Der HSV macht Kasse


Erfolgsserie beschert den Hamburgern Mehreinnahmen in Millionenhöhe


Es ist ein Wagnis, den sportlichen Erfolg vorauszusetzen. Doch die Verantwortlichen des Hamburger SV hatten den richtigen Riecher, als sie den Etat für die laufende Saison aufstellten. Nach der Qualifikation für den Uefa-Pokal wurde das Erreichen des Achtelfinales einkalkuliert, ebenso im DFB-Pokal. Und in der Bundesliga rechnete Vorstandschef Bernd Hoffmann, beim HSV Herrscher über die Finanzen, durchschnittlich mit Platz fünf. Die Mannschaft hat diese Vorgaben bislang übererfüllt - und der Verein macht kräftig Kasse.

Auf internationaler Bühne wurde das Planziel durch den lockeren Erfolg am Donnerstagabend über den niederländischen Vertreter Nijmegen EC (1:0) erreicht. "Alles, was jetzt noch kommt, bedeutet eine zusätzliche Einnahme", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker im Gespräch mit der WELT.

Der nächste Zahltag steht bereits am 10. März an. Denn dann gastiert mit Galatasaray Istanbul ein Zuchauermagnet im Volkspark. Die Einnahmen durch den Auftritt des türkischen Rekordmeisters in der Hansestadt belaufen sich durch den Verkauf von 50 500 Eintrittskarten sowie der Fernsehrechte auf knapp 2,5 Millionen Euro.

In der Geschäftsstelle, allen voran in der Ticketing-Abteilung, werden die Mitarbeiter in den nächsten Tagen Überstunden machen. Seit feststeht, dass der HSV im Achtelfinale auf Galatasaray trifft, gingen bereits Tausende Kartenwünsche ein. Von Montag bis Donnerstag erhalten die Dauerkartenbesitzer ein Vorkaufsrecht auf ihre Plätze, in den drei darauf folgenden Tagen können sich Vereinsmitglieder Tickets sichern. Falls dann noch Karten übrig sein sollten, gehen diese in den freien Verkauf.

"Die türkischen Fans werden sicher alles versuchen, um ins Stadion zu kommen. Ich rechne damit, dass Galatasaray in Hamburg von 15 000 Anhängern unterstützt wird", sagt Trainer Martin Jol mit Blick auf die Uefa-Pokal-Partie. Abwehrchef Joris Mathijsen beschäftigte sich ebenfalls mit dieser Thematik und rief die Mitglieder des HSV dazu auf, sich "so viele Karten wie möglich" zu sichern.

Ebenso wie im internationalen Wettbewerb ist für die Hamburger auch der DFB-Pokal zu einer weiteren Einnahmequelle geworden. Auch hier wurde mit dem Einzug in das Achtelfinale kalkuliert, der HSV steht jedoch schon in der Runde der letzten acht Mannschaften und kassiert dadurch über eine Million Euro mehr als eingerechnet. Im Viertelfinale trifft der Bundesliga-Spitzenreiter Mittwoch auf den Zweitliga-Klub Wehen Wiesbaden.

"Sportlich läuft es hervorragend, dadurch sind wir auch wirtschaftlich sehr solide aufgestellt", sagte Chefkontrolleur Becker. "Und das ist gerade in der aktuellen Phase, in der alle über die Finanzkrise klagen, sehr, sehr wertvoll."


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