Hamburg - Die letzte Trainingseinheit vor einem Spiel dient Martin Jol in der Regel nicht mehr dazu, wichtige Eindrücke für die nächste Begegnung zu gewinnen, sondern mehr dazu, um noch an Kleinigkeiten und automatisierten Abläufen für die bevorstehende Partie zu basteln. Während des Abschlusstrainings am Freitagmittag (06.03.09) vor der Auswärtspartie gegen Borussia Mönchengladbach war es diesmal aber anders. Mit scharfem Blick beobachtete Jol, wie sich Alex Silva in den Reihen der Mannschaft bewegt. Der Brasilianer hatte sich in der vergangenen Woche mit muskulären Problemen im Oberschenkel behandeln lassen und hatte auch auf die DFB-Pokal-Partie gegen Wehen Wiesbaden (2:1) verzichten müssen.
Nun wollte der Defensiv-Allrounder einen letzten Härtetest absolvieren und seine Einsatzfähigkeit gegen Gladbach feststellen. Nach rund einer Stunde konnten Jol und Alex Silva aufatmen. "Alles gut", lachte der Brasilianer nach der Einheit und Martin Jol ergänzte: "Er hatte keine Schmerzen. Er ist im Kader und könnte spielen". Damit hat der Trainer der Rothosen eine weitere Alternative. Immerhin fallen dem HSV am Samstag mit Tim Atouba (Achillessehnenriss), Bastian Reinhardt (Mittelfußbruch), Paolo Guerrero (Gelbsperre), Michael Gravgaard (Fingeroperation), Romeo Castelen (Aufbautraining), Guy Demel (Muskelfaserriss) und Maxim Choupo-Moting (Aufbautraining) sieben Spieler aus. Doch auf die Partie am Samstag hat diese Zahl keinen Einfluss: "Wir beschäftigen uns nur mit Dingen, die wir beeinflussen können", so Jol. Das ist bei der Partie im Borussia-Park der Fall und der Übungsleiter des HSV gibt das Ziel klar vor: "Wir wollen die drei Punkte mit nach Hamburg bringen". Wenngleich Jol auch weiß, dass es trotz oder gerade wegen der Tabellensituation alles andere als leicht wird: "Gladbach steht mit dem Rücken zur Wand. Sie werden alles für den Erfolg versuchen", so der Trainer im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Mit seiner Vermutung liegt Jol genau richtig. Sein Gegenüber, Hans Meyer, glaubt an eine Chance seiner Mannschaft und erklärt im Interview mit hsv.de auch warum: "Es gibt in der Bundesliga doch eigentlich gar keine Spiele, bei denen man vorher weiß, wie sie ausgehen werden. Natürlich ist der 2. gegen den 18. in der Favoritenrolle, aber in unseren Spielen gegen Hoffenheim und in Berlin haben wir gesehen, dass wir auch mit den Spitzenteams mithalten können". Und klar ist, dass Gladbach die Punkte im Kampf um den Klassenerhalt dringend braucht. Der HSV benötigt die Punkte, um im Kampf der Spitzenteams weiter dranzubleiben. Damit verspricht die insgesamt 81. Partie beider Teams in der Bundesliga mehr als spannend zu werden.
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