"Sechs Feste feiern"

Die Tour durch Europa geht weiter – dieses Mal mit einem Kurztrip nach Enschede. Im Gegensatz zur 232 Kilometer kurzen Anreise wird das Spiel allerdings alles andere als ein Selbstläufer. "Sie sind sehr heimstark", unterstreicht Jan Schlaudraff.

Twente bereits mit 13 Pflichtspielen – und (nahezu) blütenweißer Weste
Der FC Twente thront nach fünf Begegnungen verlustpunktfrei an der Spitze der niederländischen Eredivisie und hat dabei bereits 15 Treffer erzielt. Auch international war Twente schon achtmal im Einsatz: Die drei Qualifikationsrunden gegen UE Santa Coloma (6:0, 3:0), Inter Turku (1:1, 5:0) sowie FK Mlada Boleslav (2:0, 2:0) überstand die Elf allesamt ohne Probleme, erst im Play-off-Duell mit Bursaspor wurde es spannend. Nach einer 1:3-Hinspielniederlage in der Türkei gewann Twente zuhause mit 3:1, ehe dann in der Verlängerung Leroy Fer den goldenen Treffer (116. Minute) zum 4:1 erzielte. Nicht zuletzt aufgrund dieses Auftrittes warnt 96-Geschäftsführer Sport, Jörg Schmadtke, vor der Atmosphäre im Stadion De Grolsch Veste. "Im Stadion tobt es, ist es heiß. Wir müssen uns dort schnell akklimatisieren und wohlfühlen." Die Multifunktions-Arena bietet 30.000 Zuschauern Platz, um für eine beeindruckende Stimmung zu sorgen. Rund 1500 Anhänger der Roten werden die Elf von Trainer Mirko Slomka in Enschede unterstützen.

Drei ehemalige Bundesliga-Spieler im Kader der Gastgeber
Mit Dmitri Bulykin (ehemals Bayer 04 Leverkusen), Rasmus Bengtsson (Hertha BSC Berlin) und Edson Braafheid (FC Bayern München, TSG 1899 Hoffenheim) befinden sich drei Akteure im Aufgebot der Gastgeber, die bereits Bundesliga-Erfahrung sammeln konnten. Die meiste Aufmerksamkeit wird aber der Offensive des FC Twente gewidmet sein, denn hier liegen ganz eindeutig die Enschedes Stärken. Leroy Fer, in der Qualifikation bester Torschütze mit sechs Treffern in acht Begegnungen, droht aus Sicht der Gastgeber auszufallen, dennoch droht ordentlich Gefahr durch die Akteure Nacer Chadli, Willem Janssen, Dusan Tadic oder auch Luc Castaignos. Jeder einzelne dieser Spieler ist für ein Tor gut, die Offensiv-Abteilung also nur schwer ausrechenbar. Und das trotz des Verkaufs von Topstürmer Luuk de Jong an Borussia Mönchengladbach. "Star" der Mannschaft ist seitdem am ehesten Trainer Steve McLaren (ehemaliger englischer Nationaltrainer), der seit Anfang des Jahres den FC Twente coacht. "96 ist ein starker Gegner. Der Schlüssel wird, wie in jedem Spiel, sein, defensiv gut zu stehen. Wir müssen uns ohne Ball gut bewegen, denn Hannover hat ein gutes Umschaltspiel", so McLaren.

96 voller Vorfreude auf Europa 2.0
"Twente kennt man aus der letzten Saison", sieht Jörg Schmadtke die Roten daher gut vorbereitet auf den schweren Auftakt. Tatsächlich spielten die Niederländer in den vergangenen vier Jahren in jeder Europa League gegen einen deutschen Teilnehmer. Was schon ein wenig nach Routine klingen mag, lässt bei allen 96-Beteiligten immer noch die Herzen schneller schlagen: "Die Europa League ist ein einmaliges, wunderbares Erlebnis. Wir sind heilfroh, wieder international mitmischen und mindestens sechs weitere Feste feiern zu dürfen", verrät Mittelfeld-Akteur Lars Stindl. Er hatte sein persönliches Highlight in Kopenhagen, erzielte dort den vielumjubelten 2:1-Siegtreffer. Ebenfalls erfolgreich in diesem denkwürdigen Spiel war Jan Schlaudraff: "Das letzte Jahr war außergewöhnlich und absolut etwas Besonderes. Wir freuen uns, dass es jetzt wieder losgeht, wollen gut in die Gruppenphase reinkommen", gibt Schlaudraff als Marschroute voraus. Europa 2.0 kann kommen!

Fakten rund um die Begegnung
In einem internationalen Wettbewerb trafen Twente Enschede und Hannover 96 erst einmal aufeinander – und zwar im UEFA Intertoto Cup 1970. Das Hinspiel in den Niederlanden endete 1:1-Unentschieden, im Rückspiel gab es ein 2:2-Remis, durch das die Roten ausschieden. Der FC Twente sowie Rosenborg BK Trondheim sind die beiden einzigen Mannschaften, die es von der ersten Qualifikationsrunde bis in die Gruppenphase geschafft haben. Die Gastgeber sind seit elf Europapokal-Heimspielen im De Grolsch Veste ungeschlagen, mussten zuletzt in der Saison 2010/11 gegen Villareal eine 1:3-Niederlage hinnehmen. 96 hat in dieser Spielzeit bisher alle vier internationalen Auftritte und dabei 15, teils wunderschöne, Treffer erzielt. Die Trainer der beiden Teams standen sich bereits gegenüber, nämlich in der Saison 2010/11: Das Hinspiel gewann McLaren mit seinem damaligen Verein Wolfsburg mit 2:0, im Rückspiel hingegen durften die Roten nach einem 1:0-Heimsieg jubeln. Unmittelbar darauf wurde Steve McLaren entlassen.

Kabel eins sendet live aus Enschede
Für alle 96-Anhänger, die das Spiel nicht live im Stadion miterleben können, berichtet der Fernsehsender kabel eins live ab 20.30 Uhr von der Partie unserer Roten. Zudem könnt Ihr das Spiel in unserem Liveticker verfolgen.
ar

So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Eggimann, Rausch - Stindl, Andreasen, da Silva Pinto, Huszti - Schlaudraff, Sobiech

hannover96.de