Finale Hoffnungen

Von Lutz Eberhard

Vom 13.05.2008

Drei Vereine, drei Mal die Hoffnung vor dem letzten Spieltag. Der 1. FSV Mainz 05 setzt auf die Spvgg. Greuther Fürth, der 1. FC Kaiserslautern auf einen Heimsieg über Köln, und die Offenbacher Kickers auf das neue Selbstbewusstsein. Die Ziele sind noch erreichbar, aber andere mischen eben mit. Klar ist aber auch, alle drei Klubs haben sich selbst in diese missliche Lage gebracht. Der FCK schwächelte nicht nur in Jena, der OFC hat eine insgesamt verkorkste Saison hinter sich. Der Trainerwechsel von Wolfgang Frank zu Jörn Andersen blieb ohne Wirkung. Nur ein Klub aus der Region hat keine Ziele mehr und kann froh sein, dass der Absturz nicht früher begann - der SV Wehen Wiesbaden.

Reicht die Stimmung am "Betze"?

Für die Lauterer geht es um die Existenz. Das kann lähmen oder Kräfte freisetzen. Vieles hängt auch davon ab, ob Köln die Partie am ausverkauften "Betze" noch ernst nehmen wird. Denn der "Geißbock"-Klub ist ein seltsamer Verein: Die Fans und Spieler feierten ausgelassen, Gänsehautgefühl in der imposanten WM-Arena, aber Christoph Daum eierte herum, ob er bleibt. Pure Aufstiegsfreude bei einem Trainer sieht anders aus.

Es mangelt an individueller Qualität

Mainz 05 nutzte seine perfekte Ausgangsposition mit drei Heimspielen im Saisonfinale nicht, weil es offenbar an individueller Qualität mangelt. Dazu wählte Trainer Jürgen Kopp in Köln eine Aufstellungsvariante, die nicht nur überraschte, sondern die den Ansprüchen zu keinem Zeitpunkt gerecht werden konnte. Es bleibt also nur noch die Hoffnung auf motivierte Franken. Patzt 1899 Hoffenheim gegen Fürth nicht, dann ist zumindest der Beweis erbracht, dass Geld doch Tore schießen kann. Dieser Vorteil, er ist keineswegs sittenwidrig, bestimmt aber das Geschehen eindeutig, hat schon Borussia Mönchengladbach und den 1. FC Köln nach oben gebracht.

Klopp wirkt ausgelaugt und sein Team patzt

In Mainz ist eine Zäsur geplant, wenn der Wiederaufstieg nicht gelingt. Klopp hat angekündigt, dann ist seine Arbeit am Bruchweg beendet. Es wird schwer für die 05er, ihr Ziel zu erreichen, denn nach den zuletzt gebotenen Leistungen ist der zwingend erforderliche Heimsieg über den FC St. Pauli nicht sicher. Im Bruchweg-Stadion und am Radio entscheidet sich also am Sonntag, ob Jürgen Klopp sein letztes Spiel als 05-Trainer bestritten hat. In Köln konnte man zwar den Eindruck gewinnen, dass die Tür für einen Zweitligatrainer Klopp in Mainz doch noch nicht ganz zu ist, dies hängt aber vielleicht auch davon ab, was in den kommenden Tagen in Leverkusen, Hamburg, Dortmund oder Stuttgart noch geschieht, wenn dort die Saisonziele nicht erreicht werden.

Mainz 05 steht trotz Stadionneubaus am sportlichen Scheideweg, mehr als manche vielleicht zur Stunde wahr haben wollen. Auch Jürgen Klopp wirkt in diesen Tagen nicht mehr wie der Zauberer, der das "Wunder von Mainz" gestaltet hat. Die Art der Niederlagen gegen Aachen und Köln schmerzen den erfolgsorientierten Coach. Diese Mannschaft lässt viel von dem vermissen, was Mainz 05 einst ausgezeichnet hat.