Bundesliga im Teamcheck: Hamburger SV
Alter Trainer, alte Spieler weg - Neuer Trainer, neue Spieler her: Viele Fragenzeichen beherrschten die Prognosen des Hamburger SV vor der Saison. Doch das Nordlicht hat alle Kritiker verstummen lassen und beendete die Hinrunde mit einem respektablen vierten Platz. Nun beherrschten ausgerechnet Transferspekulationen in der Winterpause erneut die Schlagzeilen über Tage, wie kommt der HSV aus Winterpause zurück?

Hamburg. „Hamburg meine Perle, du wunderschöne Stadt“, keinesfalls kann diese Tatsache abgestritten werden. Die Stadt im Norden der Republik, gelegen an der Elbe, ist einfach nur schön. Und auch der internationale Fußball hat längst wieder Einzug erhalten beim Hamburger SV. Obwohl die niederländischen Erfolgsgaranten, Huub Stevens und Rafael van der Vaart, Hamburg vor Beginn der neuen Spielzeit verlassen haben, hat das Bundesliga-Urgestein eine richtig gute Hinrunde gespielt.

Dabei waren es ausgerechnet die holländischen Schlagzeilen und der Abflug von HSV-Kapitän Rafael van der Vaart in Richtung iberische Halbinsel, die die Medienberichte im Sommer beherrschten. Der Hamburger SV galt in den warmen Sommermonaten als das „Sorgenkind“ der Bundesliga. Martin Jol sollte die Mannschaft formen und am besten erneut weit an die Champions-League-Plätze führen, vielleicht sogar in die „Königsklasse“ – Möglich, oder ein unmögliches Unterfangen?

Das Trainerpersonal wurde ausgetauscht, neue Spieler wurden verpflichtet und es hat sich ein neues Mannschaftsgefüge gebildet. 29 Millionen Euro wurden für Mladen Petric, Thiago Neves, Alex Silva, Marcell Jansen, Jonathan Pitroipa und Dennis Aogo ausgegeben. Die Investitionen haben sich gelohnt, immerhin hat der HSV den befürchteten Absturz vermieden und ist den Champions-League-Plätzen zur Halbserie sehr nah gekommen.

Die Vorbereitung: Der Winterfahrplan startete in Hamburg mit dem Trainingsbeginn am 2. Januar. Nur zwei Tage nach dem Jahreswechsel ging es für die HSV-Akteure wieder auf den Rasen, schuften für den Erfolg. Nur einen Tag später war die Abreise ins erste Trainingslager nach Dubai. Dort gab es in einem Testspiel eine 3:4-Niederlage nach Elfmeterschießen gegen den AC Mailand. Den vier Tagen in Dubai folgten vom 11. bis 18. Januar weitere Trainingstage in La Manga. Dort siegten die Hanseaten in einem Test gegen Herbstmeister 1899 Hoffenheim. Abgeschlossen wurde die Vorbereitung mit einem 3:0-Heimsieg über den FC Hansa Rostock.

Die Transfers: Holländische Schlagzeilen zu Saisonbeginn und kroatische Spekulationen im Winter, gespickt mit einem Hauch von Käse. Es drehte sich zur Weihnachtszeit vieles, oder besser gesagt alles, um den kroatischen Angreifer Ivica Olic. Juventus Turin buhlte um den Kroaten, ebenso wie der deutsche Rekordmeister FC Bayern München. Der 29-Jährige entschied sich am Ende für einen Wechsel im Sommer nach München. Hinzu kam der plötzliche Abgang von Nigel de Jong zu Manchester City, angesichts der hohen Ablösesumme von rund 19,5 Millionen Euro ein gutes Geschäft für die Hamburger. Ein Nachfolger wurde für den Niederländer noch nicht gefunden, lediglich Testspieler Marcel Ndjeng wurde von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach verpflichtet. Vadis Odjidja-Ofoe wurde an den FC Brügge abgegeben.

Das war gut: Die Abgänge im Sommer konnten die Hamburger sehr gut kompensieren. Mit Mladen Petric kam ein richtiger Torjäger zu den Hanseaten. Der Glücksgriff aus Dortmund erwies sich als kroatisches Gold: In der Bundesliga traf der 28-Jährige gleich acht Mal ins Schwarze und war somit für 15 Punkte verantwortlich. Hinzu kamen weitere wichtige Treffer im DFB-Pokal und im UEFA-Cup. Auch der zu Saisonbeginn gekommene Trainer Martin Jol hat gute Arbeit geleistet und die Mannschaft aus dem Norden geformt. In der heimischen HSH-Nordbank Arena ist der HSV eine Macht, dort wurde in der Hinrunde kein Spiel verloren. Zudem ist die Entwicklung von Neu-Nationalspieler Piotr Trochowski sehr positiv: Der als van der Vaart-Nachfolger bezeichnete Mittelfeldspieler ist mit sechs Assists zweitbester Vorbereiter der Bundesliga.

Das muss besser werden: Gerade in der Anfangsphase präsentieren sich die Hamburger sehr schwach: In den ersten 15 Spielminuten kassierte kein Team mehr Gegentore als die Elbstädter. Sieben Gegentreffer musste der HSV in der Anfangsviertelstunde schon hinnehmen. Außerdem scheiterte die Mannschaft von Trainer Martin Jol schon sieben Mal an Pfosten oder Latte, Ligaspitze! Auswärts gab es für die Hanseaten schon vier Niederlagen. Zudem erzielte der HSV nur 26 Ligatore, der schlechteste Wert unter den Top-6 der Bundesligatabelle.

Goal.com-Meinung: Bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar muss der Hamburger SV noch einen Nachfolger für Nigel de Jong präsentieren. Die Kandidatenliste ist lang und jeden Tag kommen neue Namen hinzu. Demy de Zeeuw gilt als heißester Anwärter auf den Posten im Mittelfeld. Sportchef Dietmar Beiersdorfer muss auf jeden Fall reagieren, sonst wird es im HSV-Personal langsam eng. Wenn die Hamburger in der Rückrunde noch einen Tick stärker werden, ist sogar der große Sprung auf einen Champions-League-Platz möglich. Realistisch betrachtet gilt es jedoch eine UEFA-Cup-Platzierung anzuvisieren.


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