Punktejagd im Wildpark

Hamburg - Die Sonne schickte noch ein par letzte Strahlen an den Volkspark, als die Taxen die HSV-Profis um 15.15 Uhr zum Flughafen brachten. Von dort geht es für die Mannschaft von Trainer Martin Jol über Stuttgart weiter nach Karlsruhe, wo am morgigen Samstag die Bundesligapartie gegen den KSC auf dem Programm steht. Nach dem DFB-Pokalerfolg gegen 1860 (3:1) und dem grandiosen 1:0-Sieg gegen Bayern München zum Bundesliga-Rückrundenstart erwartet die Rothosen im Wildparkstadion eine ganz andere Herausforderung. "Wir müssen bis zum Ende kämpfen und rackern", weiß Jol um die Bedeutung der Partie. Die Karlsruher stehen nach dem Pokal-Aus und der Niederlage gegen Abstiegskonkurrent VfL Bochum (0:2) schon unter Druck.





"Ich denke, dass der HSV auf eine Mannschaft mit einem veränderten Gesicht im Vergleich zu den beiden ersten Partien treffen wird", sagte KSC-Torwart Markus Miller im Interview auf hsv.de. Dietmar Beiersdorfer erwartet, dass die Spieler nicht nur für sich und die Fans, sondern für den ganzen Verein und die Stadt spielen werden, wie er bereits auf der Pressekonferenz am Donnerstag betonte. "Unterschätzen verboten" lautet also die Devise. "Die Spieler reden darüber, dass das nicht passieren darf", sagte Jol warnend. Guy Demel wies dabei auf die gewachsene Struktur innerhalb der Mannschaft hin: "Zum Glück haben wir Spieler wie Frank Rost, David Jarolim oder auch Collin Benjamin, die mit ihrer Erfahrung dafür sorgen, dass wir mit den Füßen auf dem Boden bleiben".



Gravgaard in der Startelf?



Mit den Neuzugängen haben die Hamburger zudem weitere Alternativen in der Hinterhand. Die Qual der Wahl stellt sich für Jol allerdings noch nicht. Für ihn ist die einzig offene Position, die des Innenverteidigers neben Joris Mathijsen. "Dort müssen wir den Ausfall von Basti kompensieren. Dazu haben wir einige Alternativen", so der Trainer. Möglicherweise erhält Neuzugang Michael Gravgaard eine erste Chance in der Startelf. Ebenso könnten aber auch Demel, wie in der Schlussphase gegen Bayern, oder Alex Silva auflaufen. "Mir ist es egal, auf welcher Position mich der Trainer einsetzt, wichtig ist, wo ich der Mannschaft helfen kann", betonte Demel.



Aus diesem Grund kann auch Dennis Aogo wieder auf seinen Einsatz in seiner alten Heimat Karlsruhe hoffen. Gegen Bayern war der Linksfuß ein Opfer der Taktik geworden. "Natürlich kann man sagen: 'Never chance a winning team', aber wir haben auch mit Dennis viele Spiele gewonnen", so Jol. Aogo wird voraussichtlich wieder den linken Verteidigerposten bekleiden und dafür Jansen ins Mittelfeld rücken. Vorne wird sich der Trainer dann zwischen Guerrero und Pitroipa entscheiden müssen.



Rincón fehlt Spielgenehmigung



Als einziger Neuer blieb derweil Tomás Rincon in Hamburg. Das hatte allerdings keine sportlichen Ursachen, sondern liegt an der fehlenden Spielgenehmigung. Der abgebende Verein Deportiva Tachira hat bislang noch nicht die benötigte Freigabe erteilt, obwohl der DFB sogar einen Dringlichkeitsantrag an den venezolanischen Verband geschickt hat. Dieser blieb bislang erfolglos. Aber auch so konnte Jol 19 Mann mit nach Karlsruhe nehmen und wird die Mannschaft entsprechend einstellen, denn mit einem weiteren Sieg setzt man sich weiter oben fest. „Es ist reizvoll, wenn man weiter jagen kann. Auf der anderen Seite können wir den Abstand zu Platz sechs vergrößern“, sagte Jol abschließend. Im Wildpark kann die Jagd also weitergehen.


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