Gute Ausgangsposition - HSV gewinnt Halbfinal-Hinspiel mit 1:0



Bremen - Der Hamburger SV hat sich eine gute Ausgangsposition zum Erreichen des UEFA Cup-Finales in Istanbul erkämpft. Das Halbfinal-Hinspiel gegen Werder Bremen gewannen die Rothosen im ausverkauften Weserstadion am Donnerstagabend (30.04.09) mit 1:0 (1:0). Der Treffer des Tages gelang Piotr Trochowski in der 28. Minute nach einer Flanke von Guy Demel. Per Kopf nickte der Nationalspieler über Wiese ins lange Eck ein. Im ersten Durchgang waren die Hamburger die spielbestimmende Mannschaft und gingen völlig verdient in Führung. Im zweiten Durchgang stemmten sich die "Jol-Krieger" mit aller Macht gegen den Ausgleich. Werder hatte Chancen, nutze diese aber nicht konsequent aus.







HSV-Trainer Martin Jol konnte im zweiten der vier Nordduelle innerhalb von 19 Tagen erneut nicht aus dem Vollen schöpfen. Marcell Jansen (Rippenprellung), Mladen Petric (Risswunde auf dem Schienbein), Bastian Reinhardt (Aufbautraining nach Mittelfußbruch), Thimothee Atouba (Aufbautraining nach Riss der Achillessehne), Romeo Castelen (Aufbautraining nach Knie-OP) sowie Mickael Tavares und Albert Streit (beide im UEFA Cup nicht spielberechtigt) standen dem Coach nicht zur Verfügung. Doch auch Werder-Trainer Thomas Schaaf fehlten mit Peter Niemeyer (muskuläre Probleme), Petri Pasanen (Zeh-Verletzung), Aaron Hunt (Verletzung des Syndesmosebands), Daniel Jensen sowie Ersatzkeeper Christian Vander (Knieprobleme) einige Spieler. Zudem drohte bei den Grün-Weißen mit Diego, Mesut Özil, Torsten Frings, Clemens Fritz, Hugo Almeida und Markus Rosenberg gleich fünf Mann eine Gelbsperre, beim HSV waren es derer drei: Frank Rost, Paolo Guerrero und Jonathan Pitroipa.



Trochowski mit Köpfchen



Die Partie begann so, wie man sich einen echten Europapokalfight vorstellt. Bereits nach 60 Sekunden hätte das erste Tor fallen müssen, als Ivica Olic allein vor Tim Wiese auftauchte, den Bremer Keeper jedoch aus kurzer Distanz nicht überwinden konnte. Und so rollte der Gegenangriff, der nur wenige Sekunden später fast das Bremer 1:0 bedeutet hätte, doch Frank Rost parierte ebenso gekonnt gegen Diego. Und so rasant ging es weiter, auch wenn in der Folge die ganz großen Torchancen ausblieben. Beide Teams kämpften um jeden Meter Rasen und jeden Ball. Und beide spielten offensiv, so dass sich immer wieder Strafraumszenen ergaben, doch die Abwehrreihen hatten sich gefangen und behielten in den entscheidenden Szenen die Oberhand.




Und wenn nicht, dann waren die Torhüter zur Stelle, so wie Tim Wiese in der 21. Minute, als er einen Schuss von Paolo Guerrero mit letzter Kraft um den Pfosten lenkte. Und auch bei der anschließenden Ecke war der Keeper auf dem Posten, als er einen Kopfball von Michael Gravgaard entschärfte. Doch in der 28. Minute war er machtlos, als Piotr Trochowski - ausgerechnet der kleinste Spieler auf dem Feld - am langen Pfosten goldrichtig stand und eine Flanke von Guy Demel gefühlvoll zur verdienten HSV-Führung ins lange Eck köpfte. Werder antwortete nach einer kurzen Schockphase mit erhöhtem Druck, doch die Hamburger Deckung stand sicher und hielt dem stand. So blieb ein Kopfball von Claudio Pizarro die beste Gelegenheit, doch der Ball flog knapp am Tor von Frank Rost vorbei (43.). Zudem blieben die Gäste mit Kontern gefährlich, doch gleich zweimal wurde ein Tempogegenstoß nicht mit der nötigen Präzision zu Ende gespielt, so dass es mit knappen und leistungsgerechten 1:0-Vorsprung in die Halbzeit ging.



Mit Krieger-Herzen gegen den Ausgleich



Auch nach dem Seitenwechsel begannen beide Mannschaften wie die Feuerwehr. Die Hamburger besaßen die erste gute Gelegenheit, Dennis Aogo traf aus der Distanz nur das Außennetz, ehe Frank Rost einen Kopfball von Hugo Almeida aus dem Eck tauchte (48., 51.). Und so ging es weiter, Großchancen fast im Minutentakt. Bis zur 70. Minute verzogen Sebastian Boenisch und Hugo Almeida haarscharf, außerdem brachte Per Mertesacker den Ball aus fünf Metern nicht im Tor unter und Markus Rosenberg schoss aus zehn Metern freistehend drüber. Auf Hamburger Seite scheiterte Olic freistehend vor Wiese, der die Eins-gegen-Eins-Situation erneut für sich entscheiden konnte, sowie Jonathan Pitroipa, der den Ball mit der Fußspitze um Zentimeter am Kasten von Wiese vorbeispitzelte.



Je länger die Partie dauerte, umso größer wurde der Druck der Bremer, die in der Schlussphase alles nach vorne warfen. Der HSV hielt dagegen, kämpfte um seinen Vorsprung. Es wurde, je näher der Abpfiff rückte, eine wahre Abwehrschlacht der Rothosen. Grätschen, rennen, fighten - all diese Tugenden warfen die Mannen von Martin Jol in die Waagschale, um diesen knappen 1:0-Vorsprung ins Rückspiel zu retten. Frank Rost parierte fünf Minuten vor dem Ende einen Hammer von Naldo und war darüber hinaus als Motivator und Organisator ein großer Rückhalt und wichtiger Baustein einer Mannschaft, die das Letzte aus sich heraus holte und am Ende auch die vierminütige Nachspielzeit ohne bleibende Schäden überstand, weil Rost sich mutig Pizarro entgegen warf und so mit vollem Körpereinsatz den späten Ausgleich verhinderte. Was folgte, war der Abpfiff und erschöpfter Jubel auf Seiten des HSV, der sich mit großem Willen, Einsatz und einem Kopfballtor von Trochowski eine gute Ausgangslage für das Rückspiel erarbeitete. In diesem wird allerdings Paolo Guerrero fehlen, der die Gelbe Karte sah und nächsten Donnerstag in Hamburg zuschauen muss.


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