Okazaki ein japanisches Duo auf der linken Seite.

Nach internationalen Spielen in der Liga ungeschlagen
Ein Kraftproblem befürchtet Slomka bei seiner Mannschaft trotz der anstrengenden Donnerstags-Begegnung gegen Brügge (Schlaudraff: "Das ging bis an die Grenzen.") nicht: "Wir sind gut vorbereitet und wissen inzwischen, wie wir unsere Kräfte einteilen müssen." Die Fitness in der Mannschaft stimme und für einen Fußballer sei es eh schöner, zweimal in der Woche zu spielen als nur zu trainieren, weiß der Trainer. Wie gut die Roten in der Vergangenheit mit der ungewohnten Zusatzbelastung durch die Europa League umgegangen sind, zeigt übrigens ein Blick in die Statistik. Bisher blieb 96 in jedem Ligaspiel nach einem internationalen Auftritt ungeschlagen. Ein Trend, der auch gegen den VfB Stuttgart beibehalten werden soll!
rk

So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Eggimann, Haggui, Pander – Stindl, Pinto, Schlaudraff, Schmiedebach – Abdellaoue (Ya Konan), Diouf

VfB Stuttgart: Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Niedermeier, Sakai - Kvist, Kuzmanovic - Harnik, Hajnal, Okazaki - Ibisevic

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)