Rückblick zur Podiumsdiskussion zum Verhältnis Polizei – Fans

Am Montag, den 16.11.2009, fand die vom Supporters Club veranstaltete Podiumsdiskussion zwischen Fans, Fanbeauftragten und Vertretern der Hamburger und Bremer Polizei statt. Hinsichtlich der Besucher fanden sich ca. 60 Teilnehmer ein, was etwas enttäuschend ist, denn das Thema geht uns alle etwas an. Die Runde begann dann mit der Vorstellung der einzelnen Teilnehmer, wobei von Seiten der Bremerpolizei zwei höherrangige Beamte anwesend waren.

Die anschließende Diskussion startete mit einen kleinen Rückblick auf die Geschehnisse rund um die beiden Auswärtsspiele in Bremen. Die Polizei versuchte darzulegen, dass es aus ihrer Sicht so nicht weitergehen kann und man an einem Dialog interessiert sei. Von Fanseite wurde angemerkt, dass, wenn man Fans auch wie Menschen behandeln würde, schon mal von vornherein ein gewisses Konfliktpotential reduziert werden würde. Deutliche Kritik wurde von Seiten der Polizei an Sachbeschädigungen von fremdem Eigentum, sowie dem Gebrauch von Pyromaterial auf dem Marsch geäußert, ebenso dass diverse Fans stark alkoholisiert waren. Von Seiten der Fans wurde bemängelt, dass man in Bremen gleich von behelmten Beaamten begrüßt wird, die ohne irgendwelche Zwischenfälle einen aggressiven Eindruck vermitteln, dazu dann noch Wasserwerfer bereit stehen und Hunde ohne Maulkorb auf die Menschen losgelassen werden. Darüber hinaus wurde bemängelt, dass die Kommunikation von Seiten der Polizei in Richtung Fans nicht klappt. Es wurde jedoch auch eingeräumt, dass man auch durchaus selbstkritisch mit den vergangen Märschen umgegangen ist, der traurige Höhepunkt, bei dem ein HSVer durch einen Böller schwer verletzt wurde, hatte zu einem Aufruf beim zweiten Marsch zur Folge, auf solche sinnfreien Aktionen zu verzichten. Auch dass das Beschädigen der am Straßenrand parkenden Autos nicht zielführend ist, wurde eingeräumt.

Ein ganz wichtiger Punkt waren auch diverse Beschwerden über Körperverletzungen durch Reihen der Polizei und dass diese nach begangener Tat dann von ihren Kollegen aus dem Umkreis des Tatortes gezogen wurden, sodass dann ein Anzeige nicht mehr möglich war, da die Polizisten 1. aufgrund ihrer Schutzkleidung (teilweise mit Sturmhauben) und 2. mangelnder Namens- bzw. Dienstnummernschilder nicht zu identifizieren sind. Die Herren der Polizei erwiderten daraufhin, dass man beim jeweiligen Zugführer Anzeigen erstatten könne und man eine Kennzeichnung der Polizisten aus verschiedenen Gründen ablehne. Von Seiten der Fans wurde daraufhin erwähnt, dass dieses eine theoretische Möglichkeit ist, dieses in der Praxis aber nicht umsetzbar ist, da die Zugführer meistens erstmal die Herausgabe der Daten verweigern und der Täter bis dahin schon nicht mehr im Blickfeld und damit nicht identifizierbar ist. Durch eine Dienstnummer und den Namen auf der Uniform sei dieses leichter zu gewährleisten. Das scheint aber, und dieser Eindruck entstand bei vielen Besuchern, genau der Grund zu sein, warum man diese Kennzeichnungspflicht der Polizisten bisher ablehnt.

Bezüglich der Hunde gestand die Polizei jedoch ein, dass diese beim nächsten Spiel in Bremen voraussichtlich nicht zum Einsatz kommen werden, da diese in Menschmassen oft unkontrolliert agieren und sogar die eigenen Halter anfallen. Eine Erkenntnis, die für viele HSVer leider zu spät kommt und die in Ihrer Begründung auch etwas komisch klingt, da man die Hunde aufgrund der Gefährdung der Polizisten nicht mehr auf dem Marsch einsetzen will und nicht weil diese auch Fans verletzen.

Bezüglich des Marsches in Bremen, der ein Großteil der Fans erst nach Anpfiff ins Stadion brachte, sagte einer Polizisten übrigens, dass ihm seine Kollegen gesagt hätten, dass die HSV Fans so langsam gegangen sein. Viele werden sich erinnern, dass die Polizei teilweise im Zentimeterabstand zu Fans langsam rückwärts liefen und den Marsch immer wieder stoppten. Der Eindruck erschwerte sich, dass die damalige Aktion nur ein Ziel hatte, Fans zu provozieren. Nicht anders ist die Fadenscheinige Aussage des damals Verantwortlichen gegenüber seinem Vorgesetzten zu erklären. Die Bremer Polizei sollte nicht nur den Dialog mit den Fans suchen, sondern auch am Wahrheitsgehalt der Aussagen der eigenen Kollegen arbeiten.

Ingesamt hatte man den Eindruck, dass beide Seiten zu kleinen Zugeständnissen bereit waren und kleine Fehler einräumten, jedoch auf ihren Standpunkt im eigentlichen Sinne beharrten. Zum Schluss wurde dann noch erklärt, dass man diese Runde gerne im Vorfeld des Spieles in Bremen wiederholen wolle.

Eine interessante Aussage machte der anwesende sogenannte Hamburger Szenkundige Beamte. So befinden sich Konfliktmanager bei der Polizei in der Ausbildung, die es beispielweise schon in Hannover gibt. Man wird sehen, ob diese in Zukunft etwas zum angespannten Verhältnis beitragen können. Eines wurde jedoch an diesem Abend klar: Das Problem besteht nicht nur in Bremen sondern ist ein generelles Problem zwischen Polizei und Fans. Es liegt an beiden Parteien, die Lage zu entschärfen.


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