2:1 - Hannover bändigt Gladbacher Fohlen

Mit einem 2:1-Sieg über Borussia Mönchengladbach hält Hannover 96 weiter Kurs auf eine erneute Teilnahme an der Europa League in der nächsten Saison. Ya Konan (57.) und Diouf (76.) trafen für die Hausherren, Nordtveit verkürzte (78.).

96: Wechsel auf drei Positionen
Jeder Punkt für einen erneuten Auftritt auf internationaler Ebene ist in Hannover gern gesehen. Vor dem Spiel gegen den Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach war die Slomka-Elf als Neuntplazierter zwar aus den Europarängen herausgerutscht - die direkten Konkurrenten hatten am 28. Spieltag jedoch alle Federn gelassen. Gute Voraussetzungen, um nach 90 Minuten mit einem möglichen Dreier erneut einen der heiß begehrten Qualifikationssplätze zu belegen. Dafür gab es Wechsel auf mehreren Position in der Startelf: Jan Schlaudraff rückte für Lars Stindl (muskuläre Probleme an der Hüfte) ins rechte Mittelfeld, die Rolle des "Sechsers" übernahm Christian Schulz für Manuel Schmiedebach (Adduktorenprobleme). Im Sturm ging das afrikanische Duo Diouf/Ya Konan auf Torjagd. Die Gäste aus Gladbach präsentierten sich in üblicher Aufstellung – Ex-96er Mike Hanke blieb wie zuletzt nur die Rolle des Bankdrückers.

Abwartendes Spiel auf beiden Seiten
Von Beginn an legten die Fohlen den Vorwärtsgang ein, spielten munter nach vorn. 96 blieb in der ersten Viertelstunde unbeeindruckt, verteidigte die Angriffe souverän. Die erste große Möglichkeit für Lucien Favres Team ergab sich nach einer Ecke. Neustädter und Dante sprangen nicht hoch genug, nur De Camargo erwischte die Kugel am langen Pfosten per Kopf, setzte diese aber vorbei (9.). Die nächste Gelegenheit dann für Daems, der nach einem feinen Zuspiel von Reus von der Sechzehnerkante frei zum Schuss kam, das Leder aber direkt in die Arme Ron-Robert Zielers platzierte (14.). Lediglich Schulz und Ya Konan hatten in den ersten 15 Minuten zwei Gelegenheitsschüsse abgegeben. Die Angriffsbemühungen der 96er verliefen dann vorwiegend über die linke Seite, die Kombination Pander und Rausch war stets in Richtung ter Stegens Tor unterwegs. Beide Mannschaften spielten abwartend, womöglich mit der Angst im Nacken, in einen Konter des Gegners zu laufen. Auffällig war auf beiden Seiten der fehlende letzte Pass in die Spitze. Zu oft landete der Ball beim Gegner, bevor das Leder für etwas Zählbares verwertet werden konnte. Schlaudraff ergatterte nach einem Fehlpass Nordtveits die Kugel, zog ab, doch Dante bekam den Fuß noch dazwischen und klärte zur Ecke (33.). Nur eine Minute später setzte sich Reus auf rechts durch, seine Flanke senste Nordtveit aber links über Zielers Kasten – die Begegnung blieb weiterhin torlos. Zu steil für Schlaudraff dann die Flanke Dioufs, die der 96-Stürmer nicht mehr erreichen konnte, um allein vor Ter Stegen aufzutauchen und erfolgreich abschliessen zu können (37.). Gemäß dem Spruch "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", näherte sich Hannover weiter dem Gladbacher Tor an, Geburtstagskind Schulz versuchte es aus 25 Metern (40.). Kurz vor dem Pausentee noch einmal die Gladbacher über rechts: Herrmann brachte die Kugel optimal vor den gegnerischen Kasten, de Camargo fehlten ein paar Zentimeter, um das Spielgerät per Kopf zu erwischen und auf Zielers Tor zu bringen. Mit einem leistungsgerechten 0:0 ging es für beide Bundesligisten in die Kabinen.


Da jubelt der Ivorer: Didier Ya Konan erzielte die 1:0-Führung für die Roten.

