4:2! HSV gewinnt packendes Nordderby

Was für ein Spiel! Früh in Führung gegangen, den Ausgleich bekommen und wieder in die Partie gekommen.... Der HSV gewinnt ein packendes Nordderby verdient mit 4:2.

Hamburg - Der Hamburger SV hat am 3. Spieltag der Bundesliga gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia siegte in der mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Volkswagen Arena gegen den VfL Wolfsburg mit 4:2 (2:0). Den Rothosen gelang ein Blitzstart. Bereits in der 3. Minute erzielte Paolo Guerrero unter Mithilfe von VfL-Keeper Benaglio Diego die 1:0-Führung. Der starke Eljero Elia erhöhte in der 7. Minute auf 2:0. Die Gastgeber hätten durch Guerrero und Piotr Trochowski noch höher in Rückstand liegen müssen. Nach dem Wechsel zog der VfL kurzzeitig das Tempo an und kam durch Misimovic (52.) und Martins (56.) zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich. Mladen Petric brachte die Rothosen in der 75. Minute erneut in Führung, ehe der eingewechselte Romeo Castelen in der 90. Minute den mehr als verdienten 4:2-Endstand herstellte.


Die HSV-Fans reisten mit gemischten Gefühlen nach Wolfsburg. Einerseits frohen Mutes, da ihre Mannschaft am Donnerstag (20.08.09) in der Europa League bei EA Guingamp ein gutes Spiel machte und verdient mit 5:1 gewann. Andererseits ein wenig skeptisch, steckte den Rothosen doch die problematische Rückreise samt Notlandung und anschließender Übernachtung in Paris in den Knochen. Doch es gab auch eine gute Nachricht: Frank Rost, unter Woche verletzungsbedingt ausgefallen, stand wieder zur Verfügung. Dafür mussten gegen den VfL Alex Silva (Kreuzbandriss), Guy Demel (Prellung), Marcell Jansen (Kapseleinriss im Knie) und Bastian Reinhardt (Mittelfußbruch) passen. Auch Maxim Choupo-Moting und Tunay Torun waren nicht dabei, sie halfen beim torlosen Remis der zweiten Mannschaft in Lübeck aus. Der VfL Wolfburg konnte fast aus dem Vollen schöpfen, Trainer Armin Veh standen lediglich Kahlenberg (Hüftverletzung) und Schindzielorz (Knieverletzung) nicht zur Verfügung.

Die letzten Partien des HSV machten Mut auf eine ereignisreiche Anfangsphase, schließlich hatten die Hamburger in fünf der bisherigen sechs Pflichtspiele in der ersten Viertelstunde mindestens ein Tor erzielt. Und an dieser schönen Serie hielten Jarolim und Co. auch dieses Mal fest. Bereits in der dritten Minute erzielte Paolo Guerrero die Führung. David Jarolim hatte ihn aus halblinker Position schön freigespielt, Guerrero zog direkt ab, traf aber nur den Pfosten - von dem der Ball an Diego Benaglios Rücken und dann ins Tor sprang. Mit Fortuna im Bunde und 1:0 in Front, nahmen die Gäste diesen Schwung mit in die nächsten Minuten und legten sofort nach. Einen Schuss von Mladen Petric konnte Benaglio noch abwehren, doch den Abpraller nahm Eljero Elia auf, mogelte sich gegen drei Gegenspieler durch den Wolfsburger Strafraum und vollendete eiskalt zum 0:2 (7.). Und wenn Guerrero nicht in der 17. und 23. Minute zweimal freistehend vor Benaglio am starken Keeper gescheitert wäre, hätte dies schon die Vorentscheidung sein können. Doch so blieb es bei der übersichtlichen Führung, die Wolfsburg weiter im Spiel hielt. Und der VfL versuchte sein Glück, gleich zweimal rutschte der Ball nur ganz knapp am linken HSV-Pfosten vorbei (Grafite 18., Riether 21.). Doch in der Folgezeit stand der HSV defensiv sehr sicher, ließ keine Möglichkeiten mehr zu - und hätte vorne um ein Haar noch einen draufgesetzt. Mladen Petric schickte Piotr Trochowski, der den Ball aus 13 Metern über Benaglio hinweg lupfte, doch anstatt ins Tor fiel der Ball auf die Torlatte (39.). Somit ging es für die Hamburger "nur" mit einem 2:0 in die Pause.

Der HSV kam stark ins Spiel zurück

In der Halbzeit wechselte Wolfsburg aus, zusätzlich zu Graftite und Dzeko kam mit Martins ein dritter Stürmer. Und diese vollends offensive Ausrichtung sollte sich für die Heim-Mannschaft bezahlt machen, denn erst tauchte Dzeko völlig frei vor Rost auf, der jedoch diese 1:1-Situation für sich entscheiden konnte (47.). Doch fünf Minuten später war es soweit, Schäfer setzte sich auf links durch, passte scharf in die Mitte und Misimovic netzte zum Anschlusstreffer ein. Und so ging es weiter, der VfL völlig aufgedreht, wie ausgewechselt, und mit Powerplay. Flanke Misimoic, Kopfball Martins - 2:2, wiederum nur vier Minuten später. Der gefürchtete Wolfsburger Angriffswirbel war gestartet und hatte den HSV einfach überrollt. Doch die Mannschaft von Bruno Labbadia fing sich im Anschluss an den Ausgleich wieder, fand mehr und mehr ins Spiel zurück und kam in der 65. Minute zur ersten richtig gefährlichen Aktion in Durchgang zwei. Elia dribbelte über links, bediente Guerreo, aber erneut war Benaglio auf dem Posten. Doch zwei Minuten später war er geschlagen, als der HSV in Person von Zé Roberto zum zweiten Mal in diesem Spiel Pech hatte und an der Torlatte scheiterte. Jetzt, nach knapp 70 gespielten Minuten, war der HSV wieder voll da, bestimmte das Geschehen, das sah wieder so dominant aus wie in der ersten Halbzeit. Und folgerichtig gingen die Rothosen erneut in Führung. Aogo fasste sich links ein Herz, flankte den Ball per Direktabnahme scharf in die Mitte, wo Petric schneller war als die Wolfsburger Innenverteidigung und ebenfalls per direktem Volleyschuss ins lange Eck zum 3:2 traf (75.). Damit war den Wolfsburgern endgültig der Zahn gezogen, in der Schlussphase ließen sich die Rothosen nicht mehr in Bedrängnis bringen. Im Gegenteil, der eingewechselte Marcus Berg besaß in den letzten Minuten noch zwei gute Gelegenheiten, überließ den Schlussakt aber dem ebenfalls eingewechselten Romeo Castelen. Der machte nach über anderthalbjähriger Verletzungspause sein erstes Pflichtspiel - und setzte mit seinem Solo und anschließendem Treffer zum 4:2-Endstand den Schlusspunkt unter ein wahnsinnig intensives und hochklassiges Spiel, in dem der HSV erneut vier Tore erzielte und verdient als Sieger vom Platz ging.


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