5:3 - Torfestival gegen Wroclaw

Hannover 96 besiegt WSK Slask Wroclaw mit 5:3 (3:1). Andreasen (7./82.), Schlaudraff (25.), Stindl (40.) sowie Schmiedebach (86.) trafen für 96. Wroclaws Torschützen: Jodlowiec zum 1:2, Patejuk zum 2:3 und Kazmierczak zum 3:3-Ausgleich.

Acht Treffer und die Tor-Premiere für Manuel Schmiedebach! Beim 5:3-Sieg der Roten im Europa League Play-off-Hinspiel beim polnischen Meister WKS Slask Wroclaw erlebten sowohl die Mannschaft als auch die 96-Fans ein Wechselbad der Gefühle. Nach einer Zwei-Tore-Führung der 96er in der ersten Hälfte, glichen die Gastgeber zwischenzeitlich aus, doch in der Schlussphase machte das Team von 96-Trainer Mirko Slomka innerhalb von vier Minuten den Sack endgültig zu.

Slomka setzt auf Siegelf
Slomka beließ es nach dem 6:1-Sieg in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den FC Nöttingen bei der erfolgreichen Startformation. Einziger Wechsel: Didier Ya Konan stand von Beginn an für Mohammed Abdellaoue auf dem Feld. Auf der Gegenseite setzte WKS-Coach Orest Lenczyk auf den wiedergekehrten Spielmacher Mila.

Schnellfeuergewehr Andreasen: Führung nach sieben Minuten
Es dauerte keine sieben Minuten, bis ein Spieler auf der Bildfläche erschien, der zuletzt nicht nur für positive Schlagzeilen gesorgt hatte, sondern auch für sehenswerte Treffer. Kein geringerer als Leon Andreasen eröffnete das Torfestival an diesem Abend. Nach Vorlage von Kapitän Steven Cherundolo erzielte der Däne mit einem flachen Schuss ins linke Eck die 1:0-Führung für die 96er. WKS-Keeper Gikiewicz sollten im Verlauf des Fussballabends noch die Handschuhe glühen. Zuvor war es jedoch sein Teamkollege Mila, der sein Pendant Ron-Robert Zieler prüfte. Der Nationalkeeper konnte den Freistoß des Polen abklatschen, der anschließende Volleyschuss streifte links am Gebälk vorbei. Langeweile sollte bei den rund 25.000 Zuschauern im Miejski-Stadion im Laufe der ersten Hälfte zumindest nicht aufkommen. Beiden Teams fehlte es keineswegs an Tempo und am Zug zum gegnerischen Tor, von dem die Roten in dieser Phase des Spiels einen Waggon mehr hinterm Triebwagen hatten als der Gastgeber. Das sollte sich auszahlen. Nach Vorlage von Christian Pander war es Jan Schlaudraff, der von der Sechzehnerkante abzog und den Ball zum 2:0 in den Maschen versenkte (25.). Vier Minuten später erzielte Wroclaw durch Mila den vermeintlichen Anschlusstreffer, Schiedsrichter Paolo Tagliavento entschied aber auf Abseits. Dieses Regelwerk sollte den Roten während der laufenden Spielzeit zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zur Hilfe kommen.


Welches Eck hätten´s denn gern? Leon Andreasen, Jan Schlaudraff und Sergio da Silva Pinto nehmen beim Freistoß Maß.

Jodlowiec erzielt den Anschlusstreffer
Wroclaw blieb jedoch am Drücker und traf durch Jodlowiec zum 1:2-Anschluss (34.) – da Silva Pinto hatte dem Torschützen nach einer Ecke den Ball unglücklich per Kopf vor die Füße bugsiert. "Nicht locker lassen" lautete die Devise der restlichen Spielzeit in den ersten 45 Minuten und so war es Lars Stindl, der nach einer sehenswerten Doppelpassserie mit Kreativdirektor Schlaudraff die Kugel ins linke Eck schob (40.) – 3:1 für den Europa League-Viertelfinalisten der vergangenen Saison. Mit der Zwei-Tore-Führung ging es in die Kabinen.

