Am Samstag bestreitet die zweite Mannschaft des Hamburger SV gegen TeBe Berlin ihr letztes Saison-Spiel in der Regionalliga-Nord. Alle HSV-Mitglieder haben zu diesem Spiel im Edmund-Plambek-Stadion in Norderstedt freien Eintritt. Um 13.30 Uhr geht es los.

Hamburg - Einmal noch läuft Volker Schmidt im Trikot des HSV auf, dann beendet er seine aktive Karriere als Lizenzspieler der Rothosen. Gemeinsam mit hsv.de blickte der Abwehrrecke der alten Schule auf beinahe zwei Jahrzehnte zurück und verriet im Gespräch seine Zukunftsplanung.

hsv.de: Volker, es ist fast geschafft. Gegen TeBe lässt du deine aktive Zeit beim HSV nach fast zwei Jahrzehnten ausklingen. Schwingt bei dieser Partie eine gehörige Portion Wehmut mit?



Volker Schmidt: Ich wusste ja schon im Winter, dass es nach dieser Saison zu Ende ist. Damals hatte ich an dieser Entscheidung schon ein wenig zu knabbern, schließlich hängt mein Herz sehr an diesem Verein. Inzwischen aber bin ich soweit, dass ich sage: Ich hatte hier eine wahnsinnig tolle Zeit und freue mich auf die Jahre nach dem aktiven Fußball.

Ein Vollblutfußballer wie du, kann der überhaupt ohne das runde Leder?

Schmidt: Ganz darauf verzichten kann ich bestimmt nicht, deshalb bin ich auch sehr froh, dass es für mich ab Sommer die Möglichkeit geben wird, als Co-Trainer im Jugendbereich zu arbeiten. Das ist eine sehr spannende Aufgabe. Ich bin froh, dem HSV so erhalten zu bleiben.

Auf dem Platz werden wir dich aber nicht mehr sehen?

Schmidt: Man soll niemals nie sagen, aber im Moment sieht es nicht danach aus. Es wird irgendwann ein Zeitproblem. Als Co-Trainer bin ich mindestens vier Tage die Woche und am Wochenende eingespannt. Dazu beginne ich zum Wintersemester mein Studium Sport und Mathematik auf Lehramt. Dann noch beispielsweise in der Oberliga selbst aktiv zu bleiben, dürfte vom effektiven Zeitmanagement her sehr schwierig werden.

"Schmiddl" als Mathelehrer, wer hätte das gedacht…

Schmidt: Tja, ich bin halt immer mal wieder für eine Überraschung gut (lacht). Aber im Ernst: Zahlen und die Mathematik haben mich schon mein ganzes Leben fasziniert. Zusammen mit Sport habe ich da eine hervorragende Kombination gefunden. Das Studium wird vielen Anstrengungen verbunden sein, aber ich freue mich sehr darauf.

Vor Anstrengungen hast du ja ohnehin nie zurückgeschreckt. Auch in dieser Saison hat der „alte Hase“ den „jungen Wilden“ noch das eine oder andere Mal gezeigt, wo es lang geht…

Schmidt: Man hat gesehen, dass ich durchaus noch mithalten kann. Ich war sehr froh, dass ich in den letzten Spielen noch einmal relativ regelmäßig auflaufen konnte. Als Fußballer möchtest du immer spielen. Ich hoffe, heute zum Abschluss auch noch einmal neunzig Minuten auf dem Platz stehen zu können.

Um eine lange Karriere im Zeichen der Raute zu krönen. Gibt es Highlights oder Annekdoten, an denen du uns teilhaben lassen möchtest?

Schmidt: Die Spiele im UI-Cup 2005/06 waren tolle Erlebnisse, keine Frage. Ganz persönlich wird mir aber vor Allem unser erstes Jahr mit Thomas Doll als Cheftrainer der zweiten Mannschaft in Erinnerung bleiben. Wir waren damals gerade aus der Oberliga in die Regionalliga Nord aufgestiegen. In unserer ersten Saison kämpften wir bis zuletzt gegen den Abstieg. Der letzte Spieltag fand naturgemäß zeitgleich statt. Wir sollten beim KFC Uerdingen antreten. Dort ging aber ein solches Gewitter herunter, dass der Platz unbespielbar war. Wir konnten also erst am nächsten Tag spielen. Unser Konkurrent, der SC Verl, hatte bereits gewonnen. Wir waren zum Siegen verdammt. Am Ende schlugen wir Uerdingen mit 4:2 und hielten die Klasse. Ich habe nie einen Titel gewonnen. Aber dieser Tag fühlte sich an, als hätten wir die Meisterschaft geholt.


Auch in der Bundesliga konnte man dich sehen…

Schmidt: Das waren ebenfalls absolute Highlights. Ich erinnere mich noch genau an die Situation aus dem Spiel gegen Nürnberg. Ich war mit aufgerückt, ein langer Ball von Basti Reinhardt landete bei mir und ich hatte die Riesenchance, das Tor zu machen, verzog aber. Hätte ich den Ball gemacht, stünde jetzt ein Abbild meines Ohrs statt Uwe Seelers Fuß vor der Arena (lacht).

Beinahe zwanzig Jahre HSV – gab es da einen Trainer, mit dem du besonders gern zusammengearbeitet hast?

Schmidt: Thomas Doll hat mich damals zum Kapitän gemacht, mich nach seiner Anstellung bei den Profis mit nach oben gezogen. Es war für mich aber auch eine große Ehre, mit Trainern wie Huub Stevens, Martin Jol oder nicht zuletzt indirekt auch Bruno Labbadia in einem Verein zusammenarbeiten zu dürfen.

...Als Volker Schmidt seine Erzählungen abschließt und das Gespräch beendet, klappt er seinen Spind zu. Noch ist es nicht das letzte Mal, dass er das tut. Der Blick fällt wieder auf das Namensschild an der Tür. Volker „Schmiddl“ Schmidt – Martin Jol brachte es zu seiner Zeit in Hamburg auf den Punkt: „Da ist noch eine echte Legende in der zweiten Mannschaft!“


https://www.hsv.de/saison/meldungen-saison/hsv-ii/meldungen-hsv-ii/mai-10/die-legende-tritt-ab/




Ein ganz großer, seine paar Einsätze bei der ersten Mannschaft sind legendär. Fussballerisch sicherlich nicht der beste, aber so viel Kampfgeist und Einsatz haben das weggemacht, das findet man im Profifussball gar nicht mehr. Wurde immer gefeiert und echt n sympatischer Kerl.


Kann Samstag leider nicht dabei sein frown


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