Wegen Pyrotechnik: HSV-Fans droht Auswärtssperre.

Eine sogenannte "Blocksperre" - die Spieler müssten also auf die lautstarke Unterstützung ihrer Anhänger verzichten - gab es in der Geschichte des HSV noch nie, was auch daran liegt, dass der Klub in den vergangenen Jahren bis auf wenige Ausnahmen - wie den jüngsten Übergriff am Bahnhof Altona auf St. Paulianer - kaum noch Probleme mit organisierter Gewalt hatte. Dass die Hooliganszene eingedämmt wurde, ist ein Verdienst der Fanorganisation Supporters Club und ihrer szenekundigen Fanbeauftragten. Doch nun hat sich der HSV beim DFB unter die Top drei der Bundesligavereine hochgearbeitet, deren Fans wegen häufigen Einsatzes von Pyrotechnik unter Beobachtung stehen. Die Aufmerksamkeit erhöhte sich durch die Ereignisse rund um die Derbys bei St. Pauli, wo 400 HSV-Fans den Gästeblock stürmten, und in Bremen, wo eine Massenpanik für etliche Verletzte sorgte.

Der HSV ist in intensiven Gesprächen mit den Fanklubs und Ultra-Gruppierungen, um die Probleme mit der Pyrotechnik in den Griff zu bekommen, was sich jedoch als schwierig gestaltet. "Es gibt immer wieder Einzeldarsteller und Abweichler, zu denen wir nicht so leicht einen Zugang bekommen wie zu großen und engagierten Fangruppen", sagt Scheel. Die gängige Praxis, einen überführten Fan mit einem Stadionverbot zu belegen und diesen für Strafen - zuletzt musste der Klub für sechs "Vergehen" 10 000 Euro an den DFB überweisen - haftbar zu machen, löst aber laut Scheel nicht das Problem: "Das ist ein Irrglaube."

Ultra-Gruppierungen wie die "Chosen Few", die beim HSV für die richtige Stimmung sorgen, stören sich schon lange daran, dass sie in Deutschland als Chaoten dargestellt werden, wenn sie zündeln, die Öffentlichkeit aber Pyrotechnik im Ausland, zum Beispiel in Kroatien oder in der Türkei, als Ausdruck der Begeisterung darstellt.

Deshalb starten deutsche Ultras dieses Wochenende eine Kampagne mit dem Ziel, Pyrotechnik als Stilmittel zu legalisieren. "Wir wollen die Voraussetzungen für das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik schaffen", fordert Martin Schwaak, Sprecher der Chosen Few. Seine Gruppe setzt sich dafür ein, dass auf der anderen Seite weder Böller noch andere Knallkörper oder Raketen in der Kurve benutzt werden und auch das Werfen von Pyrotechnik unterbleibt. Laut Supporters-Chef Ralf Bednarek hat DFB-Sicherheitsbeauftragter Helmut Spahn bei einem Treffen angedeutet, dass er sich ein solches Pilotprojekt in Hamburg durchaus vorstellen könnte. "Aber bis zur Umsetzung sind wohl noch tausend Gespräche notwendig", sagt Bednarek.

Dass die Fans auch in Zukunft nicht generell auf ihr Feuerwerk verzichten wollen, wird indes in der Erklärung der Ultras deutlich: "Wir lieben die Pyrotechnik, so wie wir unsere Zaunfahnen, Choreografien, Gesänge lieben. Wir werden sie uns nicht nehmen lassen. Bengalische Feuer und die bunten Farben des Rauches sind feste Bestandteile der Fankultur (...), um Feierstimmung zu schaffen."

https://www.abendblatt.de/sport/fussb...rtssperre.html




Ich find diesen Artikel irgendwie seeehr seltsam.


Einerseits war natürlich beim DFB mit sowas zu rechnen, das irgendwann sowas in die Richtung kommen würde, passt einfach in deren Haltung. Wir sind stur, nicht bereit zu verhandeln und bestrafen einfach mal alle, dabei gibt es sooo viele schwerwiegendere Probleme über die man sich in Fussball-Deutschland Gedanken machen müsste...


Die fett markierte Absatz ist nun sehr interessant.
Das Abendblatt schreibt über diese Doppelmoral, erstmal sehr lobenswert, dabei war sie eben eine dieser Zeitungen die ganz groß über die Fans von Galatasaray schrieb wie toll und friedlich diese in Hamburg feierten, dabei mehrere Bilder von Leuten mit Fackeln in der Hand.

Wenige Wochen zuvor bei einem Auswärtsspiel des HSV das gleiche Foto, diesmal nur mit blauem Schal und der Überschrift: Hamburger-"Fans" randalieren in xy.


Antwort auf:
Die Aufmerksamkeit erhöhte sich durch die Ereignisse rund um die Derbys bei St. Pauli, wo 400 HSV-Fans den Gästeblock stürmten, und in Bremen, wo eine Massenpanik für etliche Verletzte sorgte.


Was mir sehr missfällt ist der oben zitierte Satz, indem es doch sehr stark danach klingt als ob die Hamburger an den Vorkommnissen Schuld gewesen wären.... dies wurde nun doch etliche Zeugenaussagen widerlegt, aber was weiß man beim DFB schon...

Ich frage mich übrigens was aus diesem tollen Panikexperten geworden ist, der den Fall untersuchen sollte. Das ganze ist befürchtet einfach so im Sande verlaufen....



Der DFB arbeitet hart daran die Fans die man nicht im Stadion haben will rauszubekommen. Sei es nun durch sperren oder enorm hohe Ticketpreise (da kann man sich gerne mal die Preise für das Stadtderby in der Rückrunde angucken... Gäste bezahlen 20 Euro für einen Stehplatz, einfach nur noch unverschämt.).
Schließlich soll ja im Sitzen konsumiert werden, Leute die während des Spiels aufstehen oder gar die Unverschämtheit besitzen ihre Mannschaft anzufeuern bringen ja in der Regel wenig Einnahmen....


.