Leon Andreasen is back!

Nach 28 Monaten, 852 Tagen oder über 20.400 Stunden war es endlich soweit: Leon Andreasen trug zum ersten Mal wieder das Trikot von Hannover 96 in einem Pflichtspiel. Doch damit nicht genug, denn Trainer Mirko Slomka nominierte den 29-Jährigen sogar für die Startelf.

Andreasen zahlt das Vertrauen zurück
Wer jetzt schon von einem sensationellen Comeback sprechen wollte, hatte ab der sechsten Spielminuten endgültig genug Gesprächsstoff für eine Geschichte, die womöglich nur der Fußball schreibt. Der Däne schnappte sich unweit der Strafraumgrenze ein Herz, zog mit rechts ab und traf zum vielumjubelten 1:0-Führungstreffer gegen St. Patrick`s Athletic. Seine Gefühle unmittelbar nach dem Tor konnte Andreasen auch am Tag gar nicht so richtig beschreiben: "Das war irgendwie ein bisschen Flash von der ganzen Sch … Auf jeden Fall ein geiles Gefühl." Seit dem 4. April 2010 fiel der defensive Mittelfeldspieler mit einer langwierigen Leistenverletzung aus, lange Zeit war an Fußballspielen überhaupt nicht zu denken. Die Reha zehrte an seinen Kräften, immer wieder "gab es Rückschläge. Ich habe es drei, vier Mal probiert beim Training, um dann zu erfahren, dass es einfach nicht klappt. In dieser Zeit ist es mir schon schwer gefallen, an mich zu glauben."

Volle Rückendeckung vom Trainer
Einer, der in der gesamten Zeit voll hinter seinem Akteur stand, war und ist Trainer Mirko Slomka. Vor dem Spiel in Dublin gab er Andreasen sogar einen ganz speziellen Auftrag mit auf den Weg: "Ich habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass er ein Tor schießen müsse, um vom Platz zu kommen. Er ist ein toller Bursche, hat wirklich hart gearbeitet die vergangenen zwei Jahre und an unsere medizinische Abteilung geglaubt. Leon ist zurück auf großer Fußballbühne, daher freut es mich auch besonders." Auch der Torschütze selber durfte sich natürlich freuen: "Für mich war es gestern ein sehr schöner Tag, auf den ich lange hingearbeitet habe. Ich hatte Gänsehaut und ein Kribbeln überall und habe mich riesig über die Aufstellung gefreut", gab Andreasen einen Einblick in seine Gefühlswelt. Das Lob von Slomka wollte er außerdem umgehend zurückgeben: "Der Trainer weiß ganz genau, wie ich ticke und was ich auf dem Platz für Anweisungen brauche. Das mag ich." Schon nach wenigen Zeigerumdrehungen sprang Slomka auf, peitschte Leon Andreasen nach einem leichten Fehlpass sofort wieder nach vorne.

Schlaudraff vom Comeback begeistert
Auch die Mitspieler freuten sich über die Rückkehr des "Neuzugangs". Jan Schlaudraff, der einige Male während der Partie im offensiven Mittelfeld Freiräume für Andreasen schuf, konnte die Leidenszeit nur zu gut nachempfinden: "Ich kann ganz gut nachempfinden, wie sich das jetzt für ihn anfühlt. Zum Glück war es damals bei mir nur eine einjährige Verletzungspause, Leon musste sogar zwei Jahre überbrücken. Da ziehe ich absolut den Hut vor und es zeigt seine absolute Willensstärke. Der Auftritt gestern hat noch einmal bestätigt, dass er immer wieder den Glauben an sich selbst hatte, trotz der schweren Zeit. Das Tor war dann ein ganz besonderer Moment für ihn, die Mannschaft, unsere Fans und alle im Verein." Damit hatte Schlaudraff (fast) alle aufgezählt, die beim Comeback die Daumen drückten, wie Andreasen zum Abschluss der Gesprächsrunde verriet. Bis auf: "Meine Verlobte und mein Sohn Luis waren über die ganze Zeit eine Riesenstütze für mich. Annabelle hat das Spiel mit einer Freundin in der Stadt geschaut und hatte sogar ein bisschen Pipi in die Augen", konnte Leon Andreasen endlich wieder Lachen nach dem 96-Comeback der letzten Jahre.

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