0:1 - Son entscheidet Nordduell

Keine Punkte an der Elbe: Am 31. Spieltag musste sich Hannover 96 im Nordduell beim Hamburger SV mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Heung Min Son sorgte mit seinem frühen Treffer für die Entscheidung.

Ausverkauftes Haus in der Imtech-Arena
Vor ausverkauftem Haus und stimmungsvoller Kulisse stellten beide Trainer ihre Aufstellungen im Vergleich zum Spiel unter der Woche um. Bei Hannover musste Trainer Mirko Slomka auf Mame Diouf (Sprunggelenk) und Mario Eggimann (muskuläre Probleme) verzichten. Während Emanuel Pogatetz den zweiten Innenverteidigerposten übernahm, hatte das Saisonaus für Diouf eine satte Rochade zur Folge: Jan Schlaudraff bildete gemeinsam mit Didier Ya Konan den Sturm, Manuel Schmiedebach rückte auf die rechte Seite, Christian Schulz spielte im defensiven Mittelfeld. Bei den Gastgebern kehrten der zuvor gelbgesperrte Dennis Aogo und der wiedergenesene Tomas Rincon in die Startformation zurück. Kurzfristig fiel dagegen Mladen Petric mit einem grippalen Infekt aus, für ihn stürmte Heung Min Son.

Starke Hamburger Beginn – Son mit dem 1:0
Der junge Südkoreaner stand dann auch gleich wenige Sekunden nach dem Anpfiff im Mittelpunkt. Kurz vor dem 16er konnte Pogatetz den Angreifer nur per Foul stoppen, den Freistoß aus 18 Metern setzte Son links neben den Kasten. Die Hausherren hielten das Tempo in der Folge enorm hoch und wurden in der 12. Minute für den Aufwand belohnt. Nach einem weiten Pass kam Son auf dem linken Flügel an den Ball, zog an Steven Cherundolo vorbei in den Strafraum und setzte den Ball durch einige Abwehrbeine hindurch ins lange Eck. Zwei Minuten später bot sich Marcell Jansen die Chance, sogar zu erhöhen. Freistehend scheiterte er aus 11 Metern an dem stark reagierenden Ron-Robert Zieler.

Weitere Chancen für die Gastgeber
Erst nach einer Viertelstunde konnten sich die 96er etwas aus der Umklammerung befreien, blieben in ihren Angriffsversuchen aber zu ungenau. Nach einer Freistoßflanke von Christian Pander hatte Jaroslav Drobny im Hamburger Tor zwar kleine Probleme, konnte dann aber mit einem langen Abwurf auf Ivo Ilicevic den Konter einleiten. Der Mittelfeldmann spielte weiter auf Son, dem dann aber aus 20 Metern die Genauigkeit fehlte (19.). Die Slomka-Elf fand nun endlich besser in die Begegnung, die Chancen ergaben sich aber weiterhin für die Elbstädter. Nach einer Jansen-Flanke verpasste Marcus Berg nur um eine Stiefelspitze (30.). Bei einem Solo des Schweden durch den Strafraum klärte Karim Haggui in letzter Sekunde per Grätsche. Die anschließende Aogo-Ecke nutzte Heiko Westermann zu einem wuchtigen Kopfball, Zieler konnte das Leder gerade noch über die Latte lenken (35.).

Rausch knapp vorbei
Auf der Gegenseite bekam dann auch Drobny erste Arbeit, hatte bei Schlaudraffs Schuss aus 20 Metern aber keine Probleme (36.). Enger wurde es anschließend bei "Kocka" Rauschs Versuch, nachdem er an Michael Mancienne vorbeigezogen war. Der Linksschuss von der Strafraumkante strich leider knapp am rechten Pfosten vorbei (37.). Die Minuten vor dem Seitenwechsel gehörten wieder den Hanseaten. Erst musste Haggui mit dem langen Bein retten, als Aogo auf der linken Seite gut freigespielt wurde und scharf nach innen geflankt hatte (41.), dann setzte Berg einen Kopfball nach Son-Flanke neben den Kasten (44.). So ging es mit einem durchaus verdienten Rückstand in die Pause, die Chance, es besser zu machen, bot sich aber in den zweiten 45 Minuten.

Umstellung auf Raute
In der Halbzeit wechselte Slomka, für Schulz kam Artur Sobiech in die Begegnung und rückte in den Sturm. Einhergehend damit änderte sich auch das System der Roten, die fortan mit Raute und Schlaudraff als zentralem Mann spielten. Wiederum hatten aber die Hamburger die erste große Gelegenheit. Nach Vorlage von Jansen kam Berg am linken Fünfereck zum Schuss, Zieler parierte stark. Glück für Hannover, dass Berg den frei in der Mitte lauernden Son übersah und selbst den Abschluss suchte (54.). Über eine Standardsituation kam Hannover schließlich zur ersten guten Möglichkeit, bei Panders Freistoß aus zentraler Position fehlten nur die berühmten Zentimeter. Hellwach zeigte sich Drobny bei einem schnellen Konter der Roten, als er eine angeschnittene Pander-Flanke sicher vor Rausch unter sich begrub (60.). Nicht eingreifen brauchte der Tscheche in der 70. Minute, als Pogatetz nach einem Pander-Freistoß über das Gehäuse köpfte.

Zieler mehrfach grandios!
In der nun ausgeglichenen Partie verhinderte Zieler in der 75. Minute gegen Son das mögliche 0:2. Der Südkoreaner wurde von Berg steil in den Strafraum geschickt, der 96-Keeper konnte ihn geschickt zur Seite abdrängen und parierte dann auch den Schuss aus spitzem Winkel. Vier Minuten später stand wieder die Nummer Eins der Roten im Mittelpunkt. Der eingewechselte Jacopo Sala und Son spielten über den halben Platz einen Doppelpass, Sala stand schließlich frei vor Zieler, der die Ruhe behielt und ihm den Ball vom Fuß fischte. In der Schlussoffensive drängten die 96er auf den Ausgleich, konnten sich aber keine entscheidenden Chancen erspielen. Per Konter hätte stattdessen beinah der überragende Son für die Entscheidung gesorgt, aus 11 Metern scheiterte er an einem Weltklassereflex von Zieler (88.).

Befreiungsschlag für Hamburg
Somit blieb es bei dem knappen, auf Grund der ersten Halbzeit aber nicht unverdienten Hamburger Erfolg, der von Spielern und Fans nach dem Schlusspfiff frenetisch bejubelt wurde. Den Elbstädtern gelang im Abstiegskampf ein wichtiger Befreiungsschlag, Hannover 96 verpasste es dagegen, im Kampf um das internationale Geschäft weitere Punkte zu sammeln.
rk

Statistik:

Hamburger SV: Drobny – Bruma, Mancienne, Westermann, Aogo – Rincon, Jarolim – Ilicevic (72. Sala), Jansen – Berg (88. Tesche), Son (90. Arslan)

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Pander – Schmiedebach, Pinto (86. Lala), Schulz (46. Sobiech), Rausch – Schlaudraff (69. Stoppelkamp), Ya Konan

Tore: 1:0 Son (12.)

Gelbe Karten: Jarolim, Sala / Haggui, Pinto

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

hannover96.de