"Didi" besorgt die 1:0-Führung für die Roten
Die zweite Hälfte sollte das Gegenteil der ersten werden. Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer umstrittenen Entscheidung des Referees Dr. Felix Brych, der einen Angriff Ya Konans abpfiff, der nach einem langen Pass Schlaudraffs allein auf dem Weg auf ter Stegens Tor war – warum der Schiedsrichter so entschied, blieb fraglich. Es folgte eine brenzlige Situation im 96-Strafraum, in der die Borussen trotz mehrerer Versuche den Ball nicht für einen Treffer nutzen konnte (52.). Gleich darauf folgte eine strittige Szene auf der Gegenseite, bei der Diouf im Zweikampf mit Dante zu Boden ging – ein Elfmeterpfiff blieb aus. Kurz darauf bebte die ausverkaufte Arena. Nach einem missglückten Versuch Rauschs, dem ein vermeintlicher Torschuss über den Schlappen rutschte, gelangte der Ball diagonal in den Sechzehner, direkt vor die Füße Ya Konans. Der Ivorer schob die Kugel durch die Hosenträger ter Stegens (57.). Die 1:0-Führung - ein Zufallsprodukt der schönen Art. Die Begegnung war aus dem Dornröschenschlaf erwacht, fortan legte 96 einen Zahn zu, die Niedersachsen waren am Drücker. Panders Freistoss nach Foul an Cherundolo war zwar nicht von Erfolg gekrönt (63.), tat dem Torhunger der Slomka-Elf aber keinen Abbruch.


Drin ist er - im doppelten Sinne: Mame Diouf baute die 96-Führung auf 2:0 aus.

Zwei Tore innerhalb von zwei Minuten
Fohlen-Coach Favre versuchte es mit einem Doppelwechsel, brachte Wendt und Hanke für Herrmann und de Camargo, um dem Rückstand entgegenzuwirken. Zunächst ohne erkennbare Auswirkungen im Spiel seiner Mannschaft, die an diesem Tag ihr Zielwasser offenbar in den Katakomben des Borussia-Parks vergessen hatte. Doch es sollte noch dicker für die Gladbacher kommen. Nach Balleroberung durch Pinto im Mittelfeld drosch dieser das Leder lang, aber gezielt nach vorn, wo Schlaudraff auf links lauerte und eine Traumflanke auf Diouf schlug, der nur noch per Kopf ins rechte Eck einnetzen musste (77.) – 2:0 für die Hausherren. Im Gegenzug erwischte es die 96er allerdings eiskalt. Während die Abwehr der Roten mit Gladbachs Stürmern beschäftigt war, fasste sich Nordtveit ein Herz und nahm den Weg durch die Mitte, um den Ball per Flachschuss in Zielers linkem Eck zu versenken (78.) – plötzlich nur noch 2:1 aus Sicht der Niedersachsen. Doch der Tabellenneunte ließ nicht locker. Noch einmal Ya Konan auf Abdellaoue – jedoch in die Arme von ter Stegen (85.). Kurz vor Abpfiff die erneute Chance auf den Ausbau der Führung. Diouf brachte den Ball scharf vors Tor – zu steil für den eingewechselten Abdellaoue, der einen Schritt zu spät war (89.). Noch einmal Luft anhalten für alle 96-Fans, als Zieler mit einer Doppelparade den Erfolg festhielt, dann war's auch schon vorbei. Der Lohn: Platz fünf für die Roten, die mit dem 2:1-Sieg weiter Kurs auf eine erneute Teilnahme am europäischen Wettbewerb halten.
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Statistik:

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Pogatetz, Pander - Schlaudraff (79./Abdellaoue), Pinto, Schulz, Rausch (82./Rausch) - Ya Konan, Diouf (90+1/Haggui)

Borussia Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke (84./Younes), Stranzl, Dante, Daems - Neustädter, Nordtveit - Herrmann (67./Wendt), Arango - Reus, de Camargo (68./Hanke)

Tore: 1:0 Ya Konan (57.), 2:0 Diouf (76.), 2:1 Nordtveit (78.)

Gelbe Karten: - / Dante

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Zuschauer: 49 000 (ausverkauft)

hannover96.de