HSV-Boss Hoffmann feiert Erfolg auf ganzer Linie

Die Zukunft von Bernd Hoffmann an der Spitze des HSV ist gesichert. Bei der Aufsichtsratswahl des Traditionsvereins am Sonntag im Congress Centrum Hamburg ist die Fanorganisation „Supporters Club" mit ihrem Vorhaben gescheitert, in geballter Form in das Kontrollgremium einzuziehen.

Von vier angetretenen Kandidaten scheiterten drei, lediglich Fananpeitscher Johannes Liebnau schaffte es in den zweiten Wahlgang. Die wichtigste Aufgabe des Kontrollorgans ist es, den Vorstand zu bestellen. Und Hoffmann hat auch weiterhin einen Großteil der Mitglieder im Aufsichtsrat auf seiner Seite.

Mit den Unternehmern Alexander Otto sowie Ian Karan und UKE-Chef Jörg Debatin gelang drei Hamburger Wirtschaftsgrößen, im ersten Wahlgang der Sprung in das Gremium. Sie werden sich künftig als Aufsichtsrat für den Verein engagieren. Gleiches gilt für die bisherigen Kontrolleure Horst Becker, Ronald Wulff und Bernd Enge. Mit der Wahl am Sonntag brach der HSV einen Rekord in der Geschichte der Fußball-Bundesliga: 4893 Mitglieder kamen, um die Zukunft des Vereins mitzugestalten. Die Imagekampagne des Klubs („Du bist HSV!“), um möglichst viele Anhänger zum Erscheinen zu bewegen, war ein Erfolg.

In den Wochen vor der Wahl hatte sich Hoffmann auffällig zurückhaltend präsentiert, weder die Offensive seiner Kritiker noch die Kandidatur der Wirtschaftsgrößen kommentiert. Erst auf der Zielgeraden meldete sich der Klubchef zu Wort. Er habe Vertrauen in das Urteilsvermögen der Mitglieder und könne ihnen nur empfehlen, sich bei ihrer Entscheidung an den Entwicklungen und Ergebnissen der zurückliegenden Jahre zu orientieren.

Es sei unzweifelhaft so, dass die Aufsichtratswahl eine ganz entscheidende Weichenstellung für die Zukunft des Vereins darstelle. „Unser Ziel ist es, weiter zu Bayern, Schalke und Bremen aufzuschließen und Klubs wie Hoffenheim und Wolfsburg auf Distanz zu halten – aus welchem Personal sich der Aufsichtsrat zusammensetzt, ist dabei von erheblicher Bedeutung“, sagte Hoffmann und erklärte, dass die Zeit nach der Wahl zeigen werde, ob die Arbeit im Vorstand weiterhin so möglich sei wie bisher. „Denn das ist notwendig, schließlich wird der Verein vom Vorstand geführt.“

Das Schlagwort der vier Kandidaten aus dem Kreise der Supporters lautete „Change“. In Anlehnung an Barack Obama riefen sie also zu einem Wechsel im Kontrollgremium auf. „Wir brauchen einen Aufsichtsrat, der die Vereinsführung kritisch und konstruktiv begleitet.“ Ertel hatte vor Wahlbeginn bekräftigt, dass sich Hoffmann von ihnen „nicht bedroht“ fühlen müsse, „sein Job aber schwerer“ werden würde.

Dr. Peter Krohn, einst Präsident des Klubs, konnte die Parole der Supporters-Kandidaten so gar nicht nachvollziehen. Er rief den Mitgliedern zu: „Wenn Barack Obama über den HSV, seine sportlichen und auch wirtschaftlichen Erfolge informiert wäre, dann würde er sagen: Wieso denn ‚Change’? Macht weiter so!“

Der Kampf um die Plätze im Kontrollgremium zwischen den Wirtschaftsgrößen, die der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Udo Bandow für den HSV angeworben hatte, und den Vertretern aus der mit 45.725 Mitgliedern stärksten Abteilung, dem Supporters Club, stand im Mittelpunkt des teilweise sehr hitzig ausgetragenen Wahlkampfs.

Dieser wurde im Übrigen auch zum Auftakt der Versammlung fortgesetzt. Nachdem ein Antrag gestellt worden war, den Bericht des Vorstands sowie die Aussprache zum Bericht des Vorstands vorzuziehen, kam Hektik auf. Hoffmann trat ans Mikrofon, empfiehl im Namen der Vereinsführung, diesen Antrag abzulehnen – diese Empfehlung wurde mit deutlicher Mehrheit befolgt. Ein erster Erfolg für den Klubchef, und ein Indikator für die Stimmungslage im Saal.

Supporters-Chef Ralf Bednarek klang im Verlauf der Veranstaltung schon recht weichgespült. Es sei in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen und Diskussionen mit dem Vorstand gekommen, in der Regel aber ein gemeinsames Ergebnis erzielt worden.

Mit der Aufstellung von vier Kandidaten habe man nicht über Hoffmann und seine Mitstreiter abstimmen, sondern dafür Sorge tragen wollen, dass im Aufsichtsrat stärker die Interessen der Mitglieder vertreten werden würden. „Wir stehen dafür, Geld zu verdienen, um Fußball zu spielen. Wir wollen nicht, dass Fußball gespielt wird, um damit Geld zu verdienen.“


.