Stadionbau in Mainz

Am "Europakreisel" dreht sich alles im Kreis

Den Fastnachtern in Mainz bleibt für ihr fröhliches Treiben in diesem Jahr wenig Zeit, schließlich ist die Kampagne sehr kurz. Und auch dem selbsternannten Karnevalsverein Mainz 05 rennt die Zeit davon. Das Stadionprojekt kommt nicht voran.

Die Grundstückfragen für das Mainzer Stadionprojekt am "Europakreisel" sollen nun bis Ende Januar geklärt werden. Scheitert dieses Vorhaben, steht dem Verein eine ungewisse Zukunft bevor.

Rückblick: Am Karfreitag des vergangenen Jahres schien alles klar: Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD), der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und 05-Präsident Harald Strutz einigten sich auf ein Finanzierungsmodell für eine neue Fußballarena am Standort "Europakreisel". Die Stadt Mainz wurde als Bauherr mit der Klärung der Grundstücksfragen beauftragt. Mehr als 120 Grundstückseigner würden nun für dieses Projekt ihre Äcker verkaufen, vier bis fünf Eigentümer verweigern hartnäckig eine Veräußerung ihres Besitzes. Auch Optionen seitens der Kommune wie Tauschgelände oder Erbbaupachtrechte konnten die "Unwilligen" zu überzeugen.
Ultimatum des Vereins abgelaufen

Bis zum 31. Dezember 2007 wollte der Verein die Grundstückfragen geklärt wissen. Anschließend sollte, so der Zweitligist, auf den Alternativstandort "Portland" gesetzt werden. Dieser Standort wäre allerdings nur zweite Wahl, liegt er doch erheblich weiter weg vom Vereinssitz, dem Mainzer Bruchweg. Die Diskussionen um den Standort "Europakreisel" bergen einigen Zündstoff. Unter den "Nichtverkäufern" sollen auch zwei 05-Dauerkartenbesitzer sein: "Da geht es teilweise um fünf Meter breite Grundstücke. Den Besitzern bieten wir nebenan viermal so große Grundstücke an. Es wird niemand geschädigt", so FSV-Manager Christian Heidel. Für 05-Präsident Strutz ist dieses Verhalten "sozial verantwortungslos." "Da gibt es Leute, die 'Nein' sagen, aber im 05-Fantrikot herumlaufen", so der Vereinschef resigniert.

Mainz 05 will an Stadtteil spenden

Nun hat der Fußballklub dem Stadtteil Gonsenheim eine Spende in Höhe einer Viertel Million Euro zugesagt, sollte das Stadionprojekt doch noch am "Europakreisel" möglich gemacht werden können. Auch den Sportverein SV Gonsenheim wollen die 05er bei seinem Sprung in die Oberliga unterstützen.

Strutz: Klopp braucht Perspektive

Am 17. Januar tagt der Haupt- und Bauausschuss des Mainzer Stadtrats. Bis dahin sollen neue Erkenntnisse in der Grundstücksfrage vorliegen. Gelingt in der Stadionfrage kein entscheidender Fortschritt, drohen dem Verein weitere Probleme: Die Verträge von Trainer Jürgen Klopp und Manager Christian Heidel laufen im Sommer aus. Strutz weiß: "Wir müssen Klopp eine Perspektive aufzeigen. Wenn Bayern München oder vielleicht auch der HSV anfragen, dann haben wir vermutlich keine Chance. Sonst glaube ich schon, dass er gerne die Erfüllung unseres Traums von einem neuen Stadion miterleben würde."