Eingewechselter Patejuk sorgt für Aufruhr in der 96-Defensive
Drei Minuten nach Wiederanpfiff sorgte der zur Halbzeit eingewechselte Patejuk für Jubel bei den Slask-Anhängern, doch wie schon in Hälfte eins gab Referee Tagliavento den Treffer aufgrund einer angeblichen Abseitsstellung nicht – eine Fehlentscheidung, denn der polnische Flügelflitzer hatte ein reguläres Tor erzielt. Das ließ der Linksaußen nicht auf sich sitzen, kämpfte sich kurze Zeit später gegen mehrere 96er durch und netzte zum 2:3 für seine Farben ein (54.). Und es sollte noch dicker für die hannoversche Elf kommen. Die schon sicher geglaubte Führung schmolz dahin, nicht zuletzt, weil die Defensive der Leinestädter das ein ums andere Mal ins Wanken geriet. Nach einem Eckstoß stieg Kazmierczak höher als Felipe und köpfte den Ball über den auf der Linie stehenden Szabolcs Huszti ins obere Eck hinweg – 3:3-Ausgleich (61.). Wer meinte, dies sei das Ende der Fahnenstange an diesem Abend gewesen, irrte gewaltig.


Gratulieren Manuel Schmiedebach zur Trefferpremiere: Vorlagengeber Artur Sobiech und Torschütze Lars Stindl.

Tordebütant Schmiedebach sorgt für den 5:3-Endstand
Beide Mannschaften legten sich die restlichen Minuten noch einmal offensiv ins Zeug. Ya Konan (69.) und Schlaudraff (70.) auf der einen, Patejuk auf der anderen Seite. Fortuna blieb den 96ern auch weiterhin hold, denn nur eine Minute später ahndete der Unparteiische ein mögliches Handspiel Stindls nicht – einmal tief Durchatmen bei den 1500 mitgereisten 96-Fans. In der Schlussviertelstunde war es die Slomka-Elf, die dank einer Energieleistung zu aussichtsreichen Chancen kam und acht Minuten vor Schluss das erlösende Tor zum 4:3 für sich verzeichnete. Es war wieder Andreasen, der seine derzeitig gute Leistung mit einem 25-Meter-Freistoss an den rechten WKS-Innenpfosten krönte, von wo aus der Ball den Weg ins Tor fand. Der Jubel des Abends galt aber Manuel Schmiedebach, der nach Vorlage von Artur Sobiech mit einem satten Außenristschuss sein erstes Tor auf seinem persönlichen Konto verbuchte (86.). Trefferpremiere für den Mittelfeldmotor und das im 96. (!) Einsatz für die Profi-Elf - ein Ende ganz nach dem Geschmack der Anhänger der Roten. Den 5:3-Endstand umschreibt das polnische Sprichwort "Koniec wieńczy dzieło" wohl am Ehesten – das Ende krönt das Werk!
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WKS Slask Wroclaw: Gikiewicz - Jodlowiec, Mraz, Kowalczyk, Pawelec - Sobota, Stevanovic, Kazmierczak, Elsner (46. Patejuk), Gikiewicz (46. Voskamp) - Mila

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Felipe, Pander - Stindl, Andreasen, da Silva Pinto, Huszti (66. Schmiedebach) - Schlaudraff (85. Nikci), Ya Konan (75. Sobiech)

Tore: 0:1 Andreasen (7.), 0:2 Schlaudraff (25.), 1:2 Jodlowiec (34.), 1:3 Stindl (40.), 2:3 Patejuk (54.), 3:3 Kazmierczak (61.), 3:4 Andreasen (82.), 3:5 Schmiedebach (86.)

Gelbe Karten: Elsner, Jodlowiec, Voskamp / Haggui, Huszti, Stindl

Zuschauer: 25000

Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien)

hannover96.de