UEFA Cup: Aus im Halbfinale


Hamburg - Der Hamburger SV hat das UEFA-Cup-Finale in Istanbul verpasst. Die Mannschaft von Trainer Martin Jol unterlag nach dem 1:0-Hinspiel-Erfolg aus der letzten Woche am Donnerstagabend (07.05.09) in der mit 51.000 Zuschauern ausverkauften HSH Nordbank Arena Werder Bremen mit 2:3 (1:1). Ivica Olic hatte die Rothosen in der 13. Minute in Führung gebracht. Diego glich in der 29. Minute aus. Pizarro (66.) und Baumann (84.) waren weiterhin für die Gäste erfolgreich. Olic brachte den HSV drei Minuten vor dem Schlusspfiff noch einmal auf 2:3 heran, doch am Ende verpasste die Jol-Elf trotz großen Kampfes das Finale in Istanbul nach dieser Niederlage.





Jol setzte nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel keineswegs nur auf Defensive, um den Vorsprung zu sichern, sondern schickte mit Mladen Petric, Ivica Olic, Piotr Trochowski und Jonathan Pitroipa vier Offensive ins Rennen. Petric, der nach seiner Risswunde auf dem Schienbein erst kurzfristig fit geworden war, stand also gleich in der Anfangself, da Paolo Guerrero Gelb-gesperrt fehlte. Auch Bastian Reinhardt, Romeo Castelen (beide Aufbautraining) sowie Mickael Tavares und Albert Sreit (beide nicht spielberechtigt) standen nicht zur Verfügung. Dafür war Tim Atouba nach seinem Achillessehnenriss erstmals wieder im Kader.



Frühe Führung durch Olic



Die Mannschaften wurden von den Anhängern begeisternd empfangen, die Stimmung war atemberaubend. Und so begann auch das Spiel, in dem sich beide Teams von Beginn an nichts schenkten. Keinen Ball, keinen Meter Rasen. Nichts! Viele Zweikämpfe bestimmten die Anfangsminuten, bis sich Joris Mathijsen ein Herz fasste. Der Verteidiger eroberte am eigenen Strafraum den Ball und setzte an zum Sprint durch das Mittelfeld und schloss sein Solo mit einem Pass in den Lauf von Ivica Olic ab. Der Kroate enteilte seinen Bewachern, behielt auch vor Tim Wiese die Nerven und überlupfte den Bremer Keeper nach einer knappen Viertelstunde zur 1:0-Führung.



Nun brauchten die Bremer schon zwei Tore für den Einzug ins Finale. Und in diesem Bewusstein erhöhten sie den Druck. Zwar kam der HSV erneut durch Olic zu einer sehr guten Gelegenheit, die Wiese dieses Mal vereitelte, doch Bremen erzielte nach einer guten halben Stunde den Ausgleich. Diego hatte Pizarro bedient, der den Ball in den Lauf von Diego zurückprallen ließ, und der Brasilianer machte es wie Olic und lupfte den Ball über Rost hinweg zum 1:1 ins Netz. Nun war alles wieder offen - und Werder legte sogar noch einmal nach. Erneut war es Diego, der in Erscheinung trat, seinen Schuss aus 20 Metern lenkte Rost mit letzter Kraft an die Torlatte (37.). So ging es mit dem Remis in die Halbzeitpause, da auch Jansen die letzte Torchance in Hälfte eins nicht nutzen konnte, sein Schuss landete am Außennetz (39.).



Dramatik in der zweiten Halbzeit



Werder brauchte ein weiteres Tor für den Finaleinzug und begann die zweite Hälfte dementsprechend aktiv und aggressiv. Die Hamburger Hausherren hielten dagegen, doch die Bremer drängten - und erzielten durch Pizarro den Treffer, der allerdings aufgrund einer Abseitsposition nicht anerkannt wurde (52.). Doch nachdem Pitroipa nach einer Stunde einen Meter vor der Torlinie an einer scharfen Hereingabe von Jansen vorbeigerutscht war und um Zentimeter das 2:1 für den HSV verfehlte, schlug Werder zu. Pizarro bekam 30 Meter vor dem Tor den Ball, drehte sich, trat an und zog ab. Rost kam zwar noch an den abgefälschten Ball, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend ablenken (66.).



Nun war der HSV gefordert und rannte an, aber Wiese konnte gleich doppelt die Schüsse von Trochowski und Alex Silva parieren (69., 70.). Zudem wurde ein regulärer Kopfballtreffer von Gravgaard nicht anerkannt, der Schiedsrichter wollte zuvor ein Stürmerfoul von Olic gesehen haben, dabei war er derjenige, der gefoult worden war. Aber auch von diesem Nackenschlag ließen sich die Rothosen nicht entmutigen, doch in die finalen Offensivbemühungen hinein schlugen die Gäste erneut zu, Baumann stand nach einer Ecke goldrichtig und köpfte den Ball aus kürzester Distanz zur vermeintlichen Entscheidung über die Linie (83.). Doch der HSV gab sich nicht geschlagen, versuchte weiterhin alles - und wurde nochmal belohnt. Boateng flankte von rechts und Olic köpfte den Ball zum 2:3 über Wiese hinweg ins Tor (87.). Damit begannen die dramatischen Schlussminuten, in denen die Mannschaft von Martin Jol noch einmal alles nach vorne warf, selbst Rost stürmte mit, doch trotz des aufopferungsvollen Kampfes wurde das Team nicht belohnt, unterlag in einer unglaublichen Partie mit 2:3 und musste Werder den Weg ins UEFA Cup-Finale überlassen.


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