8 Spieltag: Hannover 96 - SV Werder Bremen

Umgekehrte Vorzeichen im prestigeträchtigen Nordderby zwischen Hannover 96 und Werder Bremen: Während die Roten erstmals die national-europäische Doppelbelastung spüren, sind die Hanseaten in diesem Jahr international zum Zuschauen verdammt. Am Sonntag geht es nun um die zwischenzeitliche Vormachtstellung im Norden (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER.)


Schaffen die Roten den Spagat?
Es ist eine neue Situation, welche die Roten aus Hannover bisher nur als Außenstehender kannten: Unter der Woche europäisch, am Wochenende Bundesliga! Diesen Spagat erfolgreich zu meistern, kostet viel Kraft – vor allem aber mentale Stärke. Nach der erfolgreichen Mission im ukrainischen Poltava am Donnerstag wartet nun der Nordrivale aus Bremen auf die Slomka-Elf. Dass das Team von Thomas Schaaf ausgeruht in das Prestigeduell gehen kann, ist der vergangenen verkorksten Saison an der Weser geschuldet. Am Ende konnte zwar mit Platz 13 immerhin der sportliche Super-Gau verhindert werden, der eigentlich abonnierte europäische Wettbewerb jedoch war weg – wie auch die Vorherrschaft im Norden, die Hannover 96 übernahm. „Die Kräfteverhältnisse im Norden haben sich verschoben", muss auch Bremens Manager Klaus Allofs konstatieren. Nun drängen die Werderaner auf die Wiederherstellung gewohnter Verhältnisse. Die bisherige Saison scheint den Hanseaten recht zu geben, als Tabellenzweiter bleibt Bremen Bayern-Verfolger Nummer eins. Ausschlaggebend für das Hoch an der Weser ist vor allem die stabilisierte Abwehr, die den Weggang des ehemaligen 96ers Per Mertesacker blendend verkraftet hat.

Wer ist die Nummer eins im Norden?
Traditionell elektrisiert dieses Nordderby die Anhänger beider Klubs, auch für 96-Coach Mirko Slomka wartet am Sonntag ein "ganz besonderes Spiel“. Sollte es den Roten gelingen, ähnlich gut aufzutreten wie im vergangenen Jahr, als man den Angstgegner (96 kassierte insgesamt 24 Niederlagen mit 104 Gegentreffer) dominierte und mit 4:1 in die Schranken wies, könnte der Rückstand auf den Kontrahenten auf nur einen Zähler verkürzt werden. Der "Kampf um den Norden“ wäre wieder offener denn je. Dafür ist aber eine deutliche Steigerung gegenüber der zweiten Hälfte von Poltava nötig. Kapitän Steven Cherundolo weiß, dass die dort sichtbaren "taktischen Unzulänglichkeiten" unbedingt abgestellt werden müssen, wollen die Roten in der Erfolgsspur bleiben.

Bangen um Pogatetz
Möglicherweise kommen auf Mirko Slomka neue personelle Sorgen zu. Emanuel Pogatetz plagt sich mit Rückenproblemen herum, sein Einsatz ist gefährdet. Sollte der Österreicher ausfallen, müsste der 96-Trainerstab erstmals seine eingespielte und so erfolgreiche Innenverteidigung sprengen, Mario Eggimann müsste einspringen. Damit steht auch das direkte interne österreichische Duell mit Marko Arnautovic auf der Kippe. Der Bremer Stürmer scheint nach vielen Eskapaden nun endlich richtig in Bremen angekommen und ist neben Pizarro gesetzt. Neben Pogatetz bleibt auch abzuwarten, ob Stürmer Didier Ya Konan gegenüber dem Poltava-Spiel bereits wieder einsatzbereit ist. Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf kann wieder auf Verteidiger Sokratis zurückgreifen. Torwart Tim Wiese jedoch muss aufgrund seiner Rotsperre noch aussetzen.


So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz (Eggimann), Schulz – Schmiedebach, Pinto, Stindl, Pander – Schlaudraff (Ya Konan), Abdellaoue

SV Werder Bremen: Mielitz – Sokratis, Prödl, Wolf, Ignjovski – Bargfrede, Fritz, Hunt, Marin – Arnautovic, Pizarro

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerpen)