Dreifacher "Moa" frustriert Bremen

In einem mitreißenden Nordderby gewinnt Hannover 96 gegen Werder Bremen am Ende mit 3:2 (2:1). Drei Treffer von 96-Stürmer "Moa" Abdellaoue (2. per FEM, 39., 59.) sorgten für Jubel in der AWD-Arena und Frust an der Weser.


Werder konnte durch Arnautovic (45+1) und Pizarro (83.) jeweils verkürzen. Arnautovic sah Rot (78.).

Nur ein Wechsel in der Startelf
Nach dem 2:1- Auswärtssieg in der Europa League gegen Vorskla Poltava stand am Sonntag das nächste Hammerspiel für die Roten auf dem Programm. Mit dem SV Werder Bremen kam ein Rivale aus dem Norden zu Besuch in die AWD-Arena. Gegen die Hansestädter baute Mirko Slomka im Vergleich zum vorherigen Spiel nur im defensiven Mittelfeld um, brachte Manuel Schmiedebach für Altin Lala. Die Gegner rotierten gleich auf mehreren Positionen, Trainer Thomas Schaaf setzte auf Sokratis, der nach seinem Muskelfaserriss zurückkehrte und Schmitz auf die Bank verdrängte. Ebenfalls neu in der Startelf war Marko Marin, der damit den Vorzug vor Mehmet Ekici erhielt. Im Bremer Tor stand wieder Sebastian Mielitz, der den gesperrten Tim Wiese ersetzte.

Furioser Auftakt in der Arena
Bei strahlendem Sonnenschein und toller Stimmung in der Arena starteten die Roten mit einem furiosen Auftakt in die 46. Bundesligabegegnung gegen Werder Bremen. Nach wenigen Sekunden ließ der Bremer Philipp Bargfrede im eigenen Sechzehner das Bein stehen und brachte Lars Stindl damit zu Fall. Schiedsrichter Guido Winkmann gab für diese Szene den berechtigen Elfmeter und dank Mohammed "Moa" Abdellaoue gingen die Roten mit 1:0 in Führung (2.). Nach diesem frühen Führungstreffer kamen die Gäste nur langsam in Fahrt, zunächst waren wieder die 96er durch einen Pass von Christian Pander vor dem Tor der Grün-Weißen. Dann wagten die Hanseaten einen ersten zaghaften Angriff, nach Flanke von Ignjovski landete Claudio Pizzaros Kopfball jedoch in Ron-Robert Zielers Armen (8.). Kurz darauf eine ähnliche Situation: Christian Schulz verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, die Schaaf-Elf nutzte den Fehler sofort aus und versuchte erneut in Person von Pizarro das Leder ins Tor zu befördern – ohne Erfolg (10.). Insgesamt sahen die 49.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena keine zwingenden Chancen, lediglich Claudio Pizzaro wirkte in der Offensive der Gäste gefährlich. Nach gut einer Viertelstunde waren dann wieder die Gäste am Drücker: nach Foul von Schmiedebach an Arnautovic konnten die Roten einen Freistoß zunächst klären, der freistehende Pizzaro kam jedoch an den Ball und versuchte es, jedoch aus einer Abseitsposition heraus (16.) Direkt im Anschluss eine gute Kombination auf der anderen Seite von Manuel Schmiedebach und Jan Schlaudraff, dessen Flanke gerade noch von der Bremer Abwehr geklärt werden konnte (17.).



Ein perfekter Tag für "Moa" Abdellaoue: Drei Treffer und drei Punkte


"Moa" eiskalt
Insgesamt zeigten die Hausherren in den Anfangsminuten eine deutliche Steigerung in der Offensive, scheiterten jedoch immer wieder an der grün-weißen Abwehr. Doch auch die Schaaf-Truppe zeigte sich nun deutlich offensivstärker, Arnautovic vergab eine weitere Möglichkeit zum Ausgleich nach gutem Zuspiel von Aaron Hunt (21.). Der Torschütze Abdellaoue setzte im Gegenzug zum Konter an und bediente Schlaudraff mit einer tollen Flanke, leider waren die Bremer in Überzahl (24.). Immer wieder wechselten sich beide Teams noch mit den Chancen ab, nach toller Einleitung von Pizzaro versuchte es nun Marin von der linken Grundlinie aus, Emanuel Pogatetz klärte den Ball jedoch zuverlässig (28.). Kurz darauf versenkte Arnautovic den Ball nach starkem Zuspiel von Hunt Zielers Kasten – der Treffer zählte jedoch auf Grund seiner Abseitsstellung nicht (31.). Weniger treffsicher zeigte sich Sergio Pinto, der nach Pass von Schmiedebach nicht genug Kraft hinter seinen Schuss bekam (38.). Besser machte es sein Kollege "Moa" Abdellaoue, der setzte sich nach Pass von Schlaudraff vor dem Tor der Gäste gegen Keeper Mielitz durch und versenkte die Kugel zum 2:0 (39.). Und das war dem Goalgetter noch lange nicht genug - nur drei Minuten später lief er alleine auf Mielitz zu, verlor jedoch den Ball und auch Schlaudraff hatte im Nachschuss nicht das nötige Quäntchen Glück (42.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gelang den Gästen dann noch der Anschlusstreffer zum 2:1, Arnautovic versenkte den Ball souverän im Tor der Roten.

Grün-Weiße Stärke nach der Halbzeit
Nach der Pause kam zunächst die Mannschaft von der Weser besser zurück ins Spiel. Pizzaro traf zum Glück der Roten nur den linken Außenpfosten (47.) und Arnautovic fehlte aus der Distanz die Genauigkeit (49.).Auch Pander traf auf der anderen Seite nur das Metall und konnte eine gute Hereingabe von Steven Cherundolo nicht verwerten. Trotz dieses Konters waren die grün-weißen zu dieser Zeit stärker, Pizzaro (52.), Sokratis (55.) und Arnautovic (57.) vergaben eindeutige Chancen und bewiesen damit ihre klasse Fähigkeiten. All das nutze Pizzaro und Co. jedoch nichts, nach starkem Zweikampf von Lars Stindl und anschließender Flanke landete der Ball über Pinto wieder auf "Moas" Fuß, der die Murmel zum 3:1 einschob (59.). Kurz darauf wurde der dreifache Torschütze ausgewechselt, für ihn kam Didier Ya Konan in die Partie. Der Ivorer nutze seine Frische für einen schnellen Konter, verdaddelte jedoch gegen Sebastian Prödl, der dessen Schuss abwehrte (64.). Die 96-Offensive hatte inzwischen wieder an Fahrt aufgenommen, diesmal durch Pander der für seine Flanke keinen Abnehmer fand (65.) und Ya Konan und Schlaudraff, die nach gutem Zusammenspiel ein Abseitstor erzielten (67.).


Fleißig wie ein Bienchen: Lars Stindl holte nicht nur den Elfer raus, sondern ihm gelang auch noch ein Assist

In Überzahl zum Heimdreier
Das Hin-und Her nahm weiter seinen Lauf, diesmal kam Prödl nach einem Freistoß durch Eckici zum Kopfball, knallte den Ball allerdings rechts am Tor vorbei (69.). Schaafs Truppe drängte nun auf das nächste Tor und versuchte es immer wieder vor Zielers Kasten. Erst brachte Eckici einen Freistoß direkt auf den 96- Goalie, der mit beiden Fäusten abwehrte (75.), anschließend zirkelte wieder Eckici den Ball gefährlich auf das linke Lattenkreuz (76.). Der inzwischen für Pander eingewechselte Konstantin Rausch brachte auf der Gegenseite etwas Entlastung, nach gutem Zuspiel von Ya Konan scheiterte die Nummer 34 jedoch an der Bremer Abwehr (77.). Eine unschöne Szene gab es bei den Bremern: Arnautovic sah wegen rohen Spiels die rote Karte (78.) – die Roten also nun in Überzahl. Dennoch der überflüssige Anschlusstreffer der Werderaner: Pizzaro verwandelte nach toller Vorlage von Clemens Fritz volley zum 2:3 (83.). Die letzten Minuten wurden nun zur Zitterpartie, Ekici stand völlig frei vor Zieler, stand glücklicherweise dabei im Abseits (85.). Erneut untermauerten die Bremer ihre Klasse, selbst in Unterzahl. Kurz vor Schluss konnten dann die Roten nochmals für Spannung sorgen, Stindl schickte Ya Konan, der alleine vorm Tor den Ball jedoch links vorbei schob (88.). In den Schlussminuten kam die Slomka-Elf zu zwei letzten Möglichkeiten, Fritz und Melitz verhinderten ein höheres Ergebnis jedoch.

Wichtiger Sieg im Nordderby
Die Roten bewiesen im Nordderby gegen Werder Bremen, dass sie trotz der Doppelbelastung auch in der Liga mithalten können und sicherten sich einen weiteren wichtigen Sieg. Nun haben sie eine gute Ausgangslage, um sich im oberen Tabellendrittel zu etablieren. Die deutlich gesteigerte Offensivstärke wurde insbesondere durch das Triple von "Moa" Abdellaoue belohnt.
rr

STATISTIK

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, C. Schulz - Schmiedebach, Pinto - Stindl, Pander (Rausch/76.) - Schlaudraff (Eggimann/86.), Abdellaoue (Ya Konan/61.)

SV Werder Bremen: Mielitz - Sokratis, Prödl, Wolf, Ignjovski (Naldo/86.) - Bargfrede (Rosenberg/60.)- Fritz, Hunt - Marin (Ekici/67.) - Pizarro, Arnautovic

Tore: 1:0 Abdellaoue (2.), 2:0 Abdellaoue (38.), 2:1 Arnautovic (45. + 3), 3:1 Abdellaoue (60.), 3:2 Pizarro (83.)

Gelbe Karten: Cherundolo, Schulz, Schmiedebach, Pinto, Stindl / Wolf, Bargfrede, Marin

Rote Karte: Arnautovic (78./rohes Spiel)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerpen)

Zuschauer: 49.000 (ausverkauft)

Fotos: deisterpics