96 bei 05: Duell der Zwanziger

Sechs Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden: macht für Hannover und Mainz unterm Strich 20 Punkte. Welches der beiden Teams kann sich am Samstag weiter in der Tabelle nach oben kämpfen?

Identische Bilanz
An sich vereint die Rheinländer aus Mainz und die Niedersachsen aus Hannover ja wenig. Allein schon bei der Gewichtung des Karnevals kommen die Einwohner der beiden Landeshauptstädter auf keinen gemeinsamen Nenner. Vorsicht, in Mainz heißt es ohnehin "Fastnacht". In der Fußballbundesliga sind etwaige Differenzen bei einem Blick auf die aktuelle Tabelle auf Anhieb nicht zu erkennen. Hannover 96 und Mainz 05 – das hat hier fast den Anschein einer Symbiose: 14 Spiele, sechs Siege, zwei Unentschieden, sechs Niederlagen, 20 Punkte und zwei Tore auf der Habenseite. So lautet die identische Bilanz der beiden Klubs. Die Roten liegen nur aufgrund der mehr erzielten Treffer auf Rang sechs, während die Tuchel-Elf auf dem siebten Platz derzeitig gerade noch an den internationalen Rängen vorbeischrammt. Der 15. Spieltag, und damit das Gastspiel der Roten bei den Mainzern, kommt den 96ern also gerade recht, um den direkten Konkurrenten wieder auf Abstand zu halten.


Konstantin Rausch und die 96er möchten beim Tabellennachbarn aus Mainz wieder jubeln.

Mainzer oben auf
Die Mainzer haben unter der Woche mit einem 3:1-Auswärtssieg im Rhein-Main-Derby den Höhenflug der Frankfurter Eintracht jäh gestoppt. Besonders beeindruckend war dabei der Traumeinstand vom 19-jährigen Talent Shawn Parker, der bei seinem ersten Auftritt in der Startelf mit einem Treffer und einer Torvorlage gleich zum Derby-Helden avancierte. Die Mainzer, die zuletzt in Hamburg (0:1) und daheim gegen Dortmund (1:2) äußert knappe und daher ärgerliche Niederlagen kassiert haben, dürften also mit ordentlich Rückenwind in die Partie gehen. Und auch Cheftrainer Thomas Tuchel konnte nach dem 3:1-Sieg durchatmen. Neben Shawn Parker kam nämlich auch der zuletzt oft in der Kritik stehende Österreicher Andreas Ivanschitz zu seinem Tor. Den Mainzer Trainer plagen nämlich ohnehin schon seit längerer Zeit Personalsorgen. Die Verteidiger Niko Bungert (Kreuzbandriss) und Jan Kirchhoff (Muskelfaserriss), sowie Mittelfeldspieler Chinedu Ede (Muskelfaserriss) und Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting (Aufbautraining nach Meniskuseinriss) stehen den Mainzern nicht zur Verfügung. Dazu gesellte sich am 13. Spieltag Julian Baumgartlinger, der im Derby bei Frankfurt die Gelb-Rote Karte sah. Jede Art des individuellen Leistungsanstiegs kommt Tuchel bei seinen Akteuren also recht.

Auch Slomka mit Personalsorgen
Ebenfalls etwas ausgedünnt könnte die Besetzung bei den 96ern ausfallen. Neben den langzeitverletzten Leon Andreasen (Kreuzbandriss) und Felipe (Hüft-OP), stehen die Einsätze von Mario Eggimann (Nackenstauchung), Didier Ya Konan (Sprunggelenk) und "Moa" Abdellaoue (Rückenverletzung) noch offen. Mittelfeldspieler Lars Stindl wird währenddessen nach seiner Gelbsperre sicher zurück ins Team kehren. Ansonsten gehen auch die Roten gestärkt aus der englischen Woche hervor. Mit einem souveränen 2:0-Heimsieg über Greuther Fürth fand die Slomka-Elf nach den Niederlagen gegen Freiburg (1:2) und in München (0:5) wieder in die Erfolgsspur. Und dort wollen die 96er nach Möglichkeit auch erst einmal bleiben. So wies Mirko Slomka im Vorfeld der Partie daraufhin, dass man mit einem Dreier in Mainz bereits den gleichen Punktestand wie im letzten Jahr zum Ende der Hinrunde erreichen könnte. Nicht zuletzt der Cheftrainer der Roten weiß aber auch, dass ein Sieg bei den Mainzern mit Schwerstarbeit verknüpft ist. "Mainz ist ein guter Gegner, der taktisch sehr flexibel agieren kann und dazu in der Lage ist, während eines Spiels das System umzustellen. Die Mannschaft ist sehr gut geschult und die Spieler gut ausgebildet. Es wartet sicherlich eines der laufintensivsten Auswärtsspiele überhaupt auf uns", so Slomka.


Steht den 96ern nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung: Lars Stindl

"Europa als größte Motivation"
Die Roten wollen die bevorstehende Aufgabe in Mainz selbstverständlich so gut wie möglich lösen und mit "körperlichem Einsatz und der gewissen Leichtigkeit vor dem gegnerischen Tor" den nächsten Dreier einfahren. Damit dies gelingt gibt Mirko Slomka folgende Marschroute vor: "Wir müssen dagegenhalten, versuchen uns in Szene zu setzen und entscheidende Fehler des Gegners zu provozieren und auszunutzen. Dann haben wir auch gegen die Mainzer eine Chance." Die größte Motivation, die die 96er angesichts des eng zusammenliegenden Mittelfelds der Liga dabei haben, ist nach wie vor Europa. Dies machte der 96-Chefcoach jüngst noch einmal deutlich: "Wenn wir am Ende eines Spieltags auf Platz sechs stehen, dann ist das für uns ein angenehmes Gefühl. Dann haben wir einen guten Job gemacht. Wir genießen auch in diesem Jahr den europäische Wettbewerb und wollen ihn auch in der kommende Spielzeit wieder erleben." Mit Europa als Triebfeder im Hinterkopf wollen die Leinestädter in der Tabelle also weiter Boden gut machen. Eine Punkteteilung wie in der vergangenen Saison, als das Endergebnis in beiden Spielen 1:1 lautete, dürfte angesichts der jüngsten Erfolge und der starken Konkurrenz im Mittelfeld der Liga beiden Teams nicht gefallen. Außerdem würde die identische Bilanz dadurch auch nach dem 15. Spieltag bestehen bleiben.
th

So könnten beide Teams auflaufen:

FSV Mainz 05: Wetklo - Pospech, Svensson, Noveski, Zabavnik - Müller, Polanski, Soto, Ivanschitz - Szalai, Parker

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Haggui, Rausch - Stindl, C. Schulz, da Silva Pinto, Huszti - Schlaudraff, Diouf

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