Jansen würde für HSV-Frauen auf Gehalt verzichten

Der Rückzug der Frauenmannschaft des Hamburger SV aus der Bundesliga erzürnt Fans und Trainer. Nun erklärt sich mit Marcell Jansen ein Profi bereit, die Frauenabteilung finanziell zu unterstützen.


Erst haben sie ihrer eigenen Mannschaft den Klassenerhalt gesichert, nun könnten die Profis des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV möglicherweise auch ihr Frauen-Team retten. "Ich wäre bereit, meinen Teil beizusteuern, wenn die Frauen-Mannschaft dadurch bestehen bleibt", sagte HSV-Profi Marcell Jansen der "Sport Bild".

Der HSV hatte am 21. Mai bekannt gegeben, sein Frauen-Team aus finanziellem Gründen zum Saisonende aus der Bundesliga zurückzuziehen. Sportlich hätten die HSV-Frauen den Verbleib als Tabellenneunter klar geschafft. So steigt sportlich nur Schlusslicht Lok Leipzig ab.

Der Frauen-Abteilung fehlten rund 100.000 Euro im Budget, um die Saison bestreiten zu können. Dieses Finanzloch wollte der Klub nicht mehr stopfen. Jansen ist der erste Profi, der den Frauen unter die Arme greifen will. Folgen 19 weitere Spieler seinem Vorbild, müsste jeder 5000 Euro zu einer möglichen Rettung beisteuern.

Harte Kritik von Turbine-Coach Schröder am DFB

Erfolgstrainer Bernd Schröder kritisierte den Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen des Rückzugs des Hamburger SV aus der Frauen-Bundesliga scharf. "Da sieht man, welchen Stellenwert Frauenfußball im DFB hat", sagte Schröder am Pfingstmontag nach dem erneuten Gewinn der deutschen Meisterschaft seines 1. FFC Turbine Potsdam.

Schröder bezeichnete die Abmeldung des HSV-Teams für die kommende Saison als "Schande für den deutschen Frauenfußball". Der DFB dürfe nicht zulassen, "dass man einfach eine Mannschaft abmeldet", sagte er. Schröder, der für seine kritischen Worte bekannt ist, legte noch nach: "Wo ist die Führung des DFB? Theo (Zwanziger) hat das Schiff verlassen, und nun sind alle weg hier".

Schröder warf dem Verband vor, sich einseitig auf die Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland im vergangenen Jahr konzentriert und darüber die Bundesliga vernachlässigt zu haben. "Die Nationalmannschaft ist die eine Seite. Sie ist das Ei – und die Clubs sind die Henne. Doch wenn die Liga nicht funktioniert, können die Hennen auch keine Eier legen", sagte Schröder.

Frustrierte Trainer und erboste Fans

Mit einer Niederlage beim FC Bayern München hatte sich die Fußball-Frauen des Hamburger SV aus der Bundesliga verabschiedet. "Wenn der Augenblick gekommen ist, fühlt es sich am schlimmsten an", sagte HSV-Trainer Achim Feifel am Pfingstmontag nach Schlusspfiff. "Das ist einfach Wahnsinn", sagte der 47-Jährige, "aber so ist diese Welt: Allein die Nachfrage bestimmt, was und wo gespielt wird. Ich kann und will das alles nicht verstehen."

Beim 1:4 (0:2) gegen den Pokalsieger hatte Feifels Team keine Chance. Clara Schöne (27. Minute) und Ivana Rudelic (44.) brachte Bayern München auf die Siegerstraße. Janina Hayes erstes Bundesligator für den HSV (57.) konnte keine Wende herbeiführen, Sarah Hagen (65.) und Lena Lotzen (73.) stellten den Endstand her.

Der HSV-Coach schlich nach Spielende mit gesenktem Kopf über den Rasen und hatte große Mühe, die vielen weinenden Spielerinnen zu trösten. Mitgereiste HSV-Fans brachten ihren Protest gegen die Vereinspolitik mit einem Plakat zum Ausdruck: "Tauschen Guerrero gegen HSV-Frauen! Danke für Nichts!"

https://www.welt.de/regionales/hamburg/ar...verzichten.html


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