Nullnummer - Europa-Vorentscheidung vertagt

Hannover 96 trennt sich mit einem torlosen Unentschieden vom SC Freiburg. Die Breisgauer sicherten sich mit diesem Punkt vorzeitig den Klassenerhalt, die Roten verpassten dagegen einen vorentscheidenden Schritt Richtung Europa.

Stindl und Abdellaoue wieder dabei
In der Startelf der 96er gaben Mittelfeldspieler Lars Stindl und Stürmer "Moa" Abdellaoue nach überstandener Verletzungspause ihr Comeback. Auch Carlitos kehrte nach seiner Langzeitpause in den Kader der Roten zurück – zunächst auf der Ersatzbank. Sergio Pinto hingegen musste seine zehnte gelbe Karte absitzen. Freiburg startete mit dem wiedergenesenen Anton Putsila und Jan Rosenthal für Flum und Dembelé.

96 im kreativen Aufwind
Es sollte eine Begegnung der ausgelassenen Möglichkeiten werden. Der Tabellenfünfzehnte aus dem Breisgau wollte sich mit einem Punkt die Fahrkarte für die nächste Saison im Oberhaus der Liga sichern, Hannover 96 mit drei Zählern weiterhin auf Europa League-Kurs bleiben. Es war der ehemalige Rote Jan Rosenthal, der den ersten Schuss auf Ron-Robert Zielers Kasten abgab (2.). Ab Anpfiff sahen die Zuschauer in der ausverkauften AWD-Arena eine 96-Mannschaft, der die zweitägige Trainingspause in der vergangenen Woche offenbar gut getan hatte. Die zuletzt fehlende Passsicherheit und das mangelnde Aufbauspiel sollten heute zumindest im Ansatz zurückkehren. Doch auch die Gäste aus Freiburg spielten taktisch klug auf und zeigten, warum sie die letzten acht Begegnungen nicht verloren haben.


Lars Stindl und Manuel Schmiedebach im Duell mit dem umtriebigen Ex-96er Jan Rosenthal, der heute eine gute Leistung ablieferte.

Die Roten am Drücker, Freiburg mit Chancen
Es war Wiederkehrer Stindl, der eine riesige Chance zur Führung nicht nutzte. Steven Cherundolo hatte per Flanke Christian Pander an der Sechszehnerkante in Szene gesetzt, der die Kugel auf Baumanns Kasten drosch. Der Abpraller fiel Stindl vor die Füsse, der allerdings den Freiburger Keeper anschoss, anstatt den Ball hinter ihm im Netz zu versenken (15.). Danach tauchte Makiadi allein vor Zieler auf, der ließ allerdings nichts anbrennen und fischte das Spielgerät vor dessen Schuhen weg (18.). Die nächste dicke Chance für die Roten folgte dann durch Konstantin Rausch, der sich nach einem feinen Pass von Jan Schlaudraff auf der linken Seite durchtankte, das Leder allerdings ans Außennetz setzte (20.). Ya Konan versuchte es dann von rechts (25.), Pander aus der Mitte (27.), beide strahlten jedoch mit ihren Schüssen keine wirkliche Torgefahr aus. Wenig Beschäftigung hingegen gab es für Zieler, der lediglich einen Versuch Makiadis am linken Pfosten vorbeistreichen sah (29.). Brenzlig hingegen wurde es nach einer Hacken-Vorlage Rosenthals, die Makiadi nur knapp am 96-Kasten vorbeizog (30.). Ebenso gefährlich stand der Ex-96er nur eine Minute später vor Zieler, die Abwehr der Roten bedrängte den Freiburger jedoch im Abschluss, Zieler sicherte den Ball. Die Gäste kamen die letzten 15 Minuten der ersten Hälfte noch einmal auf und machten deutlich, dass mit ihnen durchaus zu rechnen sein würde. Noch einmal Durchatmen war vor dem 96-Kasten angesagt, als der einmal mehr auffällig spielende Rosenthal in den Sechzehner eindrang, sein Teamkollege Putsila die Kugel jedoch erneut nicht gefährlich genug aufs Gehäuse brachte (38.). Ohne Tore traten beide Teams somit den Gang in die Kabine an.


96-Kapitän Steven Cherundolo (hier im Zweikampf mit Caligiuri) setzte über die rechte Seite des Öfteren offensiv Akzente.

Tore: Fehlanzeige
Direkt nach Wiederanpfiff hatte Caligiuri die Führung auf dem Fuß, doch wie schon in der ersten Hälfte der Begegnung scheiterten die Freiburger an ihrer Abschlussschwäche. Nachdem im Anschluss Cherundolo das direkte Duell gegen seinen Freiburger Gegenspieler für sich entscheiden konnte, war es Ya Konan, der den Ball aus gut sechzehn Metern auf Baumann losließ. Der konnte das Spielgerät nur abklatschen – ein 96er war jedoch zum Nachschuss nicht in Sicht (48.). Kurz darauf scheiterte der Ivorer nach gutem Solo erneut an Gästetorwart Baumann und übersah dabei den möglicherweise besser postierten Abdellaoue. Somit sollte auch in der zweiten Hälfte der Partie ein Tor auf sich warten lassen. Symptomatisch für das heute herrschende Motto "Knapp daneben ist auch vorbei" war auch ein Kopfball von Innenverteidiger Emanuel Pogatetz nach einer Ecke Stindls, der knapp am rechten Aluminium vorbeistrich (65.).

Abschlussschwäche auf beiden Seiten
Die Chancen auf einen Treffer summierten sich auf Seiten des Gastgebers, lediglich der erfolgreiche Abschluss ließ weiterhin auf sich warten. Noch einmal Pogatetz per Kopf (75.) – weiterhin 0:0. Doch auch die Einwechslung Carlitos` für den an diesem Tag unauffälligen Schlaudraff sollte der 96-Elf keine neuen Impulse in Sachen Offensivspiel bringen. Das Duell lief durchaus munter zwischen beiden Sechszehnern hin und her – nur beim Überqueren der Strafraumgrenze gerieten beide Teams ins Stocken und bekamen den Ball nicht im gegnerischen Tor unter. Beim Abpfiff des Aufeinandertreffens in der AWD-Arena waren dann auch dunkle Wolken am Himmel aufgezogen – die Wetterlage hatte sich dem Endergebnis angepasst – spielerisch durchaus sonnig, ergebnistechnisch eher bewölkt.

"Big Points" verpasst
Durch das torlose Remis verpasste die Slomka-Elf es, einen großen Schritt in Richtung Europa League zu machen. Statt der erhofften fünf Zähler Vorsprung auf die am Samstag gestrauchelten Bremer gehen die Roten nun mit deren drei in die letzten Saisonaufgaben gegen Leverkusen und Kaiserslautern. Bei der Bayer-Elf muss 96 auf "Kocka" Rausch verzichten, der seine fünfte Gelbe Karte kassierte. Positiv dagegen, dass mit dem Saisondebütanten Carlitos nun eine weitere Option im Mittelfeld zur Verfügung steht.
nr

Statistiken:

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Pander - Schmiedebach, Stindl, Rausch, Schlaudraff (Carlitos/75.) - Abdellaoue (Sobiech/61.), Ya Konan

SC Freiburg: Baumann - Schmid, Ginter, Diagne, Sorg - Guedé (Höhn/75.), Makiadi - Putsila (Jendrisek/72.), D. Caligiuri - Rosenthal - Freis (Santini/89.)

Tore: Fehlanzeige

Gelbe Karten: Rausch (gesperrt) / Freis

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 48.000

hannover96.de