Tolle Moral wurde nicht belohnt - HSV verliert im Elfmeterschießen

Hamburg - Der Hamburger SV ist im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Werder Bremen im Elfmeterschießen ausgeschieden. Vor 55.237 Zuschauern in der HSH Nordbank Arena erwischten die Gäste den besseren Start und gingen bereits in der 11. Spielminute durch Per Mertesacker mit 1:0 in Führung. Auch in der Folgezeit fanden die Rothosen noch nicht ins Spiel. Dies änderte sich in der zweiten Halbzeit. Ivica Olic traf mit der Fußspitze nach einem Demel-Schuss zum Ausgleich (67.). Kurz vor dem Ende musste David Jarolim völlig überzogen mit Rot vom Platz (90.). In Unterzahl retteten sich die Hamburger ins Elfmeterschießen, verloren dort aber unglücklich, da Tim Wiese drei Hamburger Elfmeter hielt.



HSV-Trainer Martin Jol standen für den Nordkracher im Halbfinale ungewohnt viele Profis zur Verfügung. Viele Akteure hatten sich rechtzeitig fit gemeldet, so dass er die Qual der Wahl hatte und unter anderem Piotr Trochowski, Jerome Boateng und Jonathan Pitroipa vorerst auf der Bank Platz nahmen. Einzig die Langzeitverletzten Bastian Reinhardt (Aufbautraining nach Mittelfußbruch), Thimothee Atouba (Aufbautraining nach Riss der Achillessehne), Romeo Castelen (Aufbautraining nach Knie-OP) und Maxim Choupo-Moting (Aufbautraining nach Meniskus-OP) standen dem Coach nicht zur Verfügung. Jols Gegenüber, Thomas Schaaf, musste auf Aron Hunt (Syndesmosebandriss) und Petri Pasanen (Schlag auf den Zeh) verzichten. Ansonsten standen auch ihm alle Akteure zur Verfügung.



Mertesacker zur Führung - Olic` Fußspitze zum Ausgleich



Die Partie begann für die Hamburger denkbar schlecht. Es waren gerade mal elf Minuten gespielt, als Frank Rost einen Diego-Freistoß mit letzter Kraft aus dem Torwinkel kratzen konnte, doch Per Mertesacker stand goldrichtig, um den Abpraller zur Bremer Führung ins Netz zu setzen. Dies war ein derber Dämpfer für die hochmotivierten Hamburger, die sich gegen gut gestaffelte Bremer schwer taten. So sprang lediglich eine richtig gute Torchance heraus, als Paolo Guerrero das Tor aus 20 Metern nur knapp verfehlte (18.). Werder hingegen kam zu zwei weiteren gefährlichen Aktionen. Doch sowohl den Freistoß von Naldo (22.) als auch einen Schuss von Sebastian Boenisch aus kurzer Distanz (30.) parierte Rost glänzend, so dass es zur Halbzeitpause beim 0:1 blieb.



Paolo Guerrero blieb in der Kabine, für ihn kam Jonathan Pitroipa. Und dieser hatte auch gleich die erste Möglichkeit der zweiten Halbzeit. Nachdem Jansen den Ball von der linken Seite scharf in die Mitte brachte, kam Pitroipa nur einen Schritt zu spät. Eine Schrecksekunde mussten die HSV-Anhänger in der 65. hinnehmen, als Gravgaard beim Klärungsversuch fast ins eigene Tor traf. Im Gegenzug fiel dann der Ausgleich. Pitroipa setzte sich gegen zwei Bremer Abwehrspieler durch, den Querpass schoss Ivica Olic aus zwölf Metern noch an das lange Bein vom sich entgegenschmeißenden Wiese, doch der Nachschuss von Guy Demel landete wieder am Fuß des Kroaten und von da knapp neben dem Pfosten zum 1:1 im Netz (67.).



Nervenschlacht in Verlängerung und Elfmeterschießen



Der HSV musste sein Auswechselkontingent schon früh erschöpfen. Für den verletzten Petric kam Jerome Boateng ins Spiel, Demel rückte dafür ins Mittelfeld. Es entwickelte sich ein Spiel auf Messers Schneide. Die Zweikämpfe nahmen zu und damit auch die Härte des Spiels, doch die Strafraumaktionen blieben Mangelware. Kurz vor dem Ende gipfelte die hitzige Atmosphäre in der Aktion von Knut Kircher, der David Jarolim nach einem taktischen Foul an der Mittellinie völlig übertrieben die Rote Karte zeigte. In Unterzahl retteten sich die Rothosen bravourös in die Verlängerung. Dort hatte Werder zunächst zwei dicke Chancen zur erneuten Führung.



Doch Rost konnte sowohl den Schuss vom eingewechselten Markus Rosenberg (94.), als auch den Kopfball von Naldo mit Weltklasse-Paraden abwehren. Der HSV stemmte sich mit aller Macht gegen die überlegen agierenden Bremer. Der Schuss von Boateng (98.) war allerdings zu harmlos, um selbst einen Treffer zu erzielen und die Entscheidung in der ersten Hälfte der Verlängerung zu erzwingen. Auch im zweiten Zusatz-Durchgang hatten die Gäste zunächst die besseren Möglichkeiten. Den Freistoß von Naldo lenkte Rost wiederum mit letzter Mühe um den Pfosten (108.). Auf der anderen Seite zündete Trochowski noch einmal einen ganz knappen Warnschuss am langen Pfosten vorbei (111.). Die letzten Chancen vereitelte Rost noch einmal mit den Fäusten (113./114.), so dass es ins Elfmeterschießen ging. Und hierbei parierte Wiese gleich drei Elfmeter - Boateng, Olic und Jansen konnten ihn nicht überwinden. Damit zieht Werder Bremen nach einem großen Kampf beider Mannschaften als glücklicher Sieger ins Pokalfinale ein.


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