1:1 - Ein umstrittenes Unentschieden

Am 3. Spieltag der laufenden Saison trennt sich Hannover 96 1:1-Unentschieden von Hertha BSC. Nachdem Pinto die Roten per Freistoss in Führung gebracht hatte (34.), erzielte Lassoga kurz vor Schluss den Ausgleich (83.) für die Herthaner.

Emotionen pur in der AWD-Arena: Nach einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung durch Sergio Pinto (34.) und dem späten Ausgleich Jean-Pierre Lasoggas (83.) sorgte ein Pfiff für Aufregung: Schiedsrichter Thomas Hartmann gab Christian Panders Freistoßtor nicht (90.).

Der Ball läuft...
Same procedure as last game: Auf den Rängen die "Auf nach Europa"-Stimmung vom Donnerstagabend – auf dem Feld dieselbe Aufstellung wie in der Partie gegen den FC Sevilla. 96-Coach Mirko Slomka setzte auf seine eingespielten Elf, auf der Gegenseite hütete der in der Woche über angeschlagene Berliner Keeper Thomas Kraft den Kasten. Die erste gute Aktion der 96er beendete Referee Robert Hartmann per Pfiff (6.) - diesem war ein Foul an Maik Franz vorangegangen. In der folgenden Spielzeit ließ Hannover 96 wie gewohnt das Leder laufen. Dann plötzlich Feuer vor Krafts Kasten: Nach Foul von Patrick Ebert an Jan Schlaudraff zirkelte Sergio Pinto den anschließenden Freistoß aus 25 Metern aus scharf linker Position vor das Berliner Gehäuse, Pogatetz stieg zum Kopfball hoch, doch Kraft konnte den Ball in letzter Sekunde über die Latte lenken (9.). Die anschließend kurz ausgeführt Ecke von Konstantin Rausch und Schlaudraff setzte "Kocka" ans Außennetz.

...die Defensive steht...
Auch in der Folgezeit sahen die Fans hannoversches Kurzpassspiel am Berliner Sechzehner, während die Herthaner keine Gefahr für die Roten ausstrahlten. Die "Alte Dame" machte ihrem Namen alle Ehre – behäbiges Aufbauspiel und Ideenlosigkeit prägten das Spiel der Gäste. Statt Torchancen machten sich die Berliner das Leben mit unnötiger Aggressivität und stetiger Abseitsstellung selbst schwer. Kurzer Aufruhr dann im 96-Strafraum: Die Babbel-Elf war bis in den 96-Strafraum vorgedrungen, Pogatetz klärte jedoch in Gemeinschaftsaktion mit Haggui (19.). Nur eine Minute später zog Mohammed Abdellaoue nach einem Fehlpass der Berliner Abwehr aus halblinker Position am Kasten vorbei. Immer wieder waren die Roten nur durch Fouls zu stoppen, immer wieder entschied Schiedsrichter Hartmann auf Freistoß. Pintos Hammer aus 20 Metern schrammte jedoch am Gehäuse vorbei (21). Den Gegenangriff beendeten die Berliner - wie so oft an diesem Tage - im Abseits. "Moas" Chance kam ein gegnerischer Fuß in die Quere - Christian Schulz hatte zuvor einen langen Ball auf Rausch gepasst, der sich flink auf links durchgesetzt und die Kugel mit Präzision vors Tor gebracht hatte.

...und Pinto hämmert zum 1:0 ein...
In der 34. Minute sahen die 4. 200 Zuschauer einen Sergio Pinto, wie er leibt und lebt: Aus gut 25 Metern lief der Deutsch-Portugiese aus halblinker Position zum Freistoß an und hämmert die Kunststoffkugel zwischen der Mauer hindurch in die linke Ecke (34.) - Torwart Kraft sah bei diesem Treffer nicht gut aus. Nachdem Andre Mijatovic "Moa" am Sechzehner von den Beinen geholt hatte, verzog die Nummer 7. Einen weiteren Knaller aus gut 18 Metern setzte "Pinte" rechts übers Gehäuse. Eine der wenigen Auftritte der Blau-Weißen beendete Pogatetz mit einem Pass auf Zieler (37.), der die erste Hälfte meist beschäftigungslos verbrachte. Spannend wurde es dann noch einmal kurz vor dem Pausentee. Einen zielgenauer Schulz-Pass auf Schmiedebach, der das Leder filigran annahm, ließ Rausch ungenutzt (42.). Eine Sprinteinlage Zielers, der vor Torun den Ball rettete, beendete die ersten 45 Minuten.

Zieler unterstreicht seine Nominierung
Unverändert begann die zweite Hälfte – sowohl aufstellungs- als auch spielverlaufstechnisch. Zunächst, denn: Je länger die Partie lief, desto agiler wurden die Berliner. Die Hauptstädter wirkten frischer als noch in der ersten Halbzeit. Und so tauchten sie des Öfteren an der Strafraumgrenze der 96er auf. Einen satten 16-Meter-Schuss Stindls konnte der heute unsicher wirkende Kraft erneut nur abklatschen, doch keiner seiner Teamkollegen stand zur Vollendung bereit. Frischen Wind brachte dann Publikumsliebling Didier Ya Konan ins Spiel, der den über 60 Minuten griffigen und nimmermüden Abdellaoue ersetzte. Nur vier Minuten später erbrachte Zieler den Beweis, warum der 22-Jährige unter der Woche als dritter Nationaltorhüter nominiert worden war: Hannovers Nummer 1 zeigte auf der Linie einen Weltklassereflex, nachdem Ebert den Ball nach einer Ecke per Kopf über die Linie drücken wollte.

Lell erzielt den 1:1-Ausgleich
In der Folgezeit wirkten die 96er nicht mehr ganz so frisch wie zu Beginn der Begegnung. Zwar gab es vor Krafts Kasten immer wieder Situationen, in denen die Roten durchaus die Chance auf ein weiteres Tor gehabt hätten. Rauschs angeschnittenen Freistoss aus 20 Metern (66.) klatschte der Gästetorhüter nur ab, Schmiedebachs Hammer strich rechts am Kasten vorbei. Ya Konan versuchte ebenso sein Glück wie die Einwechselspieler Christian Pander und Moritz Stoppelkamp. Und dann kam das, was bereits zuvor in der Luft gelegen hatte - ein Gegentor. Auf der rechten Seite überlief Berlins Außenverteidiger Lell 96-Verteidiger Schulz, sein Querpass netzte Lasogga unhaltbar für Zieler ein (83.). Doch es sollte noch schlimmer kommen. Die 96er rappelten sich noch einmal auf und erzielten in Person von Christian Pander den bejubelten 2:1-Treffer. Der hatte sich den Ball an der Strafraumgrenze zurechtgelegt und zur Überraschung aller in der linke Ecke eingenetzt (90.). Doch Schiedsrichter Hartmann gab den Treffer unter großem Protest der hannoverschen Spieler samt Anhangs aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht. Nur einen statt drei Zähler und eine Menge Frust auf seiten des Teams und der Fans!
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STATISTIK

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz - Schmiedebach, Pinto, Stindl, Rausch (68., Pander) - Schlaudraff (78., Stoppelkamp), Abdellaoue (60., Ya Konan)

Hertha BSC : Kraft - Lell, Franz, Mijatovic, Kobiashvili - Ottl, Niemeyer (75., Rukavytsia) - Ebert, Raffael, Torun (61., Lasogga)- Ramos

Tore: 1:0 (34., Pinto), 1:1 (83., Lasogga)

Gelbe Karten: Pinto / Lell, Franz, Mijatovic, Ebert, Torun, Lasogga

Zuschauer: 41 200

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)