Elfer-Nervenkrimi - 96 steht im Achtelfinale

Hannover 96 hat das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Die Roten benötigten gegen den Zweitligisten Dynamo Dresden allerdings das Elfmeterschießen, nachdem es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 1:1 (1:1) gestanden hatte.

Mame Diouf hatte die Slomka-Elf nach 15 Minuten in Front gebracht, Brégerie für die Gäste per Freistoß ausgeglichen (28.). Im Elfmeterkrimi nach 120 Minuten behielten dann Stindl, Rausch, Schmiedebach und Schlaudraff die Nerven, lediglich Sobiech verschoss. Da 96-Keeper Ron-Robert Zieler die beiden Versuche Losillas und Potés parieren konnte. So hieß es am Ende 5:4 für 96!

Slomka mit zwei Änderungen
Mirko Slomka veränderte sein Team im Vergleich zum Spiel gegen Gladbach auf zwei Positionen. Auf der Position des rechten Verteidigers ersetzte Steven Cherundolo Hiroki Sakai. Sein Pendant auf der Gegenseite war diesmal Christian Pander. Er kam für den angeschlagenen Huszti (muskuläre Probleme). Rausch rückte auf die linke Mittelfeldposition vor. Bei den Gästen aus Dresden gab Coach Ralf Loose dem ehemaligen 96er Florian Fromlowitz für Benjamin Kirsten eine Chance zwischen den Pfosten.

Brégeries Freistoß nimmt 96-Spielfluss
Der Start der Roten war gut, von Beginn an versuchte der Bundesligist seine Favoritenrolle zu dokumentieren und drängte auf ein frühes Tor. Der immer anspielbereite Diouf setzte sich schon nach zwei Minuten toll durch, kam aber im Sechzehner im Duell zu Fall – Schiedsrichter Stark ließ aber zurecht weiterspielen. Auch Pinto aus der Distanz (6.) und Haggui per Kopf (7.) näherten sich erfolglos dem sächsischen Tor an. Die auf Konter lauernden Gäste deuteten aber schnell an, sich hier keinesfalls nur auf die Defensive konzentrieren zu wollen. Plötzlich lag das Leder vor den Füßen Fiels, der dieses aber knapp am, linken Pfosten vorbeischob. Bestimmend waren in dieser Anfangsphase aber eindeutig die Niedersachsen. So Strich Schlaudraffs Schlenzer knapp über den Giebel (12.), ehe Mame Diouf mit dem 1:0 die Weichen auf Sieg zu stellen schien. Vorausgegangen war eine hohe Rechtsflanke Cherundolos, die Ya Konan toll per Kopf auf den Senegalesen servierte, der wenig Mühe hatte, an Fromlowitz vorbei einzuschieben (15.). Doch wer dachte, nun würde der Favorit die Partie entspannt nach Hause spielen können, sah sich getäuscht. Bereits zwölf Minuten später hatte Dynamo ausgeglichen: Nach einem Foul Cherundolos an Ouali knallte Romain Brégerie das Spielgerät per Freistoß aus 25 Metern in die Maschen (28.). Die Roten zeigten sich sichtlich geschockt vom unerwarteten Ausgleich – der vorherige Spielfluss war wie weggeblasen. Zwar kam Ya Konan noch zu einem aussichtsreichen Schrägschuss (31.), die beste Gelegenheit zur Führung hatten aber die Dresdner. Es war dem starken Reflex Zielers gegen Koch zu verdanken (43.), dass 96 zumindest mit einem Remis in die Kabine gehen konnte.


Vorbildlicher Kapitän: Steven Cherundolo kehrte ins Team zurück und durfte am Ende mit den Kollegen jubeln

Kein Durchkommen gegen starke Dynamo-Defensive
In Durchgang zwei blieb die Partie über weite Strecken ausgeglichen. Die Roten hatten Pech, dass Hagguis Flugkopfball nur an den linken Pfosten knallte (54.), die Gelb-Schwarzen, dass Zieler bei Potés Versuch glänzend reagierte (57.). je länger die Partie dauerte, umso weniger Risiko schienen beide Kontrahenten angesichts der K.O.-Regelung im DFB-Pokal eingehen zu wollen. Die größte Gefahr ging noch von Distanzschüssen aus, wie jenem von Ya Konan, bei dem Fromlowitz reaktionsschnell beide Fäuste hochreißen musste (65.). Die Dynamo-Defensive stand insgesamt sehr sicher, für die Slomka-Schützlinge gab es kaum ein Durchkommen. Diese hatte allerdings Glück, dass Schiedsrichter Starks Pfeife stumm blieb, als Pander im Strafraumduell mit Subasic zu Fall kam (73.). Auf der anderen Seite hätte Dresden selbst fast noch die Verlängerung verhindert, doch Solga verzog (82.).

Der doppelte Fromlowitz verhindert Dynamo-Knockout
In der Verlängerung änderte sich wenig: Hannover suchte den „Lucky Punch“, der Underdog wehrte sich tapfer. Die beste Gelegenheit, das Elfmeterschießen zu verhindern, hatte der eingewechselte Schmiedebach. Doch seinen Kracher konnte Fromlowitz ebenso stark entschärfen, wie auch den Nachschuss Rauschs (99.). Die zweite Hälfte der „Extra Time“ verlief dann ohne Höhepunkte, beide Teams schienen sich mental bereits auf den Nervenkrieg Elfmeterschießen vorzubereiten.


Ron-Robert Zieler war schon während der 120 Minuten bärenstark. Am Ende sollte der Nationalkeeper zum "Matchwinner" avancieren

Zieler avanciert zum "Matchwinner"
In diesem waren es dann schließlich die Roten, die am Ende das nötige Quäntchen Glück ihr eigen nennen durften. Bereits den Gästeversuch Nummer eins durch Losilla konnte Zieler parieren. Nachdem Stindl, Rausch und Schmiedebach sicher verwandelt hatten, war es Sobiech, der nur das Aluminium traf. Somit hing alles an den letzten beiden Schützen. Während Jan Schlaudraff einnetzen konnte, verlor ausgerechnet Dresdens Toptorjäger Mickael Poté die Nerven und scheiterte am allerdings glänzend reagierenden 96-Schlussmann, der so zum spielentscheidenden Mann werden sollte.

Die Roten stehen nach dem 5:4 im Achtelfinale des DFB-Pokals, das am 18/19. Dezember ausgetragen wird. Auf wen die Slomka-Elf trifft, entscheidet sich am kommenden Samstag, wenn die nächste Runde ausgelost wird.
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Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Eggimann, Haggui, Pander – Stindl, da Silva Pinto (62. Schmiedebach), Ya Konan, Rausch – Schlaudraff, Diouf (81. Sobiech)

SG Dynamo Dresden: Fromlowitz – Gueye, Bregerie (69. Losilla), Savic, Jungwirth – Schuppan (63. Subasic), Koch, Fiel, Solga, Ouali (73. Kitambala) – Poté

Tore: 1:0 Diouf (15., Ya Konan), 1:1 Brégerie (28., Fiel)

Elfmeterschießen: Stindl, Rausch, Schmiedebach, Schlaudraff treffen für Hannover, Sobiech verschießt / Fiel, Solga, Jungwirth treffen, Losilla und Poté scheitern

Gelbe Karten: Schlaudraff, Ya Konan, Schmiedebach / Bregerie, Koch, Jungwirth

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 30.000

Fotos: deisterpics

hannover96